Wearable Technology ist auf dem Vormarsch und abgesehen von Google Glass und diversen Fitness-Trackern, dreht sich alles um die Smartwatch. Eigentlich existieren die intelligenten Uhren bereits seit einigen Jahren, doch erst 2013 erlangten sie die allgemeine Aufmerksamkeit. Tech.de stellt euch einige der ersehntesten Smartwatches im Überblick vor.
Smartwatches schießen wie Unkraut aus dem Boden, seit Gerüchte um eine mögliche Apple iWatch ihr Unwesen treiben. Zwar gibt es Smartwatches bereits seit einigen Jahren und die meisten aktuellen Uhren befanden sich bereits in Planung, noch bevor iWatch überhaupt ein Begriff war, jedoch kann schon ein Gerücht um ein neues Apple-Gerät eine ganze Marktnische zum kochen bringen.
Dieses Jahr startete mit der Pebble Smartwatch und bis zum Jahresende werden wir noch mehrere neue Modelle sehen. Einige funktionieren nur in Verbindung mit einem Smartphone, andere besitzen einen eigenen SIM-Karten-Slot.
Sony Smartwatch
Morgen startet die Mobile Asia Expo in Shanghai. Sony wird dort ziemlich sicher seine neue Smartwatch vorstellen. Zumindest streuten die Japaner über den firmeneigenen Twitter Account mehrere Hinweise in diese Richtung. So gab es dort, neben einigen Wortspielen wie „Tick tack, tick tack“ und „itstime“, auch ein Bild von der neuen Uhr. Demnach wird sich die neue Smartwatch im Design nicht sehr viel vom aktuellen Modell unterscheiden. Über die Funktionen ist noch nichts bekannt.
Die jetzige Sony Smartwatch kostet rund 80 Euro und muss via Bluetooth mit einem Android Smartphone verbunden werden. Als eigenständiges Gerät funktioniert sie nicht. Auf der Uhr können Benachrichtigungen angezeigt werden, wenn zum Beispiel neue Emails, Twitter-Nachrichten oder SMS empfangen werden. Außerdem kann das Gerät Anrufe annehmen und den Musikplayer des Smartphones steuern. Es gibt für die Sony Smartwatch auch einige Apps von Drittanbietern, wie zum Beispiel dem Fitness-Tracker Endomondo, die bestimmte Informationen auf der Uhr anzeigen können. Letzte Woche veröffentlichte Sony außerdem den Code des Smartwatch-Betriebssystems. Es können jetzt also auch eigene Apps für die Uhr programmiert werden.
Der große Schwachpunkt dieser Uhr ist das Display. Einerseits ist die Leuchtkraft für die Ablesbarkeit bei Sonneinstrahlung zu gering, andererseits sind 1,3 Zoll mit einer Auflösung von 128 x 128 Pixel einfach zu klein, um mehr als Symbole lesbar anzeigen zu können.
Die neue Smartwatch dürfte, wie ihr Vorgänger, keinen eigenen Sim-Karten-Slot besitzen. Sie wird also auch mit einem Smartphone verbunden werden müssen. Zu Hoffen bleibt, dass ein besseres Display mit höherer Leuchtkraft und Auflösung verbaut wird.
Samsung S Watch
Auch Samsung plant eine neue Smartwatch. Bereits im März bestätigte der Mobile-Vize-Chef der Südkoreaner, Young Hee Lee, dass Samsung an einer Smartwatch arbeitet. Angeblich startete die Entwicklung dieser Uhr bereits lange, bevor es die Gerüchte um eine iWatch von Apple gab. Seitdem ist allerdings nicht viel passiert. Es gibt weder Bilder, noch Hardwaredaten zu diesem Projekt. Auch von den zu erwartenden Funktionen ist noch nichts bekannt.
Bereits 2010 brachte Samsung eine Smartwatch auf den Markt. Das Samsung S9110 Watchphone besitzt ein 1,76-Zoll-Display mit einer Auflösung von 176 x 220 Pixel und 40 MB internen Speicher. In das Watchphone wird eine Mini-SIM-Karte eingebaut, weshalb die Uhr als eigenständiges Gerät funktioniert. In Verbindung mit einem Bluetooth-Headset können so Telefonate geführt werden, aber auch Emails und SMS können auf der S9110 empfangen, gelesen und beantwortet werden. Im Wesentlichen funktioniert die Smartwatch wie ein Handy der 2000er Jahre. Bis zu 1000 Kontakte können in das Telefonbuch eingetragen werden. Allerdings gibt es keine physische Tastatur. Stattdessen wird eine virtuelle Tastatur auf dem Display eingeblendet. Was man schreibt sieht man also nicht, dafür ist auf dem Display einfach kein Platz mehr.
Was Samsung jetzt genau baut, also ob die Uhr wieder mit SIM-Karte ausgestattet werden kann oder ein Smartphone im Hintergrund braucht, ist nicht klar. Samsung veröffentlichte seit März keine neuen Informationen mehr. Die Südkoreaner hatten mit den ganzen neuen Galaxy-S4-Geräten wohl einfach zu viel zu tun.
