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HTC One (M8) im Test: Der derzeit edelste Androide als konkurrenzlose Sound-Maschine

Attraktiv, attraktiver, HTC One (M8) – das taiwanesische Unternehmen hat sein kürzlich veröffentlichtes Flaggschiff-Smartphone in edles Alu gehüllt und den großartigen Lautsprechern noch mehr Leistung spendiert. Die Kamera hinkt allerdings nach wie vor hinterher.

Ende März hat HTC sein Flaggschiff-Smartphone HTC One (M8) in London vorgestellt, womit es den Erfolg des attraktiven Vorgängers HTC One (M7) fortsetzen möchte. Hierfür hat die Entwicklungsabteilung des taiwanesischen Herstellers an einigen Tuning-Schrauben gedreht – nicht zuletzt, um den aktuellen Nutzeransprüchen entgegen zu kommen und dem Superstar-Konkurrenten Galaxy S5 aus dem nordöstlich gelegenen Nachbarland Südkorea ordentlich Paroli zu bieten. Doch: Wo hat HTC nachgebessert, um das attraktive Smartphone noch attraktiver zu gestalten? Und ging HTCs Plan überhaupt auf? In unserem Test erfahrt ihr, was der Neuling leistet, und ob das Modell mit anderen Spitzen-Smartphones mithalten kann.

Verarbeitung, Design und Display

Fasst man das HTC One (M8) an, fällt sofort ein besonderes Merkmal auf, durch das sich das Flaggschiff-Smartphone von dem Rivalen Samsung Galaxy S5 abhebt: Anstatt den Rücken aus minderwertigerem Polycarbonat anzufertigen, wie es beim südkoreanischen Konkurrenten der Fall ist, hat HTC gebürstetes Aluminium verwendet. Aufgrund der hochwertigen Materialwahl widersetzt sich die Rückseite erfolgreich kleineren Kratzern und auch lästige Fingerabdrücke lassen sich problemlos abwischen.

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Da HTC das Gehäuse aus einem Guss gefertigt hat, knirscht und knarzt selbst dann nichts, wenn man das Flaggschiff-Smartphone unter größerem Druck hin- und herbiegt. Auch wenn die hohe Verarbeitungsqualität dem HTC One (M8) einen Pluspunkt beschert, hat sie dennoch einen entscheidenden Nachteil: Ohne einen abnehmbaren Akkudeckel lässt sich die Batterie nicht so ohne weiteres austauschen – ähnlich wie beim Apple iPhone. Das ist insofern bedauerlich, da für den Akkuwechsel in der Regel ein Fachmann notwendig wird, was wiederum in Mehrkosten umschlägt.

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Dafür sind die Kartenschächte – wenigstens auf den ersten Blick – besser zugänglich als bei so manchem Rivalen. Während der Zugang zum Fach für die Micro-SIM-Karte beim Galaxy S5 unterhalb des Akkudeckels sitzt, den man für den Wechsel des Chips vorab entfernen muss und deshalb nicht selten Gefahr läuft, kleine Haken abzubrechen, befindet sich die für die Mobilfunkkarte vorgesehene Schublade beim HTC One (M8) am linken äußeren Gehäuserand.

Im Gegensatz zum Galaxy S5 setzt HTC nicht auf das Micro- sondern auf das deutlich kleinere Nano-SIM-Kartenformat. Anders als in der Vergangenheit, bieten die meisten Mobilfunkbetreiber dieses mittlerweile an. Sollte euer Provider nicht dazugehören, könnt ihr mithilfe einer im Internet erhältlichen Schablone eure SIM- oder Micro-SIM-Karte auf die Größe einer Nano-SIM-Karte zuschneiden. Am gegenüberliegenden Gehäuserahmen erscheint eine zweite Schublade, die eine optional erhältliche micro-SD-Karte beherbergt – hier hat HTC endlich nachgebessert.

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Um beispielsweise die Nano-SIM-Karte einzufügen, genügt es allerdings nicht mit dem Fingernagel die entsprechende Abdeckung zu öffnen, sondern bedarf es dem mitgelieferten Werkzeug zum Auswerfen der Minischublade – gleiches gilt für die micro-SD-Karte. Vergisst man das Werkzeug jedoch zuhause, lassen sich die Karten unterwegs nicht so einfach austauschen. Dies erweist sich besonders dann als ärgerlich, wenn man beispielsweise das Datenübertragungskabel nicht mitführt und somit die micro-SD-Karte entnehmen muss, um darauf befindliche Daten auf einen Laptop zu übertragen.

Abgesehen von dem möglichen Frust über dieses Manko haben die Designer des HTC One (M8) ganze Arbeit geleistet. Das in der dezenten und somit schicken wie auch zeitlosen Farbe Gunmetal Grey gehaltene Gehäuse mausert sich zum absoluten Hingucker. Das Antlitz des M8 hat sich gegenüber dem M7 nicht maßgeblich verändert – und das nicht ohne Grund, hat eine Jury auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barçelona letzteres zum besten Smartphone des Vorjahres gekürt. Somit bleibt HTC seiner Erfolgslinie treu, was auch das M8 wohl zu einem der, wenn nicht dem edelsten Android-Smartphone auf dem Markt macht.

