Ratgeber

"Sie haben Ihr Ziel erreicht": Google Maps optimal als KFZ- und Fußgänger-Navi nutzen

Navigations-Geräte haben mehr oder weniger ausgedient, schließlich besitzt annähernd jedes Smartphone ein Ortungssystem und genug Kartenmaterial um jeden Ort der Welt erreichen zu können. Was ihr mit Google Maps so alles anstellen könnt und wie unglaublich nützlich die App wirklich ist, haben wir für euch ausprobiert.

Das klassische Navi hat ausgedient. Wer ein Smartphone hat, bekommt mit Google Maps eine mittlerweile ausgereifte Navi-App, die eine präzise Sprachnavigation, eine Stauerkennung, alternative Routen und vielen weiteren Komfortfunktionen bietet. Während für viele alte Navis neue Straßenkarten bis zu 50 Euro kosten, ist Google Maps kostenlos und wird regelmäßig auf den neusten Stand gebracht. Doch erst mit den richtigen Tipps und Einstellungen wird Google Maps wirklich gut, wie unser Artikel zeigt.

Hinweis: Alle Tipps beziehen sich auf die zum Testzeitpunkt aktuelle Version 8.0.0 vom 07.05.2014. Falls ihr noch eine ältere Variante von Google Maps nutzt, empfehlen wir, diese zu aktualisieren, da das Update viele sinnvolle neue Funktionen bietet. Zudem sind die meisten Tipps auf Android ausgelegt, da Google Maps hier den größten Funktionsumfang bietet und am besten in das Betriebssystem integriert ist.

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Unverzichtbar: Guter Empfang

Ein Navi ist nur so gut, wie seine Verbindung zu den Satelliten, die eure Position bestimmen: Mit schlechtem Empfang kann auch Google Maps nur unpräzise arbeiten. Zudem kann es manchmal sehr lange dauern, bis das Smartphone verfügbare GPS-Satelliten gefunden hat. Wer hat nicht bereits ungeduldig im Auto darauf gewartet, dass die Verbindung zu den Satelliten endlich aufgebaut wird und die Fahrt endlich losgehen kann?

Mit der App GPS Status & Toolbox lässt sich dieser Vorgang bei vielen Android-Smartphones beschleunigen. Dafür eignet sich bereits die kostenlose Variante. Nach der Installation öffnet ihr einfach die Einstellungen der App und wählt „Werkzeuge“ an. Danach tippt ihr auf „A-GPS-Daten". Das „A“ bei „A-GPS“ steht für „Assisted“ – es handelt sich um ein System, mit dem Hilfsdaten für die genauere und schnellere Bestimmung der GPS-Position übertragen werden. In dem zugehörigen Menü lassen sich die auf dem Smartphone vorhandenen A-GPS-Daten zurücksetzen oder neue Daten herunterladen. Bei den nächsten Versuchen kann somit eventuell schneller eine GPS-Verbindung aufgebaut werden.

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Leider gibt es bei der GPS-Positionsbestimmung grundsätzlich teils große Unterschiede zwischen den Smartphones. Wie gut beispielsweise der GPS-Empfang in der Praxis wirklich ist, zeigt sich meistens erst mehrere Wochen nach dem Kauf. Als Beispiel sind wir in einem Sportpark viermal exakt dieselbe Strecke gejoggt und haben diese Strecke mit der App Runtastic aufgezeichnet. Wegen des schlechten GPS-Empfangs variieren die Ergebnisse jedoch – das erkennt man im beispielsweise links oben oder unten sehr gut. An mehreren Stellen behauptet das System sogar, wir hätten abgekürzt (rote Linie) – wie frech!

Es gibt allerdings ein paar Tricks, mit denen man es dem Smartphone erleichtern kann, die nötigen Satelliten zu finden. So können manche Hüllen den Empfang beeinträchtigen. Falls ihr eine Hülle verwendet, solltet ihr diese testweise abnehmen. Zudem benötigt das Smartphone möglichst „Sichtkontakt“ zum freien Himmel. Im Auto hat ein Smartphone, das mit einer entsprechenden KFZ-Halterung an der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht ist, normalerweise einen deutlich besseren Empfang als ein Gerät, dass lediglich in der Ablage neben dem Fahrer liegt (um beispielsweise per Sprachsteuerung als Navi zu dienen). Jogger oder Fahrradfahrer, die ihre zurückgelegte Strecke per GPS aufzeichnen möchten, sollten sich ein Sportarmband für das Smartphone besorgen.

