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Google schließt Orkut zugunsten von Google+: Ein gescheitertes Netzwerk ersetzt das andere

Google+ erfreut sich jetzt nicht gerade einer großen Nutzergemeinschaft - noch unbeliebter und dadurch unbekannter, ja nahezu in Vergessenheit geraten ist Orkut. Google hat dies nun offensichtlich erkannt und dreht seinem Sozialen Netzwerk der frühen Stunde den Saft ab.

Google hat bekannt gegeben, Orkut am 30. September vom Netz zu nehmen. Als eines der ersten Sozialen Netzwerke brachte Orkut Menschen zusammen und sorgte dafür, dass diese miteinander kommunizieren konnten – vor zehn Jahren galt dieser Ansatz als revolutionär, bis letztendlich Facebook und Co. die Vormachtstellung übernahmen und Orkut aus dem Fokus der Öffentlichkeit verdrängte.

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Trotz der vorbeiziehenden Rivalen haben die Nutzer bis zum Stichtag Zeit, ihre Profil-Informationen, Posts aus der Gemeinde und Fotos via Google Takeout, das im September 2016 selbst vor dem Aus steht, zu exportieren, um diese Daten beispielsweise in einem anderen Sozialen Netzwerk zu verwenden. Ein neues Orkut-Konto lässt seit Montag nicht mehr anlegen.

Google schwelgt offensichtlich schon jetzt in Nostalgie, denn es hat angekündigt, die Gemeinschaft am Leben zu halten. Das heißt: Während das Unternehmen die aktive Gemeinschaft zum Erliegen bringt, wird Google ein Archiv einrichten, das die verschiedenen Einträge bewahrt. Hinweis: Wer von euch nicht möchte, dass seine Posts und sein Name weiterhin einsehbar sind, muss Orkut lediglich aus dem Google-Konto löschen.  

Die durch das Einstellen von Orkut freigewordene Zeit sowie Ressourcen, dazu gehört Personal, will Google in sein allerdings ebenfalls – wenn überhaupt – mäßig laufendes Soziales Netzwerk Google+ investieren. Dies ist auch dringend nötig, denn im Gegensatz zur Konkurrenz scheint Google+ den Besuchern derartiger Plattformen zu missfallen. Laut einer Umfrage von Bitkom tummelten sich 2012 ganz 45 Prozent und somit fast die Hälfte aller Internet-Nutzer in Deutschland auf Facebook, gefolgt von Stayfriends mit 17 Prozent, Wer-kennt-wen mit 12 Prozent und StudiVZ mit 6 Prozent.

Was Google für Google+ im Detail plant und ob es dem Internet-Giganten gelingt, die nach dem 30. September verfügbaren Ressourcen erfolgreich zu nutzen, bleibt abzuwarten. Eines steht allerdings jetzt schon fest: Wenn sich Google nicht bald etwas bahnbrechendes, wie eine klare Nutzerführung, einfallen lässt, werden Facebook und Co. Google+ noch weiter abhängen.

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