Einer der größten Kritikpunkte in Apples OS X ist seit jeher der Finder. Doch welche Alternativen haben Mac-User, die mit zahlreichen Dateien umgehen müssen? Wir haben uns die Sache angesehen und fünf Finder-Alternativen auf Herz und Nieren geprüft.
Als Apple vor über 13 Jahren die erste offizielle Version des Mac-OS-X-Betriebssystems präsentierte, war die Skepsis der mit OS 9 und anderen klassischen Mac-OS-Varianten vertrauten Nutzer groß. Insbesondere der Finder im neuen Unix-basierten Betriebssystem gab Anlass für herbe Kritik: Zu eingeschränkt sei der Dateimanager gegenüber seinen Vorgängern, zu unflexibel und zu unübersichtlich – Kritik, die trotz zahlreicher Verbesserungen bis heute anhält. Und das ist kein Wunder: Vergleicht man den Finder in OS X mit seinen Windows- und Linux-Pendants, also dem Windows-Explorer oder Nautilus und Krusader für die KDE- respektive Gnome-Benutzeroberfläche, dann ist schnell klar, warum viele Mac-Anwender sich bis heute nicht mit dem Mac-Zentralprogramm anfreunden können: Auch unter OS X 10.8 ist der Finder eingeschränkt, essenzielle Funktionen, die andernorts Standard sind, hat Apple schlicht weggelassen.
Dem Finder fehlt es an Flexibilität
Bis heute ist nicht möglich, Ausschneiden und Einfügen bei Dateien zu verwenden – der Nutzer hat nur die Wahl, eine Datei zu duplizieren oder manuell zu verschieben. Ebenfalls vergessen wurde die Unterstützung für wichtige Standards wie FTP und SSH und das, obwohl OS X durch seinen Unix-Unterbau eigentlich für jede Art von Netzwerkanwendung prädestiniert ist. Auch der Umgang mit Zip-Dateien lässt zu wünschen übrig. Hinzu kommt die lästige Erstellung von versteckten .DS_store-Dateien, die die Icon- und Fensterpositionen innerhalb des Finders festlegen, sowie die nur unzureichend eingebaute Möglichkeit, schnell versteckte Dateien ein- und auszublenden. Die Brennfunktion ist einfach, das sichere Löschen von Dateien nur über Umwege möglich. Mangelnde Flexibilität, unübersichtliche Fenster und Flickwerk sowie die mit jeder OS-X-Version hinzukommenden Verschlimmbesserungen, zuletzt die auf der WWDC-Keynote 2013 frenetisch gefeierten Tabs und Tags von OS X 10.9, lösen nicht alle Probleme. Während OS X als Ganzes über die Jahre immer besser geworden ist, hat der Finder bestenfalls dazugelernt – ist aber im Kern nicht besser geworden. Stattdessen hat es tatsächlich Jahre gedauert, bis der Apple-Dateimanager wieder den Funktionsumfang seines Vorgängers in OS 9 erreicht hatte.
Alternativen für deutlich mehr Leistung
Erschwerend kommt hinzu, dass Apple sich scheinbar vom Dateisystem an sich verabschieden möchte. Bereits heute werden für Power-User wichtige Ordner versteckt, etwa die Benutzer-Library oder die iCloud-Ordner. Das Mobilbetriebssystem iOS besaß sogar noch nie einen Dateimanager, die offensichtliche Zusammenführung der beiden Betriebssysteme gibt kaum Anlass, noch auf wesentliche Verbesserungen am zentralen Dateischubser zu hoffen. Und so bleibt Anwendern, die viel mit Dateien arbeiten müssen, nur das Ausweichen auf Alternativen mit deutlich größerem Funktionsumfang und mehr Leistung. Es gibt verschiedene Programme, die den Finder nicht nur funktional unterstützen, sondern vollständig ersetzen können: Wir haben die Programme ForkLift, TotalFinder, Disk Order, MU Commander und Path Finder für Sie mit Apples Standardprogramm verglichen und festgestellt:
Es gibt sie, die perfekte Finder-Alternative – allerdings stark abhängig von den persönlichen Ansprüchen und Funktionswünschen. Ein Best-of haben wir für euch in einer Galerie zusammengetragen:
Fazit: Die Situation ist gut
Wer mehr möchte, als der Finder bietet, findet zahlreiche Share- und Freewareprogramme, mit denen sich der Finder funktional ergänzen oder vollständig ersetzen lässt. Welches davon man wählt, ist letztlich dem persönlichen Geschmack überlassen – alle Programme sind in unlimitierten Testversionen verfügbar und können daher ausgiebig ausprobiert werden, bevor eine Kaufentscheidung getroffen werden muss. Am besten, man probiert selbst aus, welches der vorgestellten Programme am besten passt. Unsere Kaufempfehlung ist jedoch Path Finder: Diese Finder- Alternative lässt kaum Wünsche offen.