Erneuerbare Energie schützt langfristig die Umwelt und soll gleichzeitig dem wachsenden Strombedarf entgegenkommen - Google sieht das wohl genau so und beteiligte sich deshalb - vermutlich auch aus eigennützigen Gründen - an dem Bau des weltweit größten Solarthermiekraftwerks Ivanpah in der Mojave-Wüste. Dass für die Errichtung die Flora und Fauna des weitgehend als Naturschutzgebiet erklärten Streckenabschnitts aus dem Gleichgewicht gerät, scheint dabei allerdings zweitrangig zu sein.
Google hat den Bau des vor kurzem ans Netz gegangene Ivanpah mit 168 Millionen US-Dollar unterstützt – die beide anderen Geldgeber des weltweit größten Solarthermiekraftwerks sind Bright Source Energy und NRG. Ivanpah liegt in der Mojave-Wüste im US-Bundestaat Kalifornien an der Grenze zu Nevada, wo die Sonnenlichteinstrahlung besonders hoch ist. Das in der Mitte der Anlage befindliche, umgerechnet knapp 140 Meter hohe Turmkraftwerk ist von mehr als 300.000 Reflektoren umringt, die die Betreiber in konzentrischen Kreisen angeordnet haben.
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Energiegewinnung - so funktioniert's:
In dieser Anordnung werfen die garagentorgroßen Spiegel das gewonnene Sonnenlicht auf die an den Turmspitzen angebrachten Dampfkessel, die mit Öl, Wasser oder Salz gefüllt sind. Der durch die Hitzverteilung entstehende Dampf treibt wiederum die Turbinen an. Die dabei gewonnenen 392 Megawatt versorgen allein in Kalifornien rund 140.000 Haushalte mit Strom und machen insgesamt rund 30 Prozent des durch Solarthermie erzeugten Strom innerhalb der USA aus.
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Teuer – definitiv, sauber – nicht ganz so wie man denkt
Dass die Stromgewinnung durch erneuerbare Energien sauber oder wenigstens sauberer ist als die Stromerzeugung durch fossile Brennstoffe ist kein Geheimnis. Die Betreiber behaupten, dass Ivanpah die CO2-Emission pro Jahr um 450.000 Tonnen reduziere, was den Strompreis allerdings auf die doppelten Kosten katapultiert und das bei geringerer Leistung. Dass die Betreiber und Sponsoren für den Bau des Kraftwerks die Flora und Faune der Mojave-Wüste, die größtenteils als Naturschutzgebiet gilt, aus dem Gleichgewicht gebracht haben, geht bei dieser Gleichung jedoch unter. Tierschützer beispielsweise kritisieren, dass die durch die Sonneneinstrahlung entstehende Temperatur von rund 500 Grad Celsius hinwegfliegende Vögel verbrennt – kurz vor dem Start im Dezember meldete Bright Source Energy selbst mehrere Dutzende verendete Vögel.
Google hat sich in letzter Zeit immer wieder an Technik beteiligt, die außerhalb der klassischen IT- und Tech-Welt liegt. Mitte Januar erwarb der Suchmaschinengigant Nest, den Hersteller von Smart-Thermostaten und -Rauchmeldern, für 3,2 Milliarden US-Dollar.