Das OnePlus One überraschte Ende der letzten Woche mit hervorragender Hardware zu kleinem Preis. Die parallel angelaufene Werbekampagne schreckt jedoch eher ab. Außerdem werfen die ungeklärten Besitzverhältnisse ein schlechtes Licht auf das Unternehmen.
Der hierzulande völlig unbekannte chinesische Hersteller OnePlus überraschte letzte Woche mit einem Smartphone namens OnePlus One. Dieses Gerät soll bereits Ende Mai auf den Markt kommen und gehört in Sachen Hardware zu den am besten ausgestatteten Smartphones überhaupt. Der Preis soll jedoch nur bei rund 350 US-Dollar oder sogar niedriger liegen.
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Zuerst vermuteten wir, dass OnePlus kein Geld für Marketing und Werbung ausgeben wird und so den Preis für das Smartphone niedrig halten kann. Hierzu passte die Verkaufsstrategie des Unternehmens: Das Smartphone soll nur auf Einladung des Herstellers erhältlich sein. Jeder Käufer eines Smartphone kann schließlich weitere Einladungen verschicken. Diese Art von Viral Marketing ist für das Unternehmen günstig und hat schon das ein oder andere mal zum Erfolg geführt, zum Beispiel bei Google Mail. Sie kann jedoch auch gehörig nach hinten losgehen, wenn sich von vornherein niemand so richtig für das Produkt interessiert.
Fragwürdige Kampagne
Nun hat OnePlus allerdings doch eine Marketing-Aktion gestartet – und die ist moralisch fragwürdig. Wer unbedingt ein OnePlus One haben möchte, kann sich beim Unternehmen für so ein Smartphone bewerben. Anschließend wählt OnePlus 100 Bewerber aus, die ihr Smartphone zerstören, die Aktion auf Video aufnehmen und an OnePlus schicken sollen. OnePlus will mit dieser Kampagne, die unter dem Namen „Smash the Past“ läuft, das One plakativ als selbsternannten „Flagschiff-Killer“ etablieren. Angeblich haben sich bereits mehr als 100.000 Interessenten angemeldet. Viele haben jedoch die Bedingungen der Kampagne nicht verstanden und ihr Smartphone schon einmal prophylaktisch zerstört, noch bevor OnePlus ihnen ein neues Telefon garantiert hat.
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Die Chinesen wollen zudem nur bestimmte Smartphones zerstört haben: darunter das Moto X, das HTC One (M7), das HTC One (M7) Max und das HTC One (M8). Außerdem sollen das Nexus 5, die iPhone-Modelle 5/5s/5c, die Galaxy Notes 2 und 3 und die drei neuesten Galaxy-S-Geräte, das S3, S4 und das S5, dran glauben. Zu guter Letzt möchte OnePlus außerdem, dass Besitzer ihr LG G2, LG G Pro 2 und das LG G Flex zertrümmern. Letzteres besitzt jedoch ein flexibles Display und gewisse Selbstheilungskräfte und könnte sich daher dem Gemetzel etwas länger widersetzen als erwartet.
Ungeklärte Eigentümerverhältnisse
Gleichzeitig kamen Ungereimtheiten über die Eigentumsverhältnisse von OnePlus ans Licht. Ein Mitgründer des Herstellers Oppo hat OnePlus ins Leben gerufen, nachdem er Oppo verlassen hatte. Nun wurde jedoch bekannt, dass Oppo Electronics der alleinige Anteilseigner von OnePlus sein soll – zumindest stehen diese Informationen in einem Dokument der Shenzhen Municipial Market Supervisory Authority (SIPO).
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OnePlus hatte bisher immer betont, dass das Unternehmen komplett eigenständig sei. Außerdem hat OnePlus mit seinem Status als Start-Up begründet, dass es keine großen finanziellen Mittel zur Verfügung habe und deshalb auf Marketing verzichten muss. Gleichzeitig will OnePlus auf Qualität bei seinen Produkten setzen und kann zudem nur eine begrenzte Menge an Smartphones produzieren. Sollte hinter OnePlus jedoch tatsächlich Oppo stehen, wären diese Gründe nur vorgeschoben. Stattdessen handelt es sich um ein Image. Die geringe Produktionskapazitäten wären außerdem ein Vorwand für künstliche Verknappung – eine Werbestrategie die nur allzu oft erfolgreich angewandt wird.
Tolles Smartphone
Unabhängig von allem anderen ist das OnePlus One ein hervorragend ausgestattetes Smartphone. Zudem ist der Preis für dieses High-End-Gerät geradezu verboten niedrig. Selbst das Nexus 5 fällt in Sachen Hardware hinter dem OnePlus One zurück, ist dabei aber deutlich teurer. Die genauen technischen Spezifikationen findet ihr hier.
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