Wer sich eine KFZ-Halterung für das Smartphone kauft, sollte allerdings darauf achten, dass sich das Gerät auch sicher und fest aufrecht einsetzen lässt, denn damit seht ihr deutlich mehr von der Strecke, die vor euch liegt als im Breitbildformat.

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GLONASS

Viele aktuelle Smartphones unterstützen neben GPS auch GLONASS. Dazu gehören beispielsweise Galaxy S4 sowie S5, HTC One (M7 und M8), alle iPhones ab dem 4S aber auch günstige Modelle wie das Nokia Lumia 520. Bei GLONASS handelt es sich ebenfalls um ein Netzwerk aus Navigationssatelliten; anders als bei GPS werden die GLONASS-Satelliten allerdings nicht vom US-Verteidigungsministerium, sondern von der Russischen Föderation betrieben.

Wenn ein Smartphone sowohl GPS als auch GLONASS unterstützt, steht also normalerweise eine größere Anzahl an Navigationssatelliten zur Verfügung, mit denen sich das Gerät verbinden kann. Allerdings bedeutet das leider noch nicht, dass die Verbindung schneller zustande kommt oder die Positionsbestimmung grundsätzlich besser ist, wie unser Praxistest mit dem älteren HTC One X+ (kein GLONASS) und dem aktuellen Galaxy Note 3 gezeigt hat. Dennoch: Wenn ihr ein neues Smartphone sucht und vorhabt, es regelmäßig als Navi zu verwendet, kann GLONASS-Unterstützung einen Vorteil bringen.

Auch für Fahrrad und Öffentliche

Google Maps eignet sich mittlerweile sogar, um Fahrradrouten oder die schnellste Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu finden. Dazu zählen neben der Bahn in vielen großen Städten auch Busse, U-Bahnen oder Straßenbahnen. Dabei ist es nicht nötig, eine Haltestelle als Ziel einzugeben. Im Gegenteil: Wenn ihr einfach die gewünschte Zieladresse angebt und vor dem Start der Navigation oben das Straßenbahn-Symbol anwählt, kann Google Maps flexibler Routen raussuchen und euch eventuell Zeit sparen, da es die Laufwege bis zur Haltestelle ebenfalls berücksichtigt.

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Sprachführung besser verstehen

Die Standardstimme bei Google Maps klingt blechern und kann auf Dauer nerven. Zum Glück stehen bei Android Sprachpakete zur Verfügung, die wesentlich angenehmer sind. Die entsprechende Option hierfür findet ihr allerdings nicht in der Google-Maps-App, sondern in den allgemeinen Einstellungen eures Android-Smartphones. Ruft hierzu den Punkt „Sprache und Eingabe“ auf und wählt dann „Text-in-Sprache-Ausgabe“. Hier könnt ihr bereits die Sprechgeschwindigkeit anpassen und einen Beispielsatz anhören, um die Änderungen vergleichen zu können.

Wirklich interessant wird es, wenn ihr auf das Zahnrad beziehungsweise die drei waagerechten Schieberegler (je nach Smartphone) tippt, denn dort könnt ihr über die entsprechende Schaltfläche neue „Sprachdaten installieren“. Wählt dort einfach die gewünschte Sprachqualität aus und tippt auf das Symbol mit dem nach unten gerichteten Pfeil, um das Paket herunterzuladen und automatisch zu installieren. Nach der Installation klingt nicht nur die Sprachführung bei Google Maps anders, sondern auch weitere Apps, wie zum Beispiel die Vorlesefunktion profitieren von der gesteigerten Sprachqualität.

Für Android-Nutzer gibt es weitere kostenlose Sprachpakete, die sogar eine noch natürlichere Stimme bieten – beispielsweise Ivona. Um Ivona zu testen, ruft einfach www.ivona.com auf, wählt in der ersten Zeile oben links die gewünschte Stimme aus (beispielsweise: „German, Marlene“ für eine weibliche Stimme mit deutscher Sprache). Gebt dann einen Beispieltext ein, den ihr hören wollt und tippt auf „Play“. Wenn euch die Sprachpakete von Ivona gefallen, bekommt ihr sie beispielsweise im Google-Play-Store gratis. Beachtet jedoch, dass zunächst die App „IVONA text-to-Speech HQ“ installieren werden muss.

