Wer die Website der Verschlüsselungssoftware TrueCrypt besucht, wird mit dem Hinweis: "Truecrypt ist nicht mehr sicher" deutlich verschreckt auf Sourceforge umgeleitet, wo sich eine Anleitung für die Verschlüsselungstechnik Bitlocker von Microsoft befindet. Ein Hack?
Die Anleitung zum Umstieg auf die Windows-eigene Verschlüsselung Bitlocker, die aber nur in den Pro- und Enterprise-Varianten des Betriebssystems vorhanden ist, ist neben dem Hinweis, dass Truecypt nicht mehr sicher ist so ziemlich die einzige Information, die Interessenten erhalten, wenn sie die Website von Truecrypt besuchen.
Die aktuelle Version 7.2 wurde mit dem gleichen Schlüssel wie die Vorgängerversion signiert. Version 7.2 kann nur noch entschlüsseln und wirft ebenfalls die ominöse Warnung aus. Ob diese Version überhaupt sicher ist, darf durchaus bezweifelt werden und es ist auch nicht zu empfehlen, sie überhaupt zu installieren. Wer eine funktionierende Truecrypt-Version besitzt, sollte erst einmal abwarten.
Vielleicht handelt es sich um einen besonders raffinierten Hack - doch das lässt sich schwer nachprüfen, weil die Entwickler von Truecrypt der breiten Öffentlichkeit gegenüber anonym sind. Sie hatten zwar der Untersuchung ihres Programms durch den IT-Sicherheitsexperten Matthew Green zugestimmt, doch der fand zumindest im ersten Schritt keine Hinweise darauf, dass mit Truecrypt etwas nicht stimmt.
Die Untersuchung des Quellcodes von Truecrypt wurde per Crowdfunding finanziert. Green hat seinen eigenen Angaben nach die Entwickler von Truecrypt nach Veröffentlichung der schlechten Nachrichten bislang noch nicht erreichen können.
Ob nun Dritte die Truecrypt-Software weiter entwickeln dürfen, ist noch unklar. Windows und Mac OS X besitzen eine eigene Festplattenverschlüsselung, doch sie ist nicht miteinander kompatibel. Das war ein großer Vorteil von Truecrypt, das auf Linux, Windows und OS X lief.
Doch zunächst heißt es erst einmal abwarten, bis sich die Situation klärt.
