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Asus Transformer Book T100 im Test: Windows-Allrounder zum fairen Preis

Windows 8 hat die lange verschmähten Hybriden aus Tablet und Laptop wieder interessant gemacht. Asus schickt das Transformer Book T100 und damit einen Allrounder ins Rennen, der dank kleinem Preis und moderner CPU die komplette Windows-Tableterfahrung bringen und gleichzeitig als Workstation taugen soll. Unser Test prüft, ob das gelingt.

Windows 8 kann auf Tablets durchaus überzeugen. Das hat Microsoft nicht zuletzt mit dem Surface Pro und dessen jüngst erschienenen Nachfolger bewiesen. Dummerweise musste man dafür allerdings tief in die Tasche greifen. Wer das Touchscreen-Windows zum günstigen Preis nutzen wollte, musste sich wahlweise mit leistungsschwacher Hardware begnügen oder auf das abgespeckte Windows RT setzen, das Microsoft etwa auf seinem Surface 2 serviert.

Dank Windows 8.1 und Intels neuer CPU-Generation soll das anders werden. Mit dem Transformer Book T100 liefert Asus eines der ersten Geräte auf Basis von Intels neuen Bay Trail-Atoms, die nicht nur deutlich flotter arbeiten, sondern auch ordentlich Strom sparen. Asus packt die komplette Hardware in ein 10-Zoll-Tablet, das Transformer-typisch über eine mitgelieferte Dockingstation in einen Mini-Laptop verwandelt werden kann.

Die Grundausstattung des T100 mit 32 GB Speicherplatz ist ab 379 Euro zu haben. Zu einem Preis, zu dem Apple Euch gerade einmal das veraltete iPad 2 überlässt, erhaltet Ihr nicht nur das Tablet, sondern auch gleich noch eine Docking-Station, ein vollwertiges Windows ohne Einschränkung bei der Programmauswahl und die Home & Student-Variante von Office 2013 – zumindest auf dem Papier klingt das Angebot überaus verlockend.

Hardware: Man spürt die Sparflamme

In Sachen Haptik können wir es nicht schönreden: Das T100 fühlt sich alles andere als hochwertig an. Das Tablet selbst steckt in einer Hülle aus glänzendem Plastik, die man eher von einem billigen Android-Vertreter als der Asus Transformer-Reihe erwartet. Mit einem Gewicht von 525 Gramm ist es dafür angenehm leicht und liegt dank abgerundeten Rändern recht gut in der Hand. Auch das Dock ist ein Stück weit weg vom Prädikat „Premium“. Hier setzt Asus ebenfalls auf Kunststoff, wobei die Oberfläche leicht angeraut ist. Die Tasten der Volllayout-Tastatur sind relativ klein geraten, was allerdings dem Formfaktor geschuldet ist.

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Davon abgesehen bieten sie einen angenehmen Druckpunkt, sodass sich nach etwas Übung auch längere Texte schreiben lassen. Das eingebaute Touchpad ist für unseren Geschmack ein wenig zu klein geraten, lässt sich aber dank Gestensteuerung recht umfangreich konfigurieren. In der Praxis scrollen wir auch bei angeschlossenem Dock lieber per Touchscreen durch Texte und Webseiten oder verwenden eine externe Maus.

Die Verbindung zwischen Tablet und Dock erfolgt über einen Schnapp-Mechanismus, in dem das Tablet fest einrastet. Leider lässt sich der Bildschirm im Laptop-Modus nicht allzu weit nach hinten klappen. Abgefedert wird dieser Umstand durch die relativ hohe Blickwinkelstabilität des IPS-Displays. Dieses löst mit 1.366 x 768 Pixeln auf und entfernt sich somit stark vom Full-HD-Screen des Surface 2. Auch bei der Helligkeit gewinnt das T100-Panel keine Preise, wobei es für die meisten Lichtverhältnisse durchaus hell genug ist. Wenig zu meckern gibt es in Sachen Touchscreen: Der Bildschirm registriert zwar „nur“ fünf Finger gleichzeitig, dafür werden alle Eingaben exakt und verzögerungsfrei umgesetzt.

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Erfreulicherweise finden sich keine Lüfterschlitze am Tablet, da der Atom Z3740 komplett passiv gekühlt werden kann – ein Luxus, der bislang eigentlich nur in der ARM-Welt zu finden war.