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Trotz des von 4,7 Zoll auf 5,0 Zoll angewachsenen Bildschirms, der im Gehäuse mit den Maßen von 146,4 x 70,6 x 9,4 Millimeter sitz und von kratzfestem Gorilla Glas 3 geschützt wird, das im Test sogar scharfen Messerspitzen aus Edelstahl standhält, liegt das um 17 Gramm schwerere Smartphone sehr gut in der Hand. Lediglich der Einschaltknopf für das Display am oberen Gehäuserand entzieht sich der Bedienung mit einer Hand.

Selbst eine große Hand muss für die bequeme Betätigung der Taste die Hilfe der zweiten hinzunehmen. Hat man den Einschaltknopf allerdings erst einmal erreicht und drückt ihn, erleuchtet das Display in seiner vollen Farbenpracht. Kein Wunder, liegt die Luminanz des Full-HD-Bildschirms mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel bei 400 cd/m2, die selbst bei schrägem Blickwinkel und starker Sonneneinstrahlung Bildkonturen und -farben scharf beziehungsweise satt darstellt. Die restlichen Tasten, wie die Lautstärkewippe, sind sehr gut mit einer Hand zu bedienen.

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Speicher, Prozessor und Co.

Daten legt das HTC One (M8) im internen Speicher von 16 GB ab – die Version mit 32 GB Datenstauraum wird in Deutschland nicht verfügbar sein. Den Speicher füllt HTC ab Werk leider mit Apps und anderen System-Dateien in einer Gesamtgröße von rund 6 GB. Wem die übrig gebliebenen 10 GB an Speicherplatz nicht genügen, der kann seine Daten wahlweise auf eine micro-SD-Karte auslagern, die bis zu 128 GB schluckt – derart große Speicherkarten vertragen derzeit nur wenige Smartphones, darunter das Galaxy S5.

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Damit die Datenflut nicht außer Kontrolle gerät, hat HTC einen flotten Qualcomm-Snapdragon-801-Prozessor mit vier Rechenkernen verbaut, der im Inneren mit 2,3 GHz taktet. Hier ruckelt oder stockt nichts. Wischgesten innerhalb einer Anwendung laufen reibungslos ab. Hiefür ist nicht zuletzt der mittlerweile zur Standardausstattung eines jeden Flaggschiff-Smartphones gehörende 2-GB-große Arbeitsspeicher verantwortlich ist. Angetrieben wird die Hardware von einem 2.600-mAh-Akku, der im mäßigem Nutzerverhalten gute 15 Stunden durchhält, wie der Benchmark-Test simuliert.

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Im Bereich der Schnittstellen reiht sich das HTC One (M8) zweifellos in die Riege der Spitzen-Telefone ein. So sendet das Smartphone über den flotten Mobilfunkstandard LTE sowie Bluetooth 4.0, NFC und sogar vor ac-WLAN-Netzwerken scheut sich das Flaggschiff nicht. Die integrierte Infrarot-Schnittstelle dient dazu, um Fernseher, Set-Top-Boxen und Heimkinoanlagen anzusprechen und zu steuern – vorausgesetzt diese verfügen über eine korrespondierende Gegenschnittstelle.

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Das Wechseln der Kanäle, die Einstellung der Lautstärke und etliche andere praktische Steuerungsfunktionen übernimmt die vorinstallierte sowie intuitiv zu bedienende App TV. Dass euer Fernseher nicht unterstützt wird, ist äußerst unwahrscheinlich, da die App auf eine Treiberdatenbank aller gängigen Unterhaltungsgeräte namhafter Hersteller zugreift. Die Oberfläche der TV-App in Kombination mit der unter einer Abdeckung auf der Oberkante versteckten Infrarot-Schnittstelle verleihen dem HTC One (M8) die Optik und Benutzerfreundlichkeit einer traditionellen Fernbedienung.

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Da für manche nicht nur die inneren, sondern auch die äußeren Werte zählen, bietet HTC das für rund 35 Euro separat erhältliche Dot View Case. Da es unserem Testgerät beiliegt, haben wir die Hülle einmal genauer unter die Lupe genommen. Das aus Kunststoff hergestellte und einfach anzubringende Flip Cover schützt das darin enthaltene Smartphone selbst gegen Stürze auf Asphalt- oder Steinböden, sollte es beim Herausziehen aus der Hosen- oder Jacktasche herunterfallen – lediglich der untere, rechte und obere Gehäuserand liegen frei. So kann man zwar die Lautstärkenwippe auch mit Hülle betätigen, doch gleichzeitig fehlt es dem Rahmen an Schutz, sollte das Smartphone einmal auf einen der Ränder fallen.

