Morgen ist es soweit: Microsoft dreht Windows XP offiziell den Support-Hahn zu - und das nach zwölf Jahren. In dieser Zeit hat sich das Betriebssystem tief in die Herzen der Nutzer installiert. Wir zeigen euch, wieso sich manche Nutzer trotz seiner Anfälligkeit nicht von XP trennen wollen.
Nach etwas mehr als zwölf Jahren nimmt Windows XP beziehungsweise der Support heute seinen letzten Atemzug bevor ihm der Konzern morgen den Stecker rauszieht. Das dürfte viele traurig stimmen – vor allem jene 30 Prozent, die laut Net Market Share noch bis jetzt XP auf ihrem Desktop oder Laptop nutzen und sich daher nur schweren Herzens trennen können oder wollen. Nur Windows 7, die wohl bislang beliebteste Windows-Version, übertrifft XP in seinen Nutzerzahlen.
Schwere Trennung – aber wieso?
Sicherheitslücken hier und da – es verging fast kein Patch-Day, an dem Microsoft nicht das eine oder andere Sicherheits-Update für Windows XP verabschiedete. Trotz seiner Anfälligkeit für Schwachstellen halten Nutzer ihrem geliebten XP die Stange. PC Advisor hat einige Stimmen eingefangen, die genau diese Haltung widergeben. Pix Smith, ein Magier und Puppenspieler aus Dallas, weiß zwar um die Anfälligkeit seines Rechners, doch ist gleichzeitig der festen Überzeugung, dass ihn Cyber-Attacken nicht betreffen. Und wenn schon, aufgrund seiner Verlässlichkeit als auch seiner einfachen Handhabe würde er Windows XP weiterhin treu bleiben.
Außerdem schreckt der Datenumzug von XP auf ein neueres Betriebssystem, wie Windows 7 oder Windows 8.1, die meisten Nutzer ab. Nicht zuletzt, da einige geliebte Programme unter den Nachfolgern überhaupt nicht mehr verfügbar sind. So etwa der schlanke Outlook Express. Alternativen, wie Thunderbird oder gar der Web-Client, so die Befragten, kämen für sie nicht in Frage.
Ein ebenfalls wesentlicher Grund, an XP festzuhalten, sind die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten. Gerade Schüler und Studenten können es sich oftmals finanziell nicht leisten, einen Windows-7-PC zu kaufen. Entsprechend reduzierte Angebote für diese Gruppen bietet Microsoft für Windows 7 nicht und Windows 8.1 möchten sie nicht verwenden.
Update merzt Windows 8.1-Krankheiten aus
Am gleich Tag, an dem Microsoft den Support für Windows XP einstellt, bringt das Unternehmen das langerehnte Update für Windows 8.1 heraus. Die Aktualisierung soll es traditionellen Desktop-Nutzern erleichtern, mit der Kachel-Optik des Touchscreens zurecht zu kommen. Darüber hinaus wird das bekannte Startmenü langfristig wieder fester Bestandteil von Windows werden. Microsoft handelt hier allerdings auch nicht ganz uneigennützig. Das Update soll die alteingesessenen XP-Nutzer von ihrem Lieblings-OS weglocken und zu Windows 8.1 hinführen.
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Widerstand aus Großbritanien und den Niederlanden
Großbritanien und die Niederlande halten an Windows XP fest – das heißt, die britische Regierung zahlt an Microsoft umgerechnet 6,7 Millionen Euro, um für ein weiteres Jahr Updates für Sicherheitslücken in XP, Office 2003 und Exchange Server 2003 zu bekommen. Somit will die Regierung die wohl noch höheren Kosten für einen Umzug auf ein neueres Betriebssystem sparen. Die Niederlande haben bislang noch nicht preisgegeben, was ihnen der XP-Support wert ist. Doch: Eines steht fest. Früher oder später werden sich auch die hartnäckigsten XP-Fans mit einer neueren Windows-Version anfreunden müssen – nicht zuletzt, da es künftig an kompatiblen Programmen und Anwendungen mangeln wird.