Facebook hat in dieser Woche den Fitness-Tracker Moves übernommen. Damit besitzt das Unternehmen nun eine weitere Quelle für Nutzerdaten, die es an Werbekunden verkaufen kann. Von einem Sozialen Netzwerk kann eigentlich keine Rede mehr sein.
Facebook befindet sich weiterhin auf großer Einkaufstour. Nun hat es den Fitness-Tracker „Moves“ erwischt. Moves kam vor gut einem Jahr in die App-Stores von Android und iOS und wurde bisher von rund vier Millionen Kunden heruntergeladen. Wieviel Geld Facebook für Moves bezahlt hat, ist unbekannt. Allerdings sagte ein Sprecher des Unternehmens, dass Moves, wie auch Instagram und WhatsApp, weiterhin als eigenständiges Unternehmen geführt werden soll.
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Seit einiger Zeit versucht Facebook Funktionen seiner Kern-App an andere Apps auszulagern. Entweder durch den Zukauf von Start-Ups wie Instagram oder durch die Entwicklung neuer Apps, zum Beispiel der Feed-Reader Paper.
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Diese Strategie dürfte durch zwei Gründe motiviert sein: Erstens mögen Nutzer einfach zu bedienende Apps, die nur wenige Features beherrschen – also das genaue Gegenteil der Facebook-App. Zweitens gab es in letzter Zeit vermehrt Berichte, dass vor allem Teenager Facebook nach und nach den Rücken zukehren und stattdessen lieber Dienste wie WhatsApp, Instagram und Twitter nutzen. Durch die Übernahme dieser Apps sichert sich Facebook einen Teil der Nutzerdaten, die das Unternehmen wiederum mittels Werbung zu Geld machen kann.
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Facebook-Mitglieder sind in erster Linie Ware
Daten, Werbung und Geld sind offensichtlich die treibenden Kräfte hinter dem Sozialen Netzwerk Facebook. Spätestens seit das Unternehmen im letzten Jahr an die Börse ging, dreht sich absolut alles um Werbeeinnahmen.
Als Konsequenz versucht das Unternehmen zum einen auf nur jede erdenklich Weise seine Nutzer mit Werbung zu bombardieren – zum Beispiel mit automatisch startenden Videos im Newsfeed. Zum anderen sammelt Facebook alle vorstellbaren Daten der Anwender, um sie am Ende mit Werbung in Geld zu verwandeln. Auf die Nutzer und deren Privatsphäre nimmt das Unternehmen dabei keine Rücksicht.
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Mit dem Kauf von WhatsApp hat sich Facebook die Telefonnummern und die Nachrichten-Inhalte der Nutzer des Dienstes gesichert und mit der Übernahme von Instagram erhielt die Datenkrake Bilder aus dem täglichen Leben der Fotografen. Über die Freundesliste, Veranstaltungen und die automatische Gesichtserkennung kann Facebook den tatsächlichen sozialen Umgang der Anwender erfassen. Lediglich exakte Bewegungsprofile kann das Unternehmen noch nicht zuverlässig erstellen. Es ist darauf angewiesen, dass die Android- und iOS-Nutzer der Facebook-App Zugang zu den GPS-Daten ihres Smartphones gewähren. Hierfür hat Facebook die Funktion Nearby Friends entwickelt, mit der Anwender auf Freunde aufmerksam gemacht werden sollen, die aber in erster Linie dazu dient, Lokalisierungsdaten zu sammeln.
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Nun unternimmt Facebook mit dem Kauf des Fitness-Trackers Moves den nächsten Schritt. Damit ist es Facebook nun auch möglich die genauen Aufenthaltsorte der Moves-Nutzer zu speichern, denn GPS ist bei Fitness-Trackern ein essentielles Mittel um Strecke und Geschwindigkeit beim Sport messen zu können. Die nächste Übernahme von Facebook dürfte dann Foursquare – oder ein ähnlicher Dienst – sein, um noch mehr Lokalisierungsdaten seiner Nutzer exakt erfassen zu können.
Facebook ist ein Marketing-Werkzeug, kein Soziales Netzwerk
Wir müssen uns endgültig von dem Gedanken verabschieden, dass Facebook ein Soziales Netzwerk ist. Es handelt sich bei dem Dienst um ein Werkzeug für Marketing-Abteilungen und Werbe-Agenturen. Die Tatsache, dass wir uns freiwillig bei Facebook angemeldet haben und immer noch Mitglieder sind ist traurig. Es wird Zeit das zu ändern.
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