Android Watch
Der Firmenname verrät es schon: Androidly baut eine Smartwatch, auf der Android laufen wird. Sie wird ein, für eine Smartwatch, angenehm großes 2-Zoll-Display mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixel, und damit ein Querformat besitzen. Das Gerät ist eigentlich ein Android-Smartphone der älteren Generation, zusammengeschrumpft auf die Größe einer Uhr. Man wird mit ihr telefonieren können, die 2-MP-Kamera bekommt ein paar Schnappschüsse hin und GPS ist auch verbaut.
Die Android Watch wird momentan von einem kleinen Vier-Mann-Team in Großbritannien entwickelt. Auf ihr werden die meisten Apps aus dem Google Play Store laufen, ohne extra angepasst werden zu müssen. Nur Apps, die speziell für Ice-Cream-Sandwich- und Jelly-Bean-Geräte mit höherer Auflösung programmiert wurden, werden auf der Smartwatch nicht funktionieren. Das betrifft, nach Aussage von Adroidlys Kommunikations-Chef Pavneet Puri, aber nur relativ wenige Programme im Google Play Store. Vieles Apps, zum Beispiel Facebook, Twitter und Angry Birds sollen, wie bei jedem anderen Android-Smartphone, einfach aus dem Play Store heruntergeladen und sofort benutzt werden können.
Die Android Watch braucht bei dieser Ausstattung auch kein extra Smartphone in der Hosentasche mehr. Eine SIM-Karte kann in die Uhr eingelegt werden und los gehts.
Pebble
Pebble behauptet von sich selbst, die erste, für das 21. Jahrhundert gebaute Uhr zu sein. Groß geworden ist sie als Kickstarter-Projekt, das so viele Unterstützer bekam, dass sich der Marktstart um einige Monate verzögern musste. Die Produktionsketten waren nicht auf eine solche Menge ausgelegt und mussten erst angepasst werden.
Die Smartwatch selbst besitzt ein 1,98-Zoll-Display mit extrem stromsparender eInk-Technologie. Sie muss über Blutooth mit einem Smartphone verbunden werden, auf dem iOS oder mindestens Android 2.3 läuft. Neben der Zeit, zeigt sie auch diverse Benachrichtigungen wie neue Emails, Facebook-Nachrichten und SMS an. Außerdem lässt sich der Musikplayer des Smartphones damit steuern. Der Kalender kann ebenfalls von der Pebble Smartwatch aus verwaltet werden. Für Entwickler ist die Uhr offen. Wer also selbst eine App bauen will, die Information von der Uhr ans Smartphone oder andersherum schicken soll, der kann sich das Pebble-SDK besorgen und los programmieren.
Die Pebble Smartwatch besaß zu Beginn weniger Funktionen als erwartet, unter anderem da die Hersteller stark auf Apps von Drittanbietern setzten. Mit dem Firmware-Update 1.11 wurde das Betriebssystem jedoch etwas erweitert. Neue Uhrzeit-User-Interfaces, Notizfunktionen und ein verbesserter Musikplayer mit „Vor“- und „Zurück“-Tasten wurden nachgeliefert. Leider macht der deutsche Zoll bei Pebble etwas Probleme. Nach Medienberichten werden aus den USA importierte Pebbel Smartwatches am Zoll gestoppt.
GEAK Watch
Die GEAK Watch wirkt im Design, als hätte sie Apple für das iPhone 4S konstruiert. Aber auch das Innenleben ist schick: Die Smartwatch besitzt einen 1 GHz-Prozessor, 512 MB RAM und 4 GB internen Speicher. Außerdem ist WLAN 802.11b/g/n, ein NFC-Chip, Bluetooth 4.0 und GPS verbaut. Zusätzlich besitzt die GEAK Watch einen 3,5-mm-Köpfhörerausgang und eine FM-Radio-Antenne. Das Display fällt mit dem 1,55 Zoll etwas klein aus, dafür handelt es sich beim Betriebssystem um ein schickes Android 4.1 Jelly Bean. Die GEAK Watch kann also so ziemlich alle Apps aus dem Google Play Store nutzen.
Die Uhr kann den vollen Umfang ihrer Funktionen nur in Verbindung mit einem Smartphone entfalten, da sie keinen SIM-Karten-Slot besitzt. Allerdings muss sie nicht mit Bluetooth synchronisiert werden, via WLAN besitzt sie ebenfalls Zugriff aufs Smartphone. Einer der größten Pluspunkte der GEAK Watch sind die verbauten Sensoren. Die Smartwatch ist in der Lage Schlafmuster, Blutdruck, Schrittzahlen und Temperaturen zu messen. Außerdem wird sie eine Text-to-Spech-Funktion besitzen. Bei so einem kleinen Display ist das definitiv eine sehr gute Idee.