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Dafür überzeugt das originelle Design. Anstatt eines Sichtfensters hat HTC Löcher aus der Hülle stanzen lassen. Leuchtet das Display, zeigt das Dot View Case – wie der Namen bereits vorwegnimmt – Informationen wie Uhrzeit und Wetter im Retro-Dot-Matrix-Stil. Im Gegensatz zu Konkurrenzhüllen spannt der Deckel allerdings so, dass er sich nach dem Öffnen sofort wieder schließt. Äußerst unpraktisch, da man ihn beschweren oder mit einer Hand festhalten muss, um in Ruhe mit der anderen Hand auf dem Display zu arbeiten. Und selbst wenn man den Deckel um 360 Grad nach hinten biegt und das Smartphone auf den Tisch legt, liegt es nicht flach auf, sondern biegt sich leicht, sodass sich der Blickwinkel verzerrt.

Boombastischer Sound

Die Beats-Audio-Technik, wie sie in den gleichnamigen Kopfhörern des bekannten Rappers Dr. Dre verbaut ist, kommt zwar beim M8 nicht mehr zum Einsatz, doch dafür hat HTC einen DSP-Chip integriert. Dieser digitale Signalprozessor holt 25 Prozent mehr Leistung aus den Lautsprechern als die verbaute Technik im Vorgängermodell, wodurch der Anschluss externer Boxen nun vollkommen überflüssig wird. Der Sound-Check im Testlabor hat das bestätigt. Anders gesagt: Wir hatten bislang kein Smartphone in den Händen, dessen Boxen besser klingen als die des HTC One (M8) – und das, obwohl die BoomSound-Lautsprecher lediglich rund die Hälfte des Raumes unter den beiden Schlitzen einnehmen.

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3 x Kameralinsen

Wirft man einen Blick auf die Rückseite des Smartphones, sticht die Neuerung des M8 sofort ins Auge: Anstatt eine hat HTC nun zwei Kameralinsen verbaut. Während die bereits vom M7 bekannte 4-Megapixel-Kamera mit Ultrapixel-Technologie aufgrund größerer Bildpunkte mehr Licht und Informationen verarbeitet als andere Knipsen bei einer Sensorgröße von 1/3 Zoll, nimmt die darüber befindliche 2-Megapixel-Kamera keine Bilder oder Videos auf, sondern unterstützt die Hauptkamera bei der Schärfefokussierung.

Im Autofokus-Modus beispielsweise leistet dieses Zweiergespann in den meisten Fällen hervorragende Arbeit, auch wenn die von HTC angegebenen 0,3 Sekunden für das Scharfstellen eines Motivs unter Tageslicht im Test nur in ganz seltenen Fällen erreicht wurden – bei uns hat das Scharfstellen in Regel zwischen 0,7 und 0,9 Sekunden gedauert. Doch damit lässt sich leben.

Viel bedauerlicher hingegen sind die weiterhin mageren 4 Megapixel. Vergrößert man einen Bildausschnitt, wird schnell deutlich, dass es der Kamera an Detailschärfe mangelt. Für ein Flaggschiff-Smartphone in dieser Preisklasse ist dieses Manko inakzeptabel. Der 5-Megapixel-Sensor der Frontkamera liegt zwar über dem nominellen Wert der Hauptkamera, doch das heißt noch lange nicht, dass sie auch schärfere Bilder schießt. Im Gegenteil. Trotz gestiegener Auflösung lässt die Detailschärfe weiterhin zu wünschen übrig. Für Selfies und Video-Chats reicht die Frontkamera jedoch allemal.

Betriebssystem und Software

Auf dem Smartphone läuft ab Werk das aktuelle Google Betriebssystem Android 4.4.2, auf das HTC seine hauseigene Programmoberfläche Sense in Version 6 gepackt hat. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, wie die Uhrzeit, Datum- und Wetteranzeige auf dem Starbildschirm, ähnelt das vorinstallierte Betriebssystem einem Stock-Android, was zur Folge hat, dass es nicht unnötig überladen ist – ideal, um den Überblick innerhalb der Navigation zu behalten.

Der bekannte BlinkFeed für aktuelle Nachrichten ist wieder mit von der Partie und erscheint, sobald man von links nach rechts wischt. Apropos, wischt man bei deaktiviertem Bildschirm von links nach rechts oder von rechts nach links, schaltet sich dieser ein. Praktisch, denn somit erübrigt sich der Einschaltknopf am oberen Gehäuserand, der – wie anfangs erwähnt – mit einer Hand nur schlecht zu erreichen ist.

Bewertung
Name
HTC HTC One (M8)
Pro
  • Verarbeitung: HTC hat sich für gebürstetes und somit widerstandsfähiges Aluminium entschieden, was nicht nur für ein edles Äußeres sorgt, sondern auch kleineren Kratzern Paroli bietet.
  • Sound: Die Tonqualität der integrierten Smartphone-Lautsprecher war bereits beim Vorgänger umwerfend. Der Signalprozessor beim M8 setzt neue Standards, wodurch Musikhören zum konkurrenzlosen Genuss wird.
Contra
  • Kamera: Die Ultrapixel-Technologie sorgt zwar für mehr Aufnahme von Bildinformationen, wie etwa Licht, doch aufgrund der dürftigen Auflösung von 4 Megapixel mangelt es Bildern im Detail an Schärfe.
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