Dass es um die Zukunft von Apple beziehungsweise derer Verkaufszahlen derzeit nicht sonderlich rosig aussieht, belegen nun firmeninterne Folien. Diesen zufolge möchten Nutzer genau das Gegenteil, was Apple zu bieten hat: ein Smartphone mit mehr als 4 Zoll Display-Diagonale und das für unter 300 Euro.
Redcon.net hat eine Serie an firmeninternen Präsentationen aus den Apple-v.-Samsung-Gerichtsverfahren aufgespürt und diese veröffentlicht – darunter auch eine Apple-Präsentation, die auf die strategische Planung des Fiskaljahres 2014 eingeht. Auf den ersten Blick sieht die Präsentation so aus, als ob sie für die Öffentlichkeit gedacht wären. Genau genommen entsteht der Eindruck, Apple stelle ein neues Produkt auf den Folien vor. Doch: Der Schein trügt, was nicht zuletzt durch den Zusatz "Highly Confidential – Attorneys' Eyes Only" (zu Deutsch: Höcht vertraulich – nur Anwaltsaugen bestimmt) am unteren Rand deutlich wird.
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Die Präsentation zeigt die unangenehme Wahrheit, die Apple einholen wird, sollte sich der Negativ-Trend weiter anhalten: Die Wachstumsrate sank von 107 Prozent im Fiskaljahr 2009 auf 8 Prozent im dritten Quatal des Fiskaljahres 2013. Der Grund: Kunden möchten etwas haben, das Apple nicht hat. Dazu gehören Smartphones mit einer Display-Diagonale von 4 Zoll und aufwärts sowie Geräte im Preissegment von unter 300 Euro.
Die Display-Diagonalen der beiden iPhones messen zwar 4 Zoll, doch dabei handelt es sich lediglich um die Mindestvoraussetzung bei den Nutzern. Viel gravierender ist der Preis. Ohne Vertrag kostet ein iPhone 5c knapp 550 Euro und ein iPhone 5s knapp 700 Euro. Somit liegt das günstigste iPhone 250 Euro über der Nutzertoleranzgrenze.
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Gleichzeitig, so geht es aus einer Folie hervor, hat Apple erkannt, dass die Konkurrenz, wie Google, die Hardware ihrer Produkte nicht nur verbessert, sondern – wenn man es genau nimmt – in mancher Hinsicht sogar soweit entwickelt hat, dass sie das iPhone abhängt. So hinkt beispielsweise der 8-Megapixel-Kamerasensor des Apple-Flaggschiff-Smartphones iPhone 5s dem 16-Megapixel-Sensor des Samsung Flaggschiff-Smartphones deutlich hinterher.
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Außerdem gibt die Konkurrenz „unanständig“ viel Geld für Werbung aus. Dass gerade Samsung ordentlich die Werbetrommel rührt, gab Phil Schiller, seines Zeichen Marketing-Chef bei Apple, selbst zu: „Ich sah die Samsung Pre-Superbowl-Werbung, die heute gestartet ist. Sie ist ziemlich gut und mir scheint es ganz so, als ob die Jungs ein Gespür dafür haben’ (ähnlich wie ein Athlet, der ins Schwarze trifft, da er gerade gut drauf ist), während wir bereits um eine fesselnde Kurzdarstellung kämpfen. Das ist traurig, denn wir haben viel bessere Produkte.“
Seit Cook die Nachfolge von Vorgänger und Visionär Steve Jobs angetreten ist, scheint Apple wachsende Absatzschwierigkeiten zu haben. Nicht nur entpuppt sich das iPhone 5c als Ladenhüter, auch die Verkaufszahlen sorgen für Verwirrung. Bleibt abzuwarten, ob sich die Gerüchte bestätigen und Apple tatsächlich zwei Smartphones jenseits der 4-Zoll-Marke herausbringen wird.