Mit dem Ascend G525 bietet Huawei ein günstiges Smartphone mit zwei SIM-Karten-Slots. So sind Nutzer über zwei Rufnummer erreichbar. Der Test des Dual-SIM-Geräts zeigt: Interessenten müssen wissen, worauf sie sich einlassen.
Getrennte Mobilfunknummern für das private und berufliche Leben helfen dabei, Arbeits- und Freizeit zu trennen. Ein Handy wie das G525 kann den Nutzer dabei unterstützen, denn es bietet zwei Steckplätze für normalgroße SIM-Karten (Mini-SIM-Format) gleich hinter der Akkuabdeckung. Beachten sollte man aber, dass sich nur die SIM-Karte im ersten Slot per UMTS/HSDPA im mobilen Internet einwählen kann. Die andere SIM-Karte unterstützt lediglich GPRS/EDGE und ist damit eher für Telefonate sowie SMS geeignet.
Da das G525 nur eine Sende- und Empfangseinheit besitzt, unterstützt es lediglich Dual-SIM-Standby: Telefoniert man gerade mit der einen SIM-Karte, ist man auf der anderen nicht erreichbar. Anrufer landen auf der Mailbox, der Nutzer selbst wird per SMS über den verpassten Anruf informiert. So genanntes „Full Active Dual-SIM“ ermöglicht es hingegen, während eines Gesprächs zur anderen SIM-Karte zu wechseln, wenn dort ein Anruf eingeht, und zwischen beiden Anrufern hin und her zu schalten (Makeln).
Allerdings sind dafür auch zwei Sende- und Empfangseinheiten nötig. Welche SIM-Karte man für ein Telefonat oder eine Kurznachricht nutzen möchte, entscheidet der Anwender jedes Mal aufs Neue. Was sich umständlich anhört, hat Huawei elegant gelöst. In der Telefon- und SMS-App gibt es jeweils zwei Buttons zum Anrufen bzw. Absenden: einen für SIM-Karte 1, einen für SIM-Karte 2. Man muss sich nur merken, welcher SIM-Karte welche Telefonnummer zugeordnet ist. Eine Bezeichnung kann man den Karten nicht zuweisen.
Das Huawei Ascend G525 ist kein Hingucker, sondern vielmehr funktional gestaltet. Das schwarze Plastikgehäuse ist 134 x 67 x 99 Millimeter groß und wiegt 156 Gramm. Die matte Rückseite ist leicht gummiert, aber trotzdem nicht besonders rutschfest. Dennoch liegt das Handy dank der abgerundeten Ecken und Kanten gut in der Hand. Alle Tasten hat der Hersteller auf die linke Seite gelegt: Oben der Ein/Aus-Knopf, darunter die Lautstärkewippe. Beide haben keinen besonders guten Druckpunkt und reagieren etwas schwammig, sitzen aber fest im Gehäuse.
Weitere physische Tasten gibt es nicht. Auf der oberen Seite befindet sich der Anschluss für eine 3,5-Millimeter-Klinke, Kopfhörer liefern die Chinesen mit (Details dazu siehe weiter unten). Die rückseitige Abdeckung ist nicht besonders anfällig für Fingerabdrücke, die komplett verglaste Front dafür aber umso mehr. Wir haben selten ein Smartphone gesehen, dass schon nach kurzer Benutzung schon so verschmiert ist – nicht besonders schön, auch wenn es der Funktion nicht schadet.
Unser Testkandidat ist gut und robust verarbeitet, nichts knarzt. Der Spalt zwischen Akkudeckel und restlichem Gehäuse ist zu vernachlässigen – kein Platz für Schmutz und Staub. Allerdings hätte der Hersteller sich für einen etwas stabileren Akkudeckel entscheiden dürfen. Das Bauteil ist doch etwas sehr dünn geraten.
Display: Es geht auch ohne Full HD
Mit 540 x 960 Pixeln ist das IPS-Display des G525 weit weg von Full HD. Verteilt auf eine Bildschirmdiagonale von 4,5 Zoll ergibt das eine Dichte von 245 Pixel pro Zoll. Das klingt nicht so imposant wie die Werte der aktuellen Smartphone-Flaggschiffe. Doch ganz ehrlich: Das ist meistens auch nicht nötig. Am Touchscreen des G525 gibt es jedenfalls nicht viel zu bemängeln – schon gar nicht zu diesem Preis. Einzig die Helligkeit lässt etwas zu wünschen übrig. Gerade unter freiem Himmel und Sonnenschein kann es mitunter schwierig werden, Bildschirminhalte zu erkennen.