In Sachen Anschlüssen zeigt sich das T100 erst auf den zweiten Blick als vielseitig. Am Tablet befinden sich auf der linken Seite die Lautstärkewippe und der (ungewöhnlich platzierte) Start-Knopf für Windows 8.1. Der Netzschalter ist an der Oberseite angebracht. Auf der rechten Seite findet Ihr einen Einschub für microSD-Karten, die den Speicher um bis zu 64 GB erweitern. Zusätzlich bietet das Transformer Book einen micro-HDMI-Port für den Anschluss am Monitor und Fernseher sowie einen Kopfhörerausgang.

Wer externe Geräte anschließen möchte, muss standardmäßig das Dock verbinden, welches einen USB 3.0-Port beherbergt. Entsprechende Geräte wie externe Festplatten erkennt das T100 anstandslos. Aufgeladen wird das Tablet über einen Micro-USB-Anschluss. Der Clou: Das funktioniert faktisch mit jedem Smartphone-Ladegerät, wodurch Ihr Euch das Mitschleppen eines Extra-Kabels spart. Allerdings braucht ihr dafür Geduld: Mit dem mitgelieferten Netzteil dauert es fast fünf Stunden, bis der Akku voll ist. Im Betrieb lädt das Tablet nur bei minimaler Last. Praktisch: Der Lade-Port lässt sich per OTG-Kabel in einen vollwertigen USB 2.0-Anschluss verwandeln, an dem sogar 2,5 Zoll-Festplatten betrieben werden können.

USB-Kondom schützt Smartphones und Tablets beim Laden

Die Docking-Station beherbergt leider keinen Zusatz-Akku. Auch ist es nicht möglich, eine Festplatte einzubauen, obwohl Asus in den kommenden Monaten eine Version des Transformer Book mit im Dock integrierter 500 GB-HDD anbieten wird. Der Aufpreis dafür sind faire 50 Euro.

In Sachen Funkverbindungen bietet das T100 Bluetooth 4.0 sowie WLAN in b, g und n-Netzen. Eine Version mit UMTS- oder LTE-Modem ist nicht geplant. Wer mobil surfen will, muss dies also per Hotspot oder Tethering tun.

Software: Der Segen des echten Windows

Als eines der ersten Convertibles erscheint das T100 mit einem vorinstallierten Windows 8.1. Das Update bessert vieles aus, wofür Microsoft bei Windows 8 kritisiert wurde, und bringt unter anderem ein flexibleres Kachel-Startmenü mit. Tatsächlich macht das System einen durchdachten Eindruck, wenn wir den Schwerpunkt vor allem auf die angepassten Apps legen. Doch auch wenn Microsoft es nicht hören will, ist der Windows Store noch weit von den Angeboten der Touch-Konkurrenz weg. Bein Wechsel auf den klassischen Desktop freut man sich schnell über die Docking-Station, schließlich sind die wenigsten Programme auf die Touch-Bedienung optimiert.

Das gilt übrigens auch für den Windows Explorer (alternativ empfehlen wir die Installation des fingerfreundlichen Metro Commander aus dem Store) oder das beim Transformer Book T100 mitgelieferte Office. Diesem fehlt zwar im Vergleich zu den RT-Tablets die aktuelle Version von Outlook, dafür erhaltet ihr die Vollversionen von Word, Excel, PowerPoint und One Note 2013 – ein echter Pluspunkt für alle, die auch beruflich mit dem Tablet arbeiten möchten. Fest in Windows 8.1 integriert ist übrigens Microsofts Cloud-Speicherdienst SkyDrive. Wer sich mit seinem Microsoft-Account anmeldet, erhält mindestens 7 GB kostenlosen Speicher. Die Tools von Office 2013 sind dafür ausgelegt, Dateien automatisch im SkyDrive zu speichern.

Windows 8 und SkyDrive: Daten in der Cloud speichern

Standardmäßig werden dabei aber nicht alle Files aus dem Online-Speicher auf die interne Festplatte synchronisiert, was im Explorer nicht immer erkennbar ist. So haben wir im Test versehentlich ein unfertiges Word-Dokument per Drag & Drop verschickt, dessen fertige Version nur online verfügbar war. Um solche Fauxpas zu vermeiden, könnt Ihr in den SkyDrive-Optionen die Einstellung „Auf alle Dateien offline zugreifen“ aktivieren.

