In Zeiten, in denen flächendeckende Videoüberwachung immer weiter ausgeweitet wird, wird Privatsphäre im Öffentlichen Raum ein seltenes Gut. Ein US-amerikanischer Künstler will nun dagegen vorgehen und automatische Gesichtserkennung im Öffentlichen Raum nahezu unmöglich machen. Dafür hat er ein spezielles Muster entwickelt, das ein Gesichtskennungs-Algorithmus als „tausende Gesichter“ wahrnimmt.
Ein Künstler hat ein Muster entworfen, dass automatische Gesichtserkennung zwar nicht komplett unmöglich, aber zumindest sehr schwierig machen soll. Dieses Muster nutzt ein Feature der weit verbreiteten Gesichtserkennungs-Software OpenCV Haar-Cascade aus. Dieses Feature erlaubt eine zuverlässige Gesichtserkennung in kurzer Zeit und mit vergleichsweise wenig Rechenleistung, da das System pro Bild immer nur wenige Pixel analysiert. Das Muster trickst dieses Feature aus, da der Algorithmus Teile des Musters als Gesichter erkennt, obwohl es für das menschliche Auge völlig ersichtlich ist, dass es sich hierbei nicht um ein menschliches Gesicht handelt.
Die Konsequenz ist, dass OpenCV Haar-Cascade nun pro Bild tausende Gesichter erkennt. Die Lösung würde darin bestehen, dass die Software deutlich tiefergehende Analysen pro Bild vornimmt und viel mehr Pixel anschaut. Das erhöht aber die Analysezeit und benötigt auch mehr Rechenleistung. Vor allem für flächendecken Gesichtserkennung ist das ein Problem, da diese dadurch sehr teuer und damit unrentabel werden würde.
Bald soll es Kleidung mit diesem Muster geben
Der Erfinder dieses Musters ist Adam Harvey. Das Konzept hatte er bereits vor einigen Wochen auf dem 33c3 das Chaos Computer Clubs vorgestellt. In Zukunft will der New Yorker auch Kleidung mit diesem Muster verkaufen, um wieder etwas mehr Privatsphäre in Öffentlichen Räumen sicherstellen zu können. Weitere Pläne zum Einsatz dieses sogenannten „HyperFace-Musters“ beinhalten auch das Anbringen auf Gebäuden.