Anschließend könnt ihr weitere Sprachpakete herunterladen – wie zum Beispiel „Marlene“ für die weibliche Stimme auf Deutsch. Sobald das gewünschte Paket heruntergeladen ist, könnt ihr es wie oben beschrieben in den allgemeinen Einstellungen unter „Text-in-Sprache-Ausgabe“ auswählen. Doch Vorsicht: Alles, was die neue Stimme vorlesen soll, kann auch vom Anbieter des Sprachpakets gespeichert werden. Wir empfehlen daher, keine sensiblen Daten vorlesen zu lassen.

Je nach Smartphone kann die Wiedergabe der Sprachnavigation beim Autofahren allerdings auch auf höchster Stufe zu leise sein, gerade wenn man nebenbei Musik hört. Hier hilft es, wenn das Auto Bluetooth unterstützt oder zumindest über einen Mini-Klinke-Anschluss verfügt. Hat man das Smartphone per Bluetooth oder über ein Audio-Kabel (3,5-mm-Klinkenstecker) mit dem Auto verbunden, wird die Sprachführung über die Lautsprecher des Autos wiedergegeben. Wenn ihr zudem Musik über das Smartphone wiedergebt, wird diese für die Sprachansagen kurz unterbrochen.

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Google Maps offline nutzen und Datenvolumen sparen

Einer der größten Nachteile von Google Maps ist der enorme Bedarf an Daten, die während der Navigation auf das Smartphone heruntergeladen werden – ärgerlich für alle, die nur ein kleines Datenkontingent bei ihrem Provider haben. Zudem muss man für die Navigation normalerweise online sein – gerade in ländlichen Gegenden, in denen die Netzabdeckung schlecht oder gar nicht vorhanden ist, wird Google Maps damit im schlimmsten Fall unbenutzbar.

Zudem können im Ausland hohe Roaming-Kosten anfallen. Doch es gibt einen einfachen Trick, mit dem man Googles Navigationsdienst offline nutzen kann: Es ist nämlich möglich, die benötigten Kartenausschnitte vor Fahrtantritt herunterzuladen (beispielsweise daheim oder im Hotel per WLAN) und als Offline-Karte zu speichern. Startet hierzu die Google-Maps-App und tippt noch vor der Eingabe rechts neben der Suchleiste auf das Symbol, das wie eine Person aussieht.

Ihr gelangt nun zu eurer persönlichen Übersichtsseite. Scrollt hier ganz nach unten und tippt auf die große Schaltfläche „Offlinekarten“. Nun könnt ihr die Gegend wählen, dessen Karte ihr gerne speichern wollt. In unserem Beispiel wählen wir Berlin aus. Bitte bedenkt, dass nur Karten mit einer gewissen Größe gespeichert werden können – Google Maps weist allerdings darauf hin, wenn der Ausschnitt zu groß ist. In dem Fall hilft es, einfach weiter hereinzuzoomen.

Sobald ein passender Kartenausschnitt gewählt wurde, tippt ihr einfach unten auf Speichern und vergebt einen passenden Namen – beispielsweise „Strecke zu Oma“ oder eben „Berlin“. Bitte beachtet, dass nicht genutzte Offline-Karten nach 30 Tagen automatisch gelöscht werden. Zudem empfehlen wir, alte Offline-Karten vor dem Fahrtantritt zu aktualisieren, solange noch eine Internetverbindung via WLAN zur Verfügung steht.

Gespeicherte Karten tauchen in dem zuvor beschriebenen Menü auf, das ihr gleich nach dem Start der App über das „Personen“-Symbol rechts neben der Suchzeile findet. Wenn ihr ganz unten auf „Alle abrufen und verwalten“ tippt, werden alle gespeicherten Offline-Karten angezeigt. Dort erkennt ihr auch, wie viel Speicher die Karten jeweils auf eurem Smartphone belegen und wie lange diese noch automatisch gespeichert werden. Zudem könnt ihr nicht mehr benötigte Karten hier manuell löschen.

