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Wearables: Was bringt uns die Zukunft?

Die Wearables Technology Conference in München beschäftigt sich in erster Linie mit tragbarer Elektronik. Der wichtigste Themenpunkt der Mess ist die zukünftige Entwicklung dieser Geräteklasse. Schließlich rätselt jeder, wohin es denn mit der Sparte gehen soll.

Während in München dieser Tage die Sportmesse ISPO stattfand, trafen sich im Gebäude nebenan Hersteller, Forscher, Unternehmer und Journalisten, um über Wearable Technology zu reden. Dabei wurde klar, dass es noch keinen Masterplan gibt. Mehrere Unternehmen entwickeln unterdessen eine ganze Reihe an Produkten, die verschiedene Strategien verfolgen. Von Armbänder über Smartwatches und Datenbrillen in verschiedenen Variationen bis hin zu Ganz-Körper-Sensoren und Synchronisations-Software war alles dabei.

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All-In-One-Strategie

Einige Entwickler verfolgen den All-In-One-Ansatz. Dabei wollen sie ein Gerät entwerfen, das möglichst viele Bereiche abdeckt. Das Angel-Wristband versucht zum Beispiel sowohl den medizinischen als auch den sportlichen Ansatz in einem Gerät zu vereinen. Dabei setzten sie auf offene Software-Schnittstellen. Das Armband soll möglichst viele verschiedene Daten sammeln, während unzählige Apps diese Daten für ihre Zwecke auswerten. Dafür sendet das Angel-Band die Daten im Rohzustand an das Smartphone oder den Rechner. Die Entwickler weisen auf ihre Crowdfunding-Kampagne via indiegogo hin, mit der sie dreimal so viel Geld einsammeln konnte, wie sie veranschlagt hatten, um das Interesse potenzieller Kunden zu untermauern.

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Die Datenbrille Google Glass verfolgt den gleichen Ansatz. Auch bei ihr sollen sämtliche Anwendungsbereiche vereint werden. Bis auf wenige Richtlinien erlaubt auch Google die offene Nutzung des eigenen Geräts. So darf zum Beispiel keine Gesichtserkennungs-Software für Glass geschrieben werden. So ziemlich alle anderen Einsatzgebiete stehen den Programmieren jedoch offen. Nur die eigene Fantasie begrenzt hier die Einsatzmöglichkeiten.

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Die Smartwatch Neptune Pine muss wohl als Prototyp eines jeden All-In-One-Gerät gelten. Eigentlich handelt es sich dabei um ein vollwertiges Android-Smartphone, das an den Arm gebunden wird. Auch ein eigener Micro-SIM-Karten-Slot ist vorhanden. Das Display ist mit 2,4 Zoll gerade so groß, dass alle Android-Apps ohne Anpassung darauf laufen.

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Das Problem aller All-In-One-Geräte ist, dass sie zwar alle möglichen Funktionen besitzen sollen, aufgrund ihrer Größe jedoch meist den Spezialisten unterlegen sind. Ein Smartphone eignet sich zum Beispiel zum mobilen Surfen einfach aufgrund der Display-Größe besser als eine Smartwatch

Teilansätze

Der Fitness-Tracker-Hersteller Fitbit versucht dagegen mit vielen verschiedenen Geräten zu Punkten. Die Produktpalette reicht von einfachen Trackern, wie dem Zip, die nicht viel mehr können, als die Schrittzahl zu messen, dafür aber mit deutlich unter 100 Euro auch entsprechend günstig sind, bis hin zu eingebauten Schlaftrackern und Kalorienzählern. Der Tracker Fitbit Force, der ab April im Handel sein wird, erfüllt dabei schon beinahe die Ansprüche eines All-In-One-Geräts.

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Auch die meisten Datenbrillen verfolgen einen Teilansatz. Sie sind auf eine sehr spezialisierte Nutzung ausgelegt. Vor allem in der Medizin oder in der Logistik sollen diese Datenbrillen jeweils eine einzige Aufgabe erfüllen und sind nicht für den Alltagsgebrauch gedacht. Auch Motorradhelme mit HUD-Funktion (Heads Up Dispaly) sollen das Navigationssystem ersetzen, nicht zu einem Allround-Gerät werden.

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Die einzelnen Geräte, die diesen Ansatz verfolgen, sind in der Regel in ihrem Spezialgebiet spitze. Jedoch erfordern sie, dass die Kunden genau wissen was sie wollen. Nur die wenigsten werden mit Smartband am linken Handgelenk, Smartwatch am rechten und Datenbrille auf der Nase herumlaufen wollen, um alle gewünschten Funktionen abzudecken.

Bauteile und ihre Möglichkeiten

Sehr viele Hersteller konzentrieren sich nicht auf die Wearables selbst, sondern auf Technologie und Software, die diesen Geräte von Nutzen sein könnte. So experimentiert HzO, Inc damit, elektronische Bauteile mit einer chemischen Lösung zu „imprägnieren“. Dadurch muss das jeweilige Gerät nicht mehr in eine Gummihülle gepackt werden, um wasserdicht zu werden, denn jedes Teilchen ist wasserphobisch.

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Wieder andere Unternehmen beschäftigen sich mit stromsparenderen und kleineren Bluetooth-Chips. Auch ausgetüftelte Synchronisations-Software, die alle Plattformen, von Windows Phones, über Android, PC, iPod, Smartwatch bis hin zu Google Glass mit einigen wenigen Einstellungen abdeckt, sind in der Entwicklung. Dabei erkennt das Cloud-basierte Programm automatisch, welches Gerät wie genutzt werden soll.

Geradezu im Wochentakt kommen neue revolutionäre Ideen an die Öffentlichkeit, die in der Regel jedoch noch Jahre von einer Serienfertigung entfernt sind. Für Geräte, die dieses oder nächstes Jahr auf den Markt kommen, sind sie noch nicht von belang. Wer jedoch die zukünftige Entwicklung im Auge behalten will, findet hier definitiv einige Hinweise.

Was bringt die Zukunft?

Wo die Entwicklung in Zukunft hingehen soll, wird dagegen auf der Werables-Technology-Konferenz nur wenig angesprochen. Ob sich die All-In-One-Geräte oder die spezialisierten Devices durchsetzen ist nicht absehbar. Hin und wieder fällt auch der Begriff iWatch, jedoch selten in einem anderen Kontext, als dass niemand weiß, was genau sie können wird. Auch von Implantaten ist die Rede. Konkrete Ideen, abgesehen von Identifikations-Chips, wurden jedoch nicht genannt. Ausschließlich auf die Ästhetik der Produkte wird regelmäßig hingewiesen. Design als Verkaufsargument wird spätestens seit Apples Erfolg mit dem iPod als essentiell erkannt.

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Ein Thema, das beinahe völlig unterging, ist Sicherheit und Privatsphäre. Sogenannte Big Data, also Meta- und Ortungsdaten der Nutzer, werden generell als sammelnswert angesehen. Lediglich bei der Auswertung werden Unterschiede gemacht. Einigen Entwicklern ist klar, dass der Datenschutz gewährleistet sein muss und versprechen einen sensiblen Umgang mit den jeweiligen persönlichen Daten. Andere vermeiden das Thema, wo sie es nur können. Ein vernünftiges Konzept mit Verschlüsselung und ausschließlich lokaler Speicherung konnte dagegen niemand präsentieren.

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