Wer seine Fotos nicht zeitaufwändig bearbeiten möchte, kann mit speziellen Effekte-Apps innerhalb von Sekunden zu beeindruckenden Bildergebnissen kommen. Wir stellen die wichtigsten Effekte- und Filter-Apps fürs Tablet vor.
Tilt-Shift-Generator: Modelleisenbahn-Effekt für Bilder mit positionierbarer Schärfeebene
Der Tilt-Shift-Generator simuliert den Effekt einer verstellbaren Kamera: Die Schärfeebene wird frei in den Raum gelegt, der Rest des Fotos erscheint unscharf. Es entsteht eine Art „Modelleisenbahn-Effekt.“ Die App ist einfach zu bedienen und auch bei hoch aufgelösten Fotos schnell. Als erstes sollte man jedoch in den Optionen die Einschränkung bei der Auflösung des Endergebnisses anpassen. Sonst werden die Bilder zu klein. Der Schärfebereich kann rund oder linear angelegt werden, wobei sich nur bei letzterer Variante der erwähnte Miniaturisierungseffekt ergibt. Position und Größe des Schärfebereichs werden mit zwei Fingern im Bild bestimmt. Anschließend wird die Stärke der Unschärfe über einen Regler festgelegt. Mit weiteren Reglern wird auf die Farben des gesamten Bildes Einfluss genommen. Die App kann für 2,69 Euro heruntergeladen werden.
Color Splash for iPad: Farbe und pixelgenaue Akzente
Color Splash kann nur eines, das aber gut: Mit der App lassen sich Schwarzweiß-Fotos partiell colorieren. Besser gesagt: Die App wandelt Farbfotos zunächst in Schwarzweiss-Bilder um, anschließend können einzelne Bildbereiche wieder farbig gemalt werden. Dazu benutzt man einfach den Finger und malt über alle Bereiche, die ihre Farbe behalten sollen. Hat man zuviel Farbe eingemalt, kann man per Doppeltipp die Funktion umkehren und die überflüssigen Bereiche wieder mit Graustufen übermalen. Zwar lässt sich die Pinselgröße ändern, in der Praxis ist dies aber gar nicht nötig. Denn man kann bis auf Pixelebene in die Fotos hineinzoomen. Da der Pinsel seine Größe automatisch anpasst, lässt sich sehr exakt arbeiten. Clever ist die Anzeige der Maske, so dass man auch in kontrastarmen Bereichen gut erkennen kann, wo man schon gemalt hat. Color Splash for iPad gibt es für 1,79 Euro im App-Store.
Paper Camera: Fotografieren auf und mit Papier für Bilder wie in Comic oder Tageszeitung
Zunächst wirkt die App mit ihrer Papieroberfläche albern. Paper Camera beherrscht jedoch ein paar ungewöhnliche Effekte. Außerdem passt das Erscheinungsbild der App perfekt zu den Ergebnissen, so dass das Herumspielen mit den Fotos Spaß macht. Paper Camera fungiert zum einen als Live-Camera und nimmt Fotos mit der Front- oder Rückkamera auf. Auch Videos lassen sich direkt mit den Effekten versehen drehen. Nachträglich können nur Fotos bearbeitet werden. Alle Effekte beziehen sich auf das Medium Papier: Man erhält also Simulationen verschiedener Druck- und Zeichentechniken. Im Angebot sind Comics, Bleistiftzeichnungen, Halbton-Bilder und mehr. Allerdings gibt es nur zwölf verschiedene Effekte. Das ist wenig, auch wenn man jeden davon individuell in Bezug auf Kontrast, Helligkeit und Linien- beziehungsweise Punktgröße anpassen kann. Kostenpunkt: 0,89 Euro.
FX Photo Studio HD: Unzählige Effekte lassen sich mit Maske auf Bildbereiche anwenden
Üppige 190 Effekte verspricht Photo Studio HD mit. Allerdings sind viele davon nur (Farb-)Varianten anderer Filter, so dass sich die tatsächliche Anzahl deutlich verringert. Trotzdem bleiben ausreichend Effekte übrig – und wem die nicht reichen, kann per In-App-Kauf einige Pakete mit jeweils 16 Filtern dazu kaufen. Die Filter sind gruppiert, so dass man sie gezielt anwählen kann. Zusätzlich lassen sich alle Effekte mit mindestens einem Regler justieren, so dass die Auswahl der möglichen Bildergebnisse groß bleibt. Gut gelungen ist die Maskierungsfunktion, mit der man die Filter auf bestimmte Bildbereiche beschränken kann. Mehrere Filter lassen sich nacheinander anwenden. Diese Filterstapel sind als so genannte Presets speicherbar. Beim Export ist die App flexibel: Bilder werden auf Wunsch bei Internetdiensten wie Facebook und Flickr veröffentlicht. Die App schlägt mit 2,69 Euro zu Buche.
Luminance: 24 Effekte mit viel Tiefe verpassen jedem Bild eine besondere Stimmung
Für die schnelle Bildverschönerung zwischendurch bietet die App Luminance 24 fotografische Effekte, die sich per Fingerzeig einfach anwenden lassen. Das hört sich zunächst nach wenig an, aber Luminance spielt seine Stärke dann aus, wenn man ein wenig in die Tiefe gehen will. Denn jeder Effekt lässt sich bis ins Kleinste justieren. Mehr noch: Man kann Effekte auch übereinander legen und jeden von ihnen präzise steuern. Hat man dabei die Übersicht verloren, so hilft das mitlaufende Protokoll, einen vorherigen Bearbeitungsstand zurückzuholen. Mit Luminance ist so beides möglich: mal eben schnell einem Bild eine Stimmung zu verpassen oder aber in Kleinarbeit einen eigenen Look zu kreieren. Die selbst zusammengestellten Effekte werden mit den Fotos gespeichert und können jederzeit auf andere Bilder übertragen werden. Käufer von Luminance müssen 0,89 Euro berappen.
Decim8: Kreative und systematische Bildzerstörung führt schnell ins Chaos
Diese App ist etwas speziell: Die Effekte sind stark verfremdend. In der Regel werden Nutzer ihre Fotos vermutlich nicht mehr wiedererkennen. Die App nimmt nämlich die Bestandteile des Fotos und kombiniert sie neu. Welche Bestandteile neu gemischt werden (Farben oder Muster), kann man anhand eines Vorschaubildes gerade so erahnen. Wem diese mutwillige Bildzerstörung noch nicht reicht, der kann beliebig viele Effekte miteinander kombinieren, als eigene Voreinstellung sichern und mit einem Tipp auf weitere Fotos übertragen. Leider ist die Bedienung ebenso speziell wie die Effekte: Die App läuft nur im Hochformat, hat keine Widerrufen-Funktion, und man muss schon eine Weile herumprobieren, bis man überhaupt zu Ergebnissen kommt. Wenn man dann ein neues Bild hat, ist es zwar nicht unbedingt schön, aber zumindest einzigartig. Für Decim 8 werden 0,89 Euro fällig.