Die ersten Unternehmen verlassen die USA, da sie ihr Geschäftsmodell aufgrund der radikalen Schnüffeleien des Staatsapparates nicht mehr aufrecht erhalten können oder wollen. Der Kommunikations-Dienstleister Silent Circle hat sich die Schweiz als neuen Standort ausgesucht.
Das Sicherheitsunternehmen Silent Circle verlegt sein weltweites Hauptquartier von Maryland, USA in die Schweiz. Für diesen Schritt konnte sich Silent Circle einen Investment-Betrag von 30 Millionen US-Dollar sichern. Als Grund gibt ein Sprecher des Unternehmens an, dass die Schweiz Privatsphäre hoch halten würde und das Land als Unternehmensstandort deshalb besser geeignet sei als die USA. Andere Unternehmen, die mit Verschlüsselungstechnologie arbeiten, zum Beispiel der WhatsApp-Konkurrent Threema, haben ihren Sitz ebenfalls in der Schweiz.
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Silent Circle wurde unter anderem von der Krypto-Legende Phil Zimmerman, der den bis heute gültigen E-Mail-Verschlüsselungs-Standard Pretty Goog Privacy (PGP) erschaffen hatte, gegründet. Ziel des Unternehmens ist es seinen Nutzern eine sichere Kommunikations-Methode zur Verfügung zu stellen. Für einen monatlichen Betrag von rund 30 US-Dollar können Nutzer auf die Dienste Silent Phone und Silent Text zurückgreifen. Silent Phone ermöglicht die verschlüsselte Video-Telefonie, während mit Silent Text verschlüsselt SMS verschickt werden können. Beide Programme laufen sowohl auf Android als auch auf iOS.
Den sicheren E-Mail-Dienst Silent Mail hatte Silent Circle vergangenes Jahr mit sofortiger Wirkung eingestellt. Nachdem der ebenfalls sichere E-Mail-Dienst im Zusammenhang mit Edward Snowden und dem NSA-Skandel von US-Behörden gezwungen werden sollte, Nutzerdaten und Krypto-Schlüssel herauszugeben, stellte der Betreiber seinen Dienst ein und löschte alle Daten. Silent Circle schloss sich diesem Vorgang an, bevor auch Silent Mail das Ziel der US-Schnüffler wurde.
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Blackphone ist ausverkauft
Silent Circle baut zusammen mit dem spanischen Hersteller Geeksphone ein sicheres Smartphone. Das Telefon wurde im Februar auf dem MWC in Barcelona vorgestellt und soll ab Juni ausgeliefert werden. Es kostet rund 630 US-Dollar. Im Vorverkauf ist es bereits vergriffen.
Das Blackphone läuft mit den Betriebssystem PrivatOS, das von Android abstammt. Silent Text und Silent Phone sind ab Werk integriert. Außerdem besitzt es einen verschlüsselten FTP-Client und einige andere Features, die Hacker und Geheimdienste davon abhalten sollen, auf die Daten des Besitzers zuzugreifen.
Das IPS-Display des Blackphones besitzt eine Bildschirmdiagonale von 4,7 Zoll mit einer HD-Ready-Auflösung (1.280 720 Pixel). Unter der Haube taktet ein NVIDIA-Tegra-4i-Quad-Core-Prozessor mit 2 GHz. Der Arbeitsspeicher liegt bei 1 GB, der interne Speicher bei 16 GB und kann mittels einer microSD-Karte erweitert werden. Neben LTE, Bluetooth 4.0 LE und Wi-Fi 802.11 b/g/n ist das Blackphone außerdem mit einer 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite und einer Knipse mit 5 Megapixeln auf der Vorderseite ausgestattet. Der Akku ist mit seiner Kapazität von 2.000 mAh leider etwas klein geraten.
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