Wer häufig im Internet surft, während er mit seinem Google-Konto angemeldet ist, der ist für den Suchmaschinenriesen ein offenes Buch. Nutzer, die sich nicht um die Datenschutzeinstellungen bei Google kümmern, erlauben dem Konzern ungehemmt, ihre Suchanfragen zu sammeln. Wir zeigen, wie Google-User ihre Privatsphäre schützen können.
Youtube, Google Plus, G-Mai, Finance & Co. – Google beglückt seine Nutzer mit einem umfangreichen Portfolio an kostenfreien Diensten. Die revanchieren sich meist, indem sie vor dem Internetriesen blank ziehen und Google das Datensammeln einfach machen. Für ein Unternehmen, das sich über Werbeeinnahmen finanziert, ist das natürlich Gold wert. Schließlich zahlen die Firmenkunden dafür, dass Google auf seiner Such- und den unzähligen Partnerseiten passgenaue Anzeigen einblendet. Wer also häufig mit Google nach Autos oder Wohnungen sucht, darf sich auch über entsprechende Werbung freuen.
Kombinierte Informationen
Seit dem 1. März 2012 kann Google die Daten des Web-Protokolls mit Daten aus anderen Google-Diensten zusammenführen. Das ermöglicht es Werbenden, User auf YouTube oder Google+ aufgrund Ihrer Suchanfragen mit personalisierten Inhalten zu erfreuen. Das wird für den User allerdings spätestens dann unangenehm, wenn im Büro gehäuft Werbung und Video-Tipps für „Singles in Ihrer Umgebung“ aufpoppen.
Webprotokoll deaktivieren
Was Google offiziell über den Nutzer weiß, lässt sich in dem Google Dashboard einsehen. Dort werden in der „Web History“ über die Option „Remove Items or Clear Web History“ in einer Übersicht sämtliche Suchanfragen angezeigt, die – während der Nutzer bei Google eingeloggt war - in die Suchmaschine eingegeben wurden. Um die Liste zu löschen, muss bei den entsprechenden Einträgen ein Haken gesetzt werden. Anschließend lassen sich die Daten über die Option „Remove Items“ löschen. Wer oben auf das Zahnrad und „Settings“ klickt, kann über „Pause“ das Speichern der Web-History künftig unterbinden. Durch das Anwählen der blau unterlegten Option „Delete All“, wird nach einer weiteren Bestätigung die Web-History vollständig gelöscht. Die Deaktivierung verhindert die Präsentation personalisierter Inhalte weitgehend und stoppt auch Einblendungen wie „Sie haben diese Website häufig besucht“ auf den Google-Suchseiten.
Allerdings sammelt der Internetriese auch dann noch fleißig Daten, wenn das Web-Protokoll deaktiviert und der User nicht bei Google angemeldet ist. Das erfolgt über Suchanfragen in Verbindung mit Cookies und IP-Adressen. Laut eigener Angaben löscht oder anonymisiert Google allerdings die IP-Adressen nach neun und die Cookie-IDs nach 18 Monaten.
In der Kritik
Seit dem Inkrafttreten der aktuellen Datenschutzbestimmungen am 01. März 2012 steht Google in der Kritik. So hat zum Beispiel die französische Datenaufsicht CNIL die Datenschutzerklärung Googles untersucht und das Unternehmen zum Handeln angehalten. Kritisiert wurde vor allen Dingen die mangelnde Transparenz, da Internetnutzer kaum überblicken können, welche Daten gesammelt und zu welchen Zwecken weiterverwendet werden. Interessant sind auch Formulierungen in Googles Datenschutzbestimmungen wie „Wir erfassen möglicherweise gerätespezifische Informationen (beispielsweise das von Ihnen verwendete Hardware-Modell, die Version des Betriebssystems, eindeutige Gerätekennungen und Informationen über mobile Netzwerke, einschließlich Ihrer Telefonnummer).“ Wann und unter welchen Bedingungen diese Informationen erfasst werden, bleibt jedoch völlig unklar. So hat der Internetnutzer kaum Möglichkeiten, es zu unterbinden. Datenschützer empfehlen an dieser Stelle schlicht, alternative Anbieter zu nutzen und nicht für sämtliche Webdienste wie E-Mail, Bilderalben oder soziale Netzwerke auf die Google-Dienste zurückzugreifen.
Grundregeln für mehr Datenschutz
Wer nicht auf die zahlreichen Google-Dienste verzichten möchte, sollte ein paar Grundregeln bei der Verwendung beachten. Um nicht beim Surfen im Internet ausspioniert zu werden, ist es ratsam, sich vor der Suchanfrage von seinem Google-Konto abzumelden. Das hindert zumindest einige Google-Dienste daran, Daten in Verbindung mit dem jeweiligen Konto zu sammeln. Auch in das Google-Dashboard sollte immer wieder ein Blick geworfen werden. Dort werden sämtliche Google-Dienste und deren Datenschutzeinstellungen aufgelistet und lassen sich individuell konfigurieren. Letztlich schadet es auch nicht, die Internetspuren auf dem Computer zu löschen, insbesondere die von Seiten gespeicherten Cookies. Dies wird bei Safari beispielsweise über den Befehl „Safari zurücksetzen“ im Safari-Menü erledigt.