Dass das Display sehr stark spiegelt, verstärkt diesen Effekt. Kontrast und Blickwinkelstabilität sind hingegen gut. Selbst bei sehr flachen horizontalen oder vertikalen Betrachtungswinkeln bleiben Farben und Kontrast einigermaßen stabil. Noch ein Wort zur geringen Auflösung: Nur bei starken Kontrasten und genauem Hinsehen sind an Schrägen die gefürchteten Treppchen zu erkennen – man muss aber schon sehr genau hinschauen.
Bedienung: iOS lässt grüßen
Huawei liefert das G525 mit Android 4.1.2 alias Jelly Bean aus. Diese Version von Googles mobilem Betriebssystem ist mittlerweile schon über ein Jahr alt. Auf eine offizielle Aktualisierung werden Nutzer wahrscheinlich vergeblich warten. Smartphones in dieser Preisklasse werden in der Update-Planung der Hersteller gerne ignoriert. Ebenfalls veraltet ist die von Huawei entwickelte Benutzeroberfläche Emotion UI. Version 1.0 hat schon fast anderthalb Jahre auf dem Buckel.
Das Interface kommt optisch etwas altbacken daher, die Funktionen sind dennoch brauchbar. Die Organisation der Apps erinnert an Apples iOS: Es gibt keinen Android-typischen App Drawer, Icons neu installierter Anwendungen landen direkt auf den Homescreens. Dieses Prinzip ist reine Geschmackssache, immerhin lassen sich Apps mit Hilfe von Ordnern organisieren. Dass das Handy zwei SIM-Karten Platz bietet, haben die Entwickler zudem im Einstellungsdialog berücksichtigt. So lassen sich etwa Klingeltöne, Roaming-Optionen und SMS-Einstellungen für jede SIM-Karte getrennt konfigurieren.
Zum weiteren Funktionsumfang gehören unter anderem ein Dateimanager, fünf Designs für das Aussehen der Benutzeroberfläche, DLNA-, Office- und Backup-Apps sowie die offiziellen Twitter- und Facebook-Clients. Über das Menü können Benutzer außerdem die Micro-SD-Karte als Standardspeicherplatz für Apps festlegen. Das ist auch bitter nötig, denn die interne Speicherkapazität hat Huawei sehr knapp bemessen (s. unten).
Ausstattung: Standardkost und wenig Speicher
Beim Qualcomm Snapdragon MSM8225Q (1,2 GHz) im Innern des Smartphones handelt es sich um die günstigere Variante eines Quadcore-Prozessors. Auch die Grafikeinheit, ein Adreno 203, gehört nicht zu den aktuellen und potentesten Grafikchips. Daher ist das G525 nichts für die Freunde von anspruchsvollen Spielen wie etwa Rennsimulationen oder 3D-Shootern. Trotz des ein Gigabyte großen Arbeitsspeichers zählt auch das Multitasking, also die parallele Nutzung zahlreicher Apps und der schnelle Wechsel zwischen diesen, nicht zu den Stärken unseres Testkandidaten.
Hier und da ruckelt es schon mal beim Wischen von Homescreen zu Homescreen oder beim Aufrufen aller aktiven Anwendungen. Das ist aber nur selten der Fall. Im Alltag laufen Betriebssystem und Apps überwiegend flüssig. Die Ergebnisse der Benchmarks (s. unten) lassen sich eher im unteren Mittelfeld einordnen. Für die meisten Zwecke – zum Beispiel auch Full-HD-Videos – genügt die Performance.