Damit der Akku nicht unterwegs versagt

Als Navi-Ersatz lädt Google Maps nicht nur standardmäßig jede Menge Daten herunter, sondern belastet auch den Akku stark. Das liegt daran, dass gerade bei längeren Fahrten GPS sowie die Datenverbindung nonstop arbeiten und normalerweise das Display die ganze Fahrt über aktiviert ist. Die ersten Sofortmaßnahmen sind, WLAN zu deaktivieren und die Displayhelligkeit zu reduzieren. Hierfür bietet Google Maps neuerdings eine Funktion an, bei der die Helligkeit automatische abgesenkt und nur bei Abbiegungen wieder erhöht wird. Das kann ebenfalls die Akkukapazität schonen, funktionierte im Test aber nicht mit allen Smartphones reibungslos. Am besten lässt sich die Akkulaufzeit beim Navigieren verlängern, indem ihr das Display komplett abschaltet oder nur bei Bedarf aktiviert und euch auf die Sprachansagen verlasst.

Doch bei längeren Fahrten reicht auch das nicht auf – ein KFZ-Ladeadapter für den Zigarettenanzünder muss her. Doch Vorsicht: Hier gibt es große Unterschiede. So kann es passieren, dass gerade aktuelle Smartphones mit großen Display beim Einsatz eines günstigen KFZ-Adaptern trotzdem Akkukapazität verlieren, obwohl sie aufgeladen werden sollten. Selbst wenn der Hersteller einen Ausgangsstrom von zwei Ampere angibt, muss das leider nicht unbedingt stimmen.

Im Test haben wir die besten Erfahrungen mit dem KFZ-Ladeadapter ECA-U21C von Samsung gemacht. Dieser eignet sich sogar für Phablets wie das Galaxy Note 3. Auch das Kabel spielt für die optimale Stromversorgung eine Rolle – wenn ihr ein zu billiges Kabel verwenden, kann es sein, dass sich der Akku trotz leistungsstarkem Ladeadapter im Navi-Einsatz ab- statt auflädt. Samsung gibt für den ECA-U21C eine unverbindliche Preisempfehlung von 29 Euro an, bei vielen Online-Händlern gibt es allerdings deutlich günstigere Preise.

Achtung: Manche Händler beim Amazon Marketplace geben zwar im Shop die Bezeichnung ECA-U21C an, verschicken aber dann ein günstigeres Modell. Lasst euch im Zweifel vor dem Kauf bestätigen, dass es sich um den korrekten Ladeadapter handelt.

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Vorher suchen, schneller finden

Wer ungern die Bildschirmtastatur seines Smartphones verwendet, kann die gewünschte Strecke auch vor Reisebeginn am PC oder Notebook heraussuchen. Hierzu müsst ihr im Browser einfach mit eurem Google-Account angemeldet sein. Besucht dann maps.google.com und sucht die gewünschte Route heraus. Sofern ihr auf eurem Smartphone den selben Google-Account verwendet und die automatische Synchronisierung aktiv ist (das ist bei praktisch allen Android-Geräten voreingestellt), taucht der am PC oder Notebook eingegebene Suchtreffer auch am Smartphone auf – tippt hierfür einfach einmal auf die Suchleiste.

Wo wohnt der nochmal?

Ihr wollt Google Maps als Navi benutzen, um einen Freund zu besuchen, euch fällt aber die Adresse nicht ein? Sofern die Adresse des Freundes in eurem Google-Account gespeichert ist und dieser Account auch auf eurem Telefon eingerichtet ist, reicht es, den Namen des Freundes in die Suchzeile von Google Maps einzugeben. Schon taucht die hinterlegte Adresse auf.

Adressen wiederfinden

Wer beispielsweise ein Restaurant besuchen will, bei dem er vor Monaten oder gar Jahren gewesen ist, sich aber nicht mehr an die Adresse erinnern kann, hat vielleicht Glück: Wenn man mit Google Maps dorthin navigiert ist und dabei seinen Google-Account benutzt hat, befindet sich die Adresse sehr wahrscheinlich noch in Googles Speicher.

Ruft einfach auf dem Smartphone die Einstellungen von Google Maps auf und wählt „Google Maps-Verlauf". In der Liste sollte man beim Runterscrollen die gewünschte Adresse finden. Wer möchte, kann versuchen, die Einträge bis ganz zum Ende durchzuscrollen. Hier wird allerdings auch wieder deutlich, wie viele Daten Google tatsächlich von seinen Nutzern speichert. Wer das nicht möchte, sollte sich nach einem anderen (kostenpflichtigen) Anbieter umsehen.

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