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Mit dem Körper Musik steuern

Auf unserem IFA-Rundgang stießen wir in einer Ecke der Samsung-Halle auf die offensichtlich private Demo einer neuartigen Entwicklung. Hierbei werden Bewebungen des Menschen in tonale Strukturen und Musik bzw. Daten übertragen. Die Demo wurde von einem in der Branche nicht unbekannten Gesicht präsentiert: Archibald Horlitz, der bis Anfang diesen Jahres als Gründer der Retail-Kette Gravis vorstand. Wir konnten Herrn Horlitz in unserem Messestudio kurz dazu befragen, um welche Neuentwicklung es sich hierbei abseits des Messerummels handelt.

Tech.de: Worum handelt es sich bei dem neuartigen Produkt genau?

Horlitz: Das vom Berliner Start-up-Unternehmen Nagual Dance entwickelte System übersetzt die Bewegung eines Menschen in tonale Strukturen beziehungsweise Daten. Die Erfassung kann dabei entweder durch die Kinect von Microsoft aber auch von einigen der in aktuellen Smart-TVs verbauten Kameras erfasst werden. Die Daten werden von der Software ausgewertet, die dann Klangstrukturen, beispielsweise in Spielen, erzeugt.

Tech.de: Wie kann man sich das konkret vorstellen?

Horlitz: Ich kann mir ein Spiel vorstellen, in dem ich den Einsatz von Instrumenten steuern kann. So könnte die ausgestreckte linke Hand den Einsatz von Streichern auslösen und mit dem rechten Fuß die Basstrommel bedienen. Das Ergebnis sind faszinierende Arrangements, die der Spieler selber tätigen kann.

Tech.de: Gibt es außer Spielen auch andere Anwendungsmöglichkeiten?

Horlitz: Natürlich arbeiten wir auch an Lösungen im B2B-Bereich. Momentan sprechen wir mit dem Betreiber einer Fitnesskette mit über 500 Filialen allein in Deutschland darüber, wie diese Innovation in den laufenden Betrieb integriert werden kann und dabei für mehr Motivation bei den Trainierenden sorgt. Dabei bietet die Software natürlich die Möglichkeit, die Trainingsergebnisse grafisch auszuwerten und langfristig den Trainingserfolg zu tracken. Gerade für einen Fitnessclub kann ein solches Angebot ein wertvoller Zusatznutzen sein.

Tech.de: Könnte man da nicht auch – außer Fitness – an andere professionelle Einsatzfelder denken? Das Gesundheitswesen zum Beispiel?

Horlitz: Das System ist in der Tat im Bereich der Rehabilitation besonders nutzbringend verwendbar. Hier können vorübergehend oder dauerhaft in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkte Patienten bei der Heilung unterstützt werden, indem ihre Fortschritte der Motorik erfasst und dokumentiert werden. Gerade für die Abstimmung zwischen Ärzten, Reha-Einrichtungen und betreuenden Familienmitgliedern könnte das für die Durchführung und Erfassung von Therapieverläufen wertvoll sein. Für Krankenkassen könnte dieser Einsatz zu massiven Einsparmöglichkeiten führen.

Tech.de: Gibt es außer Samsung, auf dessen Stand wir Sie angetroffen haben, auch andere Interessenten?

Horlitz: Die IFA bietet natürlich ein breites Forum für entsprechende Gespräche an. Natürlich ist gerade Samsung als Weltmarktführer für Smart-TVs die erste Adresse. Wir sprechen aber auch mit anderen Unternehmen. Der Zeitpunkt ist günstig – letzte Woche wurde Nagual das Patent erteilt, so dass wir zur IFA auch öffentlich darüber reden können.

Tech.de: Herr Horlitz, wir danken für das Gespräch.

Eine interessante Technologie eines deutschen Start-up-Unternehmens, begleitet von einem erfahrenen Ertrepreneur und Branchenkenner. Und dies gepaart mit den technischen Möglichkeiten der Technologie-Giganten wie Samsung lässt Raum nicht nur für Spekulationen, sondern Spannung. Denn wer das Video einmal gesehen hat, kann sich in etwa ausmalen, wie viel Potenzial in dieser deutschen Entwicklung steckt. Zumal sie den aktuellen Healthcare-Trend bestens bedient. Aktuelle Informationen gibt es unter YouTube „Nagual Sounds“ oder auf der Website nagualsounds.de

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