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Re:Voice: Dieser Handschuh kann Zeichensprache übersetzen

Die Doktorandin Hadeel Ayoub hat auf der Technologie-Konferenz TechXLR8 in London ihre „Re:Voice“-Handschuhe vorgestellt. Diese sind in der Lage, Zeichensprache, die vom Träger über die Hände geäußert wird, in normale Sprache zu übersetzen – quasi simultan. Sie stellt außerdem eine Veröffentlichung am Markt in den nächsten neun Monaten in Aussicht.

Hadeel Ayoub ist Doktorandin am Goldsmith-College für bildende Künste, das der Universität von London angegliedert ist. Sie hat in den letzten Jahren am „Re:Voice Glove“ geforscht, der in absehbarer Zeit zur Marktreife gelangen soll. Die Rede ist von den nächsten neun Monaten, spätestens aber zu Weihnachten 2018.

Handschuh übersetzt Zeichensprache

Was kann der „Glove“ von Ayoub? Er übersetzt Zeichensprache. Die Bewegungen der Hand des Trägers, der damit Zeichensprache äußert, wenn mit Hilfe Künstlicher Intelligenz und speziellen Algorithmen simultan in „normale Sprache“ übersetzt. Dazu werden Daten diverser „Knick“-Sensoren ausgewertet, die in den einzelnen Finger-Elementen des Handschuhs verbaut sind, sowie diejenigen von Gyroskop-Sensoren, die zusätzlich die Bewegung interpretieren helfen.

Das Spannende an dem Projekt ist auch, dass die Forscher das Rad nicht neu erfinden mussten, sondern IBMs KI-Schnittstelle „Watson“ dafür genutzt haben. So konnte der Entwicklungsprozess deutlich beschleunigt werden. Träger können selbständig Zeichen in der Cloud anlegen und diese mit Hilfe eines Computers „verlauten“.

Re:Voice will Stummen eine Stimme geben

In erster Linie verfolgt Ayoub mit „Re:Voice“ – daher der Name – das Ziel, Personen, die nicht sprechen können und auf Zeichensprache angewiesen sind, eine „Stimme“ zu geben. Lautsprecher sollen dann vermitteln helfen in Alltagssituationen. Ayoub möchte mit dem smarten Handschuh Leuten ermöglichen, den Kreis der Leute drastisch zu vergrößern, mit denen sie kommunizieren können. Denn Personen, die auf Zeichensprache angewiesen sind, sind gleichermaßen eingeschränkt in Ihrer Kommunikation. Denn Sie können sich bislang nur mit Personen „unterhalten“, die ebenfalls die Zeichensprache verstehen.

Keine Simultanübersetzung

Zunächst konnte das „Re:Voice“-System Zeichensprache simultan übersetzen. Doch Feedback von Nutzern erster Prototypen zeigte, dass diese gar keine Simultanübersetzung wollten. Stattdessen können die Träger nun komplette Sätze formulieren, die erst im Nachhinein übersetzt und dann dem Gegenüber mitgeteilt werden. Dies hat einen ernsthaften und sinnvollen Hintergrund. Denn die Simultanübersetzung Wort für Wort hätte die Sprache deutlich vereinfacht und dann hätten Betroffene in Gesprächssituation immer das Gefühl gehabt, nicht gleichrangig zu artikulieren. Es wäre mehr wie ein Gespräch zwischen Kleinkindern und Erwachsenen abgelaufen. Die Änderungen sind also wohlüberlegt.

Preis und Verfügbarkeit

Vor der Veröffentlichung soll der „Re:Voice“-Handschuh noch mindestens mit 15 bis 20 weiteren Personen getestet werden. Das fertige Produkt soll außerdem deutlich alltagstauglicher werden. Geplant ist, den Handschuh wasserdicht zu machen, damit er bei Kontakt mit Wasser (zum Beispiel Regen) keinen Schaden nimmt. Darüber hinaus soll man aber im fertigen Produkt die Elektronik herausnehmen können, um den Handschuh waschen zu können.

Derzeit ist Hadeel Ayoub auch auf der Suche nach Investoren. Denn das Projekt hat sie bislang ganz allein gestemmt. Sie hofft den Handschuh am Ende für rund 500 britische Pfund anbieten zu können, also umgerechnet circa 565 Euro.

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