Ratgeber

So eignet sich euer Mac zur Produktion von Podcasts

Der Einstieg ins Podcasten ist für jedermann leicht und schnell getan. Wir zeigen euch, was ihr beachten müsst, wenn die eigenen Qualitätsansprüche steigen.

Im Zuge der Runderneuerung der iLife-Programme hat Apple die Unterstützung für Podcasts aus GarageBand geworfen. Es ist zwar davon auszugehen, dass diese Funktion mit späteren Versionen wieder Einzug erhalten wird, dennoch ist es ärgerlich. Wenn ihr inzwischen Spaß am Podcasten gefunden habt, ist dies aber vielleicht auch ein guter Anlass für euch, euch mit eurem neuen Hobby etwas weiter zu professionalisieren. Dafür müsst ihr allerdings mehrere, unter Umständen kostspielige Entscheidungen treffen. Tech.de hilft euch dabei.

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Die richtige Software

Apples Profi-Version von GarageBand heißt Logic Pro X und bietet alles, was ihr jemals brauchen werdet – und mehr. Anders als bei iLife und iWork verschenkt Apple die eigene Software für professionelle Anwender zumindest bislang nicht. Für Logic Pro X verlangt Apple im Mac App Store etwa 180 Euro. Sicherlich, dieser Preis ist ein Witz, wenn man überlegt, was derartige Software noch vor wenigen Jahren gekostet hat. Für einen Hobbyisten ist es dennoch eine gehörige Summe. Besonders zumal Apple keine Demo-Version der Software anbietet. Trotzdem ist Apples eigene Lösung unsere Empfehlung Nummer eins.

Deutlich günstiger geht es mit der „Digital Audio Workstation“ Reaper. Die Lizenz dafür kostet eigentlich sogar noch mehr als Logic Pro X. Als Nutzer, der mit seinen Audio-Erzeugnissen weniger als 20.000 US-Dollar im Jahr verdient (und davon gehen wir für eure Podcast-Produktion zumindest vorerst einmal aus), werden für euch allerdings nur 60 US-Dollar fällig. Darüber hinaus gibt es sogar eine unbeschränkte Testversion. Die Benutzeroberfläche von Reaper wirkt unübersichtlicher als die von Logic Pro, das Programm steht dem Apple-Konkurrenten in Sachen Funktionalität für Podcaster allerdings in nichts nach. Die Lernkurve ist merklich steiler, wer aber der englischen Sprache mächtig ist, findet im Reaper-Forum schnell Hilfe.

Der Vollständigkeit halber sei hier noch Audition CC von Adobe erwähnt. Wie auch bei den konkurrierenden Fotoverwaltungsprogrammen von Apple (Aperture) und Adobe (Lightroom) lässt sich sagen, dass die Bevorzugung des einen gegenüber dem anderen Programm sich größtenteils auf persönliche Präferenzen zurückführen lässt. Wie bei all seinen Produkten gewährt Adobe dem potenziellen Neukunden auch bei Audition eine kostenfreie Testphase. Danach lässt sich Audition CC allerdings nicht kaufen, sondern lediglich zum Preis von 24,59 Euro pro Monat abonnieren.

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Das richtige Headset

Ein Headset bietet gegenüber einem klassischen Mikrofon gleich mehrere Vorteile. Die zwei wichtigsten sind Abstand und Abschottung. Wenn ihr ein Headset tragt, variiert der Abstand eures Mundes zum Mikrofon nicht mehr, und unbeabsichtigte Lautstärkeschwankungen, die ihr nachträglich in der Software reparieren müsst, gehören automatisch der Vergangenheit an. Zum anderen schottet euch ein gutes Headset praktisch komplett von der Außenwelt ab, sodass ihr nicht mehr durch andere Geräusche gestört werdt und euch voll und ganz auf eure Aufnahme konzentrieren könnt.

Verschiedene Podcaster erzielen mit den unterschiedlichsten Geräten sehr gute Ergebnisse. Absolut keine Probleme hatten – und sofort großartige Ergebnisse erzielen konnten – wir mit dem Headset DT 297 PV MK II von Beyerdynamic. Mit 259 Euro gehört dieses Headset mit Sicherheit nicht in die Kategorie der Schnäppchen. Allerdings solltet ihr bei der Wahl des Headsets auch am wenigsten sparen. Wenn das Eingangssignal minderwertig ist, kann auch die beste Software den Klang nicht mehr vollends reparieren.

Außerdem habt ihr so auch gleich einen anständigen Kopfhörer, mit dem ihr in der Post-Production arbeiten und ein Ergebnis erzielen könnt. Auch solltet ihr dringend auf hohen Tragekomfort achten. Schließlich werdet ihr das Headset von nun an zahllose Stunden tragen. All diese Punkte – ein sehr gutes Mikrofon, einen sehr guten Kopfhörer und einen sehr hohen Tragekomfort – bietet das DT 297 PV MK II von Beyerdynamic.

Vom Mic in den Mac

Wenn ihr euch mit professionellen Headsets beschäftigt, werdet ihr schnell feststellen, dass diese in aller Regel nicht über einen USB-Anschluss verfügen. Die meisten dieser Geräte setzen auf XLR. XLR ist der Standard für Audioaufnahmen in praktisch jedem Tonstudio und hat sich über Jahre aufgrund der hohen Übertragungsqualität und Robustheit bewährt. XLR hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Der Mac verfügt nicht über einen solchen Eingang. Ihr benötigt also ein weiteres Gerät zwischen Headset und Mac, ein sogenanntes USB Audio Interface.

Streng genommen benötigt ihr sogar mehrere Geräte. Einen Analog-Digital- Wandler und einen Mikrofon-Vorverstärker. Gute USB-Audiointerfaces übernehmen all diese Aufgaben – und noch einige mehr – als „All in one“-Lösung. Wir empfehlen hier einen Blick über den großen Teich zum US-amerikanischen Hersteller Apogee, der seit 1985 für Spitzenqualität im Audiobereich steht. Je nachdem, mit wie vielen Menschen ihr gleichzeitig aufnehmen möchtet, hatte Apogee gleich mehrere spannende Geräte im Angebot. Los geht es mit dem „ONE for iPad & Mac“ für 349 Euro. Für Interview-Podcasts zu zweit bietet sich das „Duet for iPad & Mac“ an, das für 649 Euro angeboten wird. Mit den Geräten von Apogee erwerbt ihr dabei nicht nur erstklassiges Equipment, ihr kauft euch auch ein Stück Freiheit. Die Geräte sind sehr kompakt gebaut und damit perfekt für den mobilen Einsatz.

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Podcast-Grundlagen

Wenn ihr mehr über die Grundlagen von Audio- und Aufnahmetechnik lernen möchtet, sei euch ein Podcast und ein YouTube-Kanal empfohlen: In dem Podcast „Der Lautsprecher“ spricht Tim Pritlove mit Gleichgesinnten über das gemeinsame Hobby, das für einige inzwischen zum Beruf geworden ist. Außerdem erfährt man hier stets Neues zum Entwicklungsstand des Podlove Publishers. Ralf Stockmann ist Teil des Wikigeeks-Podcast-Teams und befüllt nebenbei auch noch seinen YouTube-Kanal „Ultraschall“. In seinem Videokanal erklärt Stockmann diverse Grundlagen der Aufnahmetechnik und bietet Anleitungen für Reaper, deren Inhalte sich zu weiten Teilen aber auch auf andere Aufnahme-Software übertragen lassen.

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