Die GEAK Watch soll nur 8 mm dick sein und für rund 330 US-Dollar Anfang Juli in China auf den Markt kommen.
Smile Smartwatch
Die Smile Smartwatch könnte der Ferrari unter den Smartwatches werden. Momentan existiert sie nur als Crowdfunding-Projekt auf Indigogo und sammelt fleißig Unterstützer, aber bereits Ende des Jahres könnte sie in Produktion gehen. Die Uhr besitzt zwei flexible Displays, die in einem Aluminium-Gehäuse eingebettet sind. Sie wird einfach um den Arm gewickelt und mit einer spezifischen Handbewegung aktiviert. Das Betriebssystem ist eine auf Linux basierende Eigenentwicklung, an der die Hersteller vier Jahre gebastelt haben.
Die Uhr wird wasserdicht und schockresistent sein. Außerdem werden ein Nano-Sim-Karten-Schacht, ein USB-3.0-Slot, WLAN, Biosensoren und ein NFC-Chip verbaut sein. Trotz der zwei Displays und der Unmengen an Funktionen verspricht der Hersteller, dass der Akku bis zu zwei Tage durchhalten soll, auch wenn man die Smile Smartwatch ständig nutzt.
Die Funktionen sind ziemlich umfangreich. Die Smartwatch kann via NFC-Chip als Geldbeutel oder Türschlüssel genutzt werden, aber auch als Musikplayer und zur Videotelefonie ist sie geeignet. Außerdem befindet sich am oberen Ende eine 12-MP-Kamera, die mehr als nur Schnappschüsse hinbekommen soll. Der interne Speicher beträgt 2 GB. Auf Indigogo können jedoch zwei Varianten bestellt werden, eine mit 128 GB Speicherplatz in der Cloud für 480 US-Dollar und eine mit 256 GB für 550 US-Dollar.
Das Design sieht extrem schick aus und die Funktionen sind so umfassend, dass die Uhr fast zu schön ist, um wahr zu sein. Wer sich die Smartwatch vorbestellen möchte, sollte allerdings darauf achten, dass er auch angibt, wie dick sein Handgelenk ist und an welchem Arm er die Smile Smartwatch tragen wird, da sonst einige Funktionen nicht richtig funktionieren sollen.
Agent Smartwatch
Bei der Agent Smartwatch handelt es sich, wie bei der Pebble Smartwatch, um ein Kickstarter-Projekt. Auch diese Uhr übertraf ihr Ziel von 100.000 US-Dollar um ein Vielfaches. Sie sieht aber wesentlich weniger schick aus, als die Pebble. Das Display ist mit seinen 1,28 Zoll etwas kleiner und besitzt nur eine Auflösung von 128 x 128 Pixel. Auch das Innenleben ist nicht wirklich etwas Besonderes, lediglich die Sensoren und die Akkulaufzeit von rund einer Woche überzeugen.
Warum ist die Agent Smartwatch denn überhaupt in dieser Liste, werden sich sicher einige Leser fragen. Weil sie die einzige Smartwatch für Windows Phone ist. Die Uhr muss via Bluetooth 4.0 mit einem Windows Phone gekoppelt werden, um vernünftig zu funktionieren und besitzt einen Drei-Achsen-Beschleunigungssensor sowie einen Lichtsensor. Außerdem ist sie, wie einige Nokia Lumias, mit der kabellosen Ladetchnik Qi ausgestattet.
Die Smartwatch ist wasserdicht, der Akku kann ausgetauscht werden und das Betriebssystem ist proprietär. Alles in allem ist die Agent Smartwatch aber veraltet. Fast genauso hätte sie auch schon vor drei Jahren gebaut werden können. Wie sie trotzdem über 5.500 Unterstützer auf Kickstarter bekommen konnte, lässt sich eigentlich nur durch ihre Marktnische als einzige Smartwatch für Windows Phone erklären.
Apple iWatch
Natürlich kommt keine Smartwatch-Liste ohne die Apple iWatch aus. Über die Uhr ist weniger bekannt als über alle anderen, nämlich nichts, aber keine wird sehnsüchtiger erwartet. Jetzt ist wieder ein neuer, möglicher Hinweis auf eine iWatch aufgetaucht. Vor kurzem bestätigte Intel, dass die Firma an einer Smartwatch arbeitet. Vor allem beim Display experimentieren die Amerikaner gerade herum. Dass Intel aber eine eigene Smartwatch herausbringt, gilt als unwahrscheinlich. Vermutlich basteln sie für einen anderen Hersteller an dieser Uhr.
Da Apple und Intel schon länger zusammenarbeiten, sämtlich MacBooks laufen zum Beispiel auf einem Intel-Prozessor, gibt es natürlich Spekulationen, ob das auch bei der Smartwatch der Fall sein könnte. Allerdings werden sämtliche mobilen Geräte von Apple in China beziehungsweise Taiwan produziert.