Auf den ersten Blick haben sich Prepaid-Tarife für das Smartphone über alle Netze hinweg auf dem gleichen preislichen Standard eingependelt. Doch was gibt es abseits der obligatorischen neun Cent pro Gesprächsminute? Mit welchen Paketen versuchen die Anbieter zu punkten und wo bekommt man am meisten für das eigene Guthaben?
Angesicht der Vielzahl an verschiedenen Marken im Bereich Prepaid haben wir uns für diesen Vergleich zunächst für eine Auswahl von vier großen Namen der Branche quer durch alle Mobilfunknetze entschieden. Für D1 tritt die Telekom-Tochter Congstar in den Ring, während das D2-Netz durch Fyve abgedeckt wird. Das Banner von O2 hält dazu Fonic hoch, Blau.de steht stellvertretend für die große Zahl von Anbietern im Netz von E-Plus.
Welches Netz ist das Beste?
Lange Zeit galt als Faustregel, dass es die beste Gesprächsqualität und vernünftigen Datendurchsatz nur in den beiden D-Netzen gibt. Zwar hat insbesondere E-Plus in der jüngeren Vergangenheit den Abstand zu den beiden Platzhirschen deutlich verringert. Kleine Unterschiede zeigen sich aber vor allem immer dort, wo der Empfang generell nicht optimal ist. Das kann bei einer ungünstigen Lage des eigenen Hauses zum nächsten Sendemast der Fall sein oder in der Mitte von großen Gebäuden in der Stadt. Wo unser Nexus 4 im Praxistest mit O2 in verschiedenen Kaufhäusern zwischendurch komplett die Verbindung verlor, surften wir zur gleichen Zeit mit Congstar zumindest noch mit für viele Apps ausreichendem Edge-Speed.
Natürlich lässt sich aus dem in Köln durchgeführten Einzelversuch keine allgemeingültige Empfehlung ableiten. Viel eher hilft es, zunächst die Smartphone-Besitzer im eigenen Umfeld über deren Erfahrungen mit den jeweiligen Netzen vor Ort auszufragen. Im Zweifel bleibt immer noch der Selbstversuch: Alle Starterpacks kosteten im Testzeitraum um die zehn Euro, wobei ein wenig Guthaben in der Regel enthalten ist. Am Ende wird es in vielen Fälle auf eine Kombination aus gutem Empfang und der zum eigenen Anspruch am besten passenden Tarifoption hinauslaufen. Schon deshalb ist die Frage nach dem besten Netz pauschal wohl nicht zu beantworten.
Die Basics: Telefonieren und SMS
Bei Gesprächen im Inland haben sich bei den meisten größeren Anbietern neun Cent pro Gesprächsminute oder SMS mit Ausnahme von Sonderrufnummern etabliert. Abrechnet wird nach der 60/60 Taktung, womit für jedes noch so kurze Gespräch der Preis für eine Minute vom Guthaben abgezogen wird und jede weitere angefangene Minute ebenfalls neun Cent kostet. Sparen lässt sich hier vorwiegend durch die, über die Websites der Anbieter zubuchbaren, Minutenpakete. Das kleinste Paket bei Fyve bietet 75 Minuten für fünf Euro, bei der normalen Abrechnung wären 6,75 € fällig. Hundert Minuten für 7,90 € gibt es dann bei Congstar, während erneut Fyve 250 Gesprächseinheiten für zwölf Euro bietet. Als Abrechnungszeitraum gelten in der Regel 30 Tage, nicht genutzte Minuten entfallen zum Ende der Laufzeit.
Doch die größeren Minutenpakete haben noch einen weiteren Nachteil: In diesem Preisbereich gibt es schon die ersten Kombi-Flats, in denen neben Gesprächsminuten gleichzeitig ein Kontingent an Frei-SMS und Datenvolumen für den Internetzugriff enthalten ist. Sehr interessant ist hier das Angebot Fonic Smart S. Enthalten sind hier für 9,95 € unter anderem 400 Freieinheiten, die sich beliebig auf Anrufe und SMS in alle Netze aufteilen lassen. Blau.de bietet ein ähnliches Angebot, hier werden dem Kunden allerdings getrennt 200 Minuten und 200 SMS gutgeschrieben. Noch günstiger kann es werden, wenn man sich beispielsweise mit dem Partner für den gleichen Anbieter entscheidet. Bei Congstar (Flat Option Plus) und Blau.de (blau.de-Flat) gibt es die Telefon- und SMS-Flat zu anderen Kunden schon für 3,90 € im Monat. Fyve hat keine SMS-Flat zu anderen Kunden im Angebot, dafür sind für den Preis von zehn Euro alle internen Gespräche sowie ins gesamte Netz von Vodafone abgedeckt. Die Flatrate ins Festnetz wird separat zum gleichen Preis angeboten. Wer die Gespräche in alle deutschen Netze pauschal im Voraus begleichen will, dem bietet Fyve die entsprechende Option für 20 Euro im Monat.
Für Smartphones: Gebühren für den Zugriff auf das Web
Wie schon bei den Gesprächsminuten hat sich für den Webzugriff via Smartphone quer durch die meisten Anbieter mittlerweile ein immer noch recht stattlicher Preis von 24 Cent pro Megabyte eingependelt. Eine Ausnahme bildet Blau.de, wo zehn Megabyte pro Monat kostenlos zur Verfügung stehen. Für die Aktualisierung der Wetter-App und Textnachrichten via WhatsApp kann dies schon reichen. Wenn dagegen Facebook und Surfen im Web zu den eigenen Wünschen gehören, lohnt die Buchung eines Datenpakets praktisch immer.
Einen preiswerten Einstieg in die mobile Datenwelt hat Fyve mit dem Viel-Surfer-Pakt für fünf Euro im Angebot. Enthalten ist ein Datenpaket von 150 MB, wobei hier die Geschwindigkeit auf immer noch gute 3,6 MBit/s beschränkt wird. Standard sind sonst bis zu 7,2 Mbit/s, noch einmal deutlich schnelleres LTE ist derzeit den Vertragskunden der Netzbetreiber vorbehalten. Bei Congstar starten die Datenpakete bei 7,90 € für 200 MB. Für die Telekom-Tochter spricht in jedem Fall die große Zahl der buchbaren Pakete, zu denen auch eine Tagesflat für 99 Cent gehört. Der Preisbrecher für Power-User ist Blau.de. Für knapp 20 Euro gibt es hier satte fünf Gigabyte Datenvolumen, mit denen auch Power-User am Smartphone auskommen sollten.
Reicht das gebuchte Volumen trotzdem einmal nicht aus, senken die meisten Anbieter die Geschwindigkeit des Netzzugriffs bis zu Beginn des nächsten Abrechnungszeitraums deutlich herunter. Einen eigenen Weg geht hier Fyve. Der Anbieter sperrt den Netzzugriff bei Verbrauch des kompletten Datenvolumens komplett, dafür kann neues Guthaben mit der vollen Geschwindigkeit sofort nachgebucht werden.