Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos hat für 250 Millionen US-Dollar die Tageszeitung Washington Post übernommen. Einen konkreten Plan, um die seit Jahren andauernden Umsatzeinbußen der Zeitung einzudämmen präsentierte Bezos bisher nicht, er kündigte jedoch Veränderungen für die Zukunft an.
Jeff Bezos, der Gründer und Chef des Online-Händlers Amazon, übernahm für 250 Millionen US-Dollar völlig überraschend die Traditions-Tageszeitung Washington Post. Die Post war seit 1933 im Besitz der Familie Graham, die bei den Mitarbeitern sehr großen Respekt genießt. Bei der Watergate-Affäre in den 70er Jahren stellte sich die Verlegerfamilie bedingungslos hinter die beiden ermittelnden Journalisten Woodward und Bernstein. Außerdem gab es trotz der sinkenden Umsätze in den letzten sieben Jahren bei der Washington Post keine Entlassungswellen.
Entsprechend geschockt waren die Angestellten, als sie am Montag auf einer Mitarbeiterversammlung darüber informiert wurden, dass der Verlag The Washington Post Company mit allen Publikationen, einschließlich der Washington Post, an den Amazon-CEO Jeff Bezos verkauft wurde. Bezos hat den Verlag allerdings nicht für Amazon gekauft, sondern die 250 Millionen US-Dollar aus seinem Privatvermögen aufgebracht.
Im November erklärte Bezos in einem Interview mit der Berliner Zeitung, dass der Journalismus seine Bedeutung zwar beibehalten wird, Print-Publikationen in 20 Jahren allerdings keine Rolle mehr spielen. Was genau Bezos mit der Washington Post vor hat, ist noch unklar. Er selbst sagte, dass er Veränderungen plant, aber keinen Masterplan besitzt. Personelle Veränderungen sind vorerst weder in der Belegschaft, noch im Management geplant.
Die komplette Zeitungsbranche dürfte gespannt sein, was jetzt mit der Washington Post passieren wird, denn die Print-Absätze brechen seit Jahren ein. Bezos gründete mit Amazon eines der erfolgreichsten Web-Unternehmen überhaupt, möglicherweise kann er also die Print-Branche revolutionieren.