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Hands-On-Video zum Jolla Phone – Scharfe Konkurrenz für Android und iOS

Bereits vor einiger Zeit hat Jolla sein etwas anderes Smartphone mit dem neuen, gestenbasierten Betriebssystem Sailfish OS präsentiert. Nun konnten wir das Gerät im Rahmen des Mobile World Congresses 2014 in Barcelona selbst in die Hand nehmen – und sind äußerst positiv überrascht.

Neben Hunderten an etablierten Herstellern waren auf dem Mobile World Congress 2014 in Barcelona auch viele Start-Ups präsent. Einer der vielversprechendsten Vertreter dieser Kategorie war der finnische Smartphone-Hersteller Jolla. Das Unternehmen war mit seinem Jolla Phone ein absoluter Publikumsmagnet. Schließlich gilt das Mittelklasse-Smartphone mit dem gestenbasierten Betriebssystem Sailfish OS als vielversprechende Alternative zu iOS, Android und Windows Phone.

Linktipp – Jolla Phone: Technische Spezifikationen bekannt

Das Smartphone selbst muss als solide Mittelklasse bezeichnet werden. Das 4,5-Zoll-Display basiert auf der stromsparenden und farbenfreundlichen IPS-LCD-Technologie und löst mit 540 x 960 Pixeln auf. Zudem ist es mit dem kratzfesten Gorilla Glass 2 überzogen. Unter der Haube treibt ein Snapdragon-400-Prozessor das Jolla Phone an. Der Dual-Core taktet mit 1,4 GHz. Der Arbeitsspeicher liegt bei 1 GB, während der interne Speicher 16 GB groß ist. Mittels einer microSD-Karte kann der Speicher um bis zu 64 GB erweitert werden.

Linktipp – Die 7 besten Underdog-Smartphones 2014: Einzigartigkeit, soweit das Auge reicht

Besitzer des Jolla Phones können via Wi-Fi 802.11 b/g/n, Bluetooth 4.0, microUSB-2.0 und einem NFC-Chip Verbindung zu anderen Geräten aufbauen. Durch Landkarten navigiert das Smartphone mit dem Ortungssystem GPS und dem russischen Äquivalent GLONASS. In das Mobilfunknetz gelangt das Jolla Phone mit LTE-Geschwindigkeit. Die Kapazität des Akkus fällt mit 2.100 mAh etwas klein aus. Aufgrund des mittelmäßigen Prozessors und der geringen Display-Auflösung sollte eine Ladung den Nutzer jedoch bequem über den Tag bringen.

Innovatives Design mit einem unerwarteten Feature

Das Design des 131 x 68 x 9,9 Millimeter großen, 141 Gramm schweren und gut verarbeiteten Geräts ist etwas ungewöhnlich. Die Ecken sind relativ scharf gezeichnet und in den Seitenkanten verläuft ein Einschnitt rund um das Smartphone. Die abnehmbare Plastikrückseite, unter der sich der austauschbare Akku befindet, reicht bis zur Mitte der Seitenkanten und zieht dort etwas nach innen. Auf der rechten Seite des Jolla Phones sitzen in dieser Spalte die Lautstärkewippe und der Power-Knopf. Diese Buttons sind angenehm zu erfühlen, da sie relativ weit aus dem Spalt hervorstehen. Gleichzeitig schließen sie mit der äußersten Kante des Smartphones ab. Stellt man das Gerät auf die rechte Kante, werden die Buttons nicht aus versehen gedrückt. Unserer Meinung nach ein sehr gutes Design-Feature.

Weitere Hardware-Tasten besitzt das Smartphone nicht. An der unteren Kante sind die Boxen und der microUSB-Slot zu finden. Oben ist der 3,5-Millimeter-Kopfhörerausgang verbaut. Oberhalb des Bildschirms hat Jolla die Ohrmuschel und eine 2-Megapixel-Frontkamera für Videotelefonie angebracht. Auf der Rückseite ist das Smartphone mit einer weiteren Kamera, die einen 8-Megapixel-Sensor hat, und einem LED-Blitz ausgerüstet. Hier sitzt auch der dezente Jolla-Schriftzug, der in einer ähnlichen Farbe wie die rückseitige Schale gehalten ist.

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Diese Schale kann in verschiedenen Farben direkt von Jolla erworben werden. In der Schale ist ein Chip verbaut, der dem Telefon sagt, welche Farbe sie hat. Abhängig von dieser Farbe ändert das Betriebssystem Sailfish OS sein Farb-Thema.

Das Betriebssystem glänzt mit Kreativität und Kompatibilität

Sailfish OS ist neu. Während sich andere Betriebssysteme im Design weitgehend gleichen, geht Jolla einen anderen Weg. Zwar gibt es noch App-Buttons, mit denen ein Programm gestartet werden kann, der Home-Screen gleicht jedoch eher dem Task-Manager von Android oder iOS. Der Nutzer findet hier alle offenen Apps schick angeordnet. Außerdem zeigen diese Programme sofort die wichtigsten Informationen an, allerdings in sehr kleiner Schrift.

Software-Buttons findet man bei Sailfish OS nur sehr selten. Beinahe alle Funktionen werden durch Wisch-Gesten ausgeführt. Wischt man von oben in das Display erscheint ein kontext-bezogenes Menü, in dem man eine Funktion für die gerade offene App auswählen kann. Auf den Home-Screen wechselt man, indem man von rechts in den Bildschirm wischt. Ein Wisch von links bringt den Anwender zurück in die letzte App. Durch einen Wisch von unten gelangt der Nutzer in ein Kommunikatiosnzentrum mit Informationen aus sozialen Netzwerken, E-Mails und SMS.

Aus dem Stand-By weckt man das Smartphone mit einem doppelten Klopfen, ganz ähnlich wie das LG G2. Vom Sperr-Bildschirm, der mit einigen Benachrichtigungen wie „verpasste Anrufe“ versehen ist, scrollt der Nutzer einfach nach unten in den Home-Screen. Scrollt man weiter, gelangt man in die App-Übersicht und den App-Store. Wie jedes neue Betriebssystem muss sich auch Sailfish OS einen gut gefüllten App-Store aufbauen, um für Käufer interessant zu werden.

Linktipp – Sailfish OS kann angeblich auf Android-Geräten installiert werden

Um diese lange Entwicklungszeit abzukürzen, erlaubt Jolla auch Android-Apps in Sailfish OS. Allerdings funktioniert die Steuerung der meisten Android-Apps klassisch über die Android-Buttons. Die Gestensteuerung wir nur bei ausgewählten Programmen implementiert. Das bricht mit der Bedienungsführung zwar etwas, allerdings ist der Zugang zu einem gut gefüllten App-Store weit wichtiger als alles andere – siehe Windows Phone, das aufgrund des mager bestzten App-Stores einen sehr schweren Start hatte.

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