Apple stellte auf seiner Entwickler-Konferenz das neue mobile Betriebssystem iOS 8 vor. Software-Entwickler dürften sich freuen, für den Normal-Verbraucher ist das Betriebssystem allerdings eher eine Enttäuschung. Zumal Apple sich ordentlich bei der Konkurrenz bedient.
Apple hat am Montag Abend bei der Auftaktveranstaltung der diesjährigen World Wide Developers Conference (WWDC) das neue iOS 8 angekündigt. Die neueste Version des mobilen Betriebssystems wird Apple allerdings erst im Herbst zum Download zur Verfügung stellen – vermutlich zusammen mit dem iPhone 6.
Überraschenderweise hat Apple bei der WWDC 2014 komplett auf die Vorstellung neuer Hardware verzichtet. Das Update der MacBook Airs hat das Unternehmen bereits vor einigen Wochen vorgenommen. iPads und iPhones stehen erst wieder im September beziehungsweise Dezember an. Und neue MacBooks und iMacs gab es eben nicht. Zwar hatten wir uns nur eine kleine Chance auf die iWatch ausgerechnet, jedoch auch hier enttäuschte uns Apple.
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Dafür hat das Unternehmen zwei neue Betriebssysteme vorgestellt. Zum einen OS X 10.10 für MacBooks und iMacs und iOS 8 für iPads und iPhones. Das Design von iOS 8 ändert Apple dieses mal kaum. Schließlich gab es bei iOS 7 im vergangenen Jahr erst eine große Überarbeitung des Designs. Dafür bringt das Unternehmen einige neue Funktionen auf das iPhone und das iPad. iOS 8 wird auf allen iPads ab dem iPad 2 laufen. Außerdem sollen alle Besitzer eines iPhones 4S oder neuer iOS 8 auf ihren Smartphones installieren können.
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Verbesserte iCloud
Apple hat seinen Cloud-Speicher-Dienst iCloud weiter ausgebaut. Über die Fotomediathek können Nutzer mehrere Apple-Geräte nun ihre Bilder und Videos schnell und einfach synchronisieren. Natürlich nur, sofern sie ihre privaten Bilder dem Internet anvertrauen wollen. Diese Mediathek können Anwender über die iCloud-App sowie die Fotos-App aufrufen. Vorgenommene Bildbearbeitungen werden ebenfalls direkt über die iCloud synchronisiert.
iMessage wird zu WhatsApp
Auch Apples Sofortnachrichtendienst iMessage wird aktualisiert. Dabei bedient sich das Unternehmen ganz ungeniert beim Konkurrenten WhatsApp. Nutzer können nun weitere Adressaten einer bestehenden Gruppe hinzufügen. Auch Sprachnachrichten, Videos und der eigene Standort kann iMessage an andere Kontakte verschicken. Videos konnten Anwender zwar schon vorher mit dieser App senden, nun funktioniert dies jedoch deutlich schneller.
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Apps teilen
Die Familienfreigabe erlaubt es Besitzern eines iPads oder iPhones ihre Apps mit anderen Familienmitgliedern zu teilen. Käufer müssen teure Apps also nur einmal erwerben. Bis zu sechs Familienmitglieder haben Zugriff auf diese Apps und zudem auch auf iTunes-Inhalte wie Musik oder Videos. Wie Apple überprüfen will, ob ein echtes Verwandtschaftsverhältnis besteht, ist jedoch unklar. Vermutlich ist es dem Unternehmen aber einfach egal.
Das Herzstück: iHealth
Apple springt mit iOS 8 nun auch auf den Fitness-Trend auf. Apple wäre jedoch nicht Apple, wenn es sich bei iHealth lediglich um einen Fitness-Tracker handeln würde. iHealth ist darauf ausgelegt, dass der Nutzer sie mit weiteren Geräten koppelt, über die Daten wie die Herzfrequenz oder der Blutdruck an das iPhone gesendet werden. Auch eine direkte Weiterleitung an den Hausarzt ist vorgesehen. Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl für die kommende iWatch ist. Denn Geräte mit entsprechenden Sensoren, um alle Funktionen von iHealth nutzen zu können, hat Apple noch nicht im Angebot.
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OS X und iOS wachsen zusammen
Microsoft versucht seit Windows 8 ein Betriebssystem für Tablets und Desktops zu entwickeln. Das nächste Windows soll angeblich sogar auf Smartphones, Tablets und Desktops laufen. Das Unternehmen setzt dabei in erster Linie auf eine Hybrid-Bedienung – mit mäßigem Erfolg.
Apple versucht das Pferd mit OS X 10.10 und iOS 8 von der anderen Seite aufzuzäumen. Die Bedienung bleibt strikt getrennt. Touchscreens für die MacBooks sind nicht vorgesehen. Im Hintergrund tauschen sich die mobilen und die stationären Geräte jedoch zunehmend aus. So soll es in Zukunft möglich sein, SMS auf dem MacBook zu schreiben oder sogar Telefonate zu führen, sofern das iPhone mit dem Notebook gekoppelt ist. Wir können uns gut vorstellen, dass auch andere Apps, zum Beispiel iHealth, Informationen direkt an alle weiteren Geräte sendet.
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