Bei der Kapazität des internen Speicherplatzes hat Huawei allerdings eindeutig zu viel gespart. Lediglich 4 Gigabyte hat dieser zu bieten, davon steht dem Anwender im Auslieferungszustand nur etwas mehr als die Hälfte zur Verfügung. Hätte der Hersteller nicht einen Steckplatz für microSD-Karten eingebaut, müsste man das G525 schlichtweg als unbrauchbar bezeichnen. Denn schon wenige installierte Apps würden den Speicher komplett belegen, es gibt Anwendungen die alleine schon zwei Gigabyte belegen. So jedoch hat der Benutzer immerhin die Möglichkeit, Apps auf dem externen Speicher zu installieren. Allerdings wird das nicht von allen Programmen unterstützt, so dass der knappe Speicherplatz den Nutzer dazu zwingen könnte, bei der Installation von Apps sehr wählerisch zu sein.
In Sachen Schnittstellen hat das Smartphone bloß Standardkost zu bieten – aber auch nicht weniger. Das HSDPA-Modem erreicht Downloadraten von maximal 7,2 Megabit pro Sekunde. Der WLAN-Chip funkt nach Standard 802.11b/g/n, kennt aber die Frequenzen im 5-Gigahertz-Bereich nicht. Bei Bluetooth haben sich die Entwickler lediglich für die älteren Version 2.0 entschieden. Der GPS-Empfänger weiß hingegen durch Genauigkeit und eine fixe Ortung der Navigationssatelliten zu überzeugen.
Der Energiespeicher des Ascend G525 ist im Gegensatz zu den Akkus vieler anderer Smartphones nicht fest eingebaut und damit austauschbar. Das mitgelieferte Modell hat eine Kapazität von nur 1.700 Milliamperestunden (mAh) zu bieten. Im Laufzeittest mit dem Battery Benchmark machte der Akku nach gut sechseinhalb Stunden schlapp. Das ist kein besonders guter Wert. Grund dafür ist aber auch die doppelte Belastung durch zwei SIM-Karten. Die Quadcore-CPU und das große Display tun ihr Übriges. Unter realen Bedingungen muss das Smartphone jeden Abend wieder an die Steckdose – bei exzessiver Nutzung wahrscheinlich häufiger.
Kamera und Sound: Mittelmaß setzt sich fort
Die Kamera auf der Rückseite des G525 macht Fotos mit einer Auflösung von fünf Megapixeln. Das alleine ist noch kein Grund zur Kritik, doch gelangen uns im Test halbwegs ansehnliche Aufnahmen lediglich bei Tageslicht. Schon leichte Dämmerung oder die ungleichmäßige Ausleuchtung in Innenräumen führten zu deutlichem Bildrauschen. Außerdem sind viele der Aufnahmen leicht unscharf. Die Probleme: Der träge Autofokus und vor allem die hohe Auslöseverzögerung. Gut eine Sekunde vergeht zwischen dem Drücken des Auslöseknopfs und der Tatsächlichen Aufnahme – das ist recht lang.
Zudem muss die Kamera ohne Blitz oder Fotolicht auskommen. Allerdings sind diese bei den meisten Smartphones auch nicht wirklich brauchbar, können aber in manchen Situationen zumindest hilfreich sein – und sei es nur als Taschenlampe. Bei der Aufnahme von Videos muss man sich mit einer maximalen Auflösung von 640 x 480 Pixeln (VGA) begnügen. Schaut man die Clips ausschließlich auf dem Handy-Display, mag das kein Problem sein. Für mehr reicht es aber nicht. Die Frontkamera erreicht ebenfalls nur VGA-Auflösung, was 0,3 Megapixeln entspricht. Das ist selbst für Videochats knapp bemessen. Als Fotolinse ist sie ohnehin nahezu unbrauchbar.
Der integrierte Lautsprecher – Nutzer müssen sich mit Mono-Sound begnügen – klingt sehr blechern und dünn. Außerdem ist die maximale Lautstärke zu gering. Das mitgelieferte Headset passt dazu: Für Telefonate mag es ausreichen, Musikgenuss ist damit kaum möglich. Es ist ebenfalls zu leise und bietet kaum Bass. Insgesamt ist der Klang sehr unausgewogen. Dazu kommt, dass die Kopfhörer unbequem im Ohr sitzen. Übrigens: Das G525 unterstützt das Mehrkanal-Tonsystem dts. Aber im Test machte es absolut keinen Unterschied, ob wir die Funktion ein- oder ausschalteten. Der Sound blieb enttäuschend.