Dass WhatsApp alles andere als sicher ist, hat sich in der Nutzergemeinde mittlerweile herumgesprochen - nun steht die Konkurrenz hoch im Kurs. Doch: Was für ein Messenger ist im Vergleich eigentlich der sicherste? Stiftung Warentest hat einen Test veröffentlicht und Threema zur Nummer eins in puncto Datenschutz gekürt. Wir zeigen euch, wie die drei übrigen Alternativen abgeschnitten haben.
Nach der Übernahme von WhatsApp durch Facebook für 19 Milliarden US-Dollar und dem damit einhergehenden Vorhaben des Datensammelns haben sich viele Nutzer dazu entschlossen, sich vom bislang beliebtesten Messenger abzuwenden und auf Alternativen auszuweichen. Stiftung Warentest hat vier Quassel-Tools mit WhatsApp in puncto Sicherheit vergleichen und daraus den NSA-beständigsten Sieger gekürt.
1. Datenschutz von WhatsApp: „sehr kritisch“
Da WhatsApp keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendet, plappert diese App Daten nach Lust und Laune aus:
"Sowohl die iOS- als auch die Android-Version übertragen Adressbucheinträge ohne Zustimmung des Nutzers oder der betroffenen Dritten. Zusätzlich teilen sie die Telefonnummer sogar Dritten mit – ebenfalls ohne Verschlüsselung. Die Android-Version sendet selbst Daten unverschlüsselt, die der Nutzer eingibt." – Stiftung Warentest
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2. Datenschutz von Telegram: „kritisch“
Die in Deutschland ansässige Firma zweier russischer Unternehmer ist im Medienspektakel rund um WhatsApp weiter in den Fokus der Nutzer gerutscht. Doch: Laut Stiftung Warentest bekleckert sich die Messenger-App nicht gerade mit Datensicherheits-Ruhm:
"Telegram bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an – allerdings muss der Nutzer diese Option („Secret Chat“) gezielt auswählen. Die App speichert automatisch alle Adressbucheinträge ohne die Zustimmung des Nutzers oder der betroffenen Personen." – Stiftung Warentest
3. Datenschutz von Blackberry Messenger: „sehr kritisch“
Auch wenn Blackberry-Handys nicht gerade zu den Lieblingsgeräten der Nutzer zählen, der darauf installierte Messenger stellt für jene wenige, die ihn weiterhin verwenden, ein großes Sicherheitsrisiko dar:
"Ob der Blackberry Messenger eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendet, ließ sich nicht eindeutig überprüfen. Zumindest die iOS-Version überträgt Nutzerdaten aber teilweise unverschlüsselt: Vor- und Nachname teilt die App sogar Dritten mit. Auch vom Nutzer eingegebene Daten, darunter möglicherweise Nachrichteninhalte, übermittelt sie unverschlüsselt. Zusätzlich versendet sie in verschlüsselter Form die Email-Adresse des Nutzers. Die Android-Version überträgt Nutzerdaten zwar nur verschlüsselt, ist dafür aber deutlich wissbegieriger: Sie versendet Nutzername und Passwort, Vor- und Nachname, Geburtsdatum, Heimatland, die Email-Adresse sowie die Sicherheitsfrage und deren Antwort." – Stiftung Warentest
4. Datenschutz von Line: „sehr kritisch“
Der aus Japan stammende und für eine Reihe an OS verfügbare Messenger-App schnitt ebenfalls sehr schlecht im Sicherheitstest ab:
"Line bietet keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, daher kann der Anbieter die Nachrichten der Chattenden mitlesen. Adressbucheinträge darf die App nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers übertragen. Die App ist auch verwendbar, wenn der Nutzer dem Auslesen seines Adressbuchs nicht zustimmt. Zwischen den Versionen für Android und iOS bestehen Unterschiede: Die Android-App sendet die Seriennummer (IMEI) des Geräts unverschlüsselt an Dritte. Etwas weniger problematisch ist die iOS-Variante: Sie teilt Dritten zwar die IDFA, eine eindeutige Identifikationsnummer des Geräts, unverschlüsselt mit – allerdings kann der Nutzer die IDFA ändern oder ihre Freigabe untersagen. Auf Apple-Geräten, die ein älteres Betriebssystem als iOS 7 haben, versendet die App zusätzlich die nicht änderbare WLAN-Netzwerkadresse – wenn auch in verschlüsselter Form und nicht an Dritte, sondern lediglich an den App-Anbieter." – Stiftung Warentest
5. Datenschutz von Threema: „unkritisch“
Threema ist zurecht die beliebteste Alternative zu WhatsApp, da sie Daten sicher überträgt beziehungsweise dezentral arbeitet:
"Threema arbeitet mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen den miteinander Kommunizierenden. Auch der Anbieter selbst kann die Unterhaltungen also nicht verfolgen. Die iOS-Version sendet zwar die Nutzer-ID an Threema – dies ist jedoch notwendig und unkritisch, da die Informationen verschlüsselt werden. Die Android-Variante verzichtet vollständig auf die Übermittlung von Nutzerdaten an den Anbieter und Dritte. Beide Apps können die Adressbucheinträge speichern, allerdings nur in pseudonymisierter Form und mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers. Die App ist auch verwendbar, wenn der Nutzer dem Auslesen seines Adressbuchs nicht zustimmt." – Stiftung Warentest
Somit steht es fest: Threema ist der bislang sicherste Messenger. Gleichzeitig muss gesagt werden, dass der Funktionsumfang anderen Apps, darunter auch der vielumstrittene WhatsApp-Messenger, hinterher hinkt.