Verbinden wir das T100 per Dock oder Bluetooth mit Maus und Tastatur, zeigt sich das ganze Potential von Windows 8.1. Es ist vor allem die Flexibilität des Systems, die uns nach anfänglicher Skepsis begeistert: So docken wir problemlos die Windows-App von Twitter neben dem Desktop mit Office und Google Chrome an und behalten so den Überblick. Die Möglichkeit, Desktop-Anwendungen zu nutzen, ist faktisch das Killer-Feature der neuen Windows-Tablets: Natürlich können wir auf dem iPad mit Photoshop Touch Bilder bearbeiten, doch auf dem T100 dürfen wir bei Bedarf ein komplettes Photoshop installieren – dank Tastatur und Maus funktioniert das sogar richtig gut.

Fehlt es dem Windows Store noch an Media-Playern, installieren wir einfach den VLC Player und streamen Filme ruckelfrei aus dem Netzwerk, in dem sich das T100 dank Windows-Protokollen nahtlos einfügt. In Kombination mit dem Dock oder Bluetooth-Eingabegeräten macht das Hybrid-Windows aber definitiv Spaß und ist Android und iOS in Sachen Vielseitigkeit schlichtweg weit voraus. Eine Trumpfkarte spielt das T100 als Multimedia-Player aus. Vor allem in Kombination mit dem kostenlosen Mediacenter XBMC (welches sich übrigens hervorragend per Touchscreen steuern lässt) spielt das Windows-Tablet so ziemlich alles ab, was wir ihm per Netzwerk oder USB-Festplatte servieren.

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Allerdings solltet Ihr beim Kauf bedenken, dass von den 32 GB der Einsteigervariante nach der Installation von Office nur noch rund 15 GB für Programme und Apps verfügbar sind. Wir empfehlen daher, 50 Euro mehr in die Version mit 64 GB SSD zu investieren. 

Leistung: Überraschend flott, bedingt spieletauglich

Wer schon einmal mit einem Atom-Tablet der ersten Generation wie dem Acer Iconia W3 gearbeitet hat, wird schon nach wenigen Minuten mit dem T100 feststellen: Das Ding ist schneller! Asus verbaut den Intel Atom Z3740, dessen vier Kerne bei Bedarf mit bis zu 1,86 GHz takten. 2.322 Punkte im PCMark 7 Basic und 15.330 Punkte im 3D Mark 2013 Ice Storm bestätigen den Leistungszuwachs gegenüber der vorherigen Atom-Generation, die in der Regel unter 1.500 respektive 10.000 Punkte erreicht.

Natürlich sind diese zwar weit weg von modernen Ultrabooks (zum Vergleich: das Surface Pro 2 erreicht im PCMark 7 weit über 5.000 Punkte), doch viel wichtiger als Benchmarks ist die Praxis. Und hier dürfen wir die Zusammenarbeit von Intel, Microsoft und Asus einfach mal loben: Ob auf den Kacheln der Modern UI oder dem althergebrachten Desktop, Windows 8.1 fühlt sich auf dem Transformer Book schlichtweg durchgehend flott an.

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Besonders im Office- und Surfalltag kamen wir mit dem Transformer Book weitaus besser zurecht als gedacht. Das gilt auch für Multitasking: Wir konnten im Test problemlos eine Chrome-Sitzung mit 20 geöffneten Tabs durchführen, einen Text in Word schreiben und gleichzeitig im VLC-Player ein 1080p-Video streamen, ohne dass es zu merklichen Leistungs-Durchhängern kommt. Ein limitierender Faktor ist hier vor allem der mit 2 GB recht knapp bemessene Arbeitsspeicher, der zudem nicht erweitert werden darf. Trotzdem sorgt der Bay Trail-Atom in den meisten Situationen für ein flüssiges Arbeiten, dass wir in dieser Form bislang nur bei den teureren Core i-Tablets kannten – und dann auch nur in Kombination mit einem Lüfter.

Positiv überrascht waren wir von der Spieleleistung des Transformer Books. Mit komplett heruntergeschraubten Details lassen sich selbst einige aktuellere Titel wie Torchlight 2, Need for Speed: Most Wanted oder Starcraft 2 nahezu ruckelfrei spielen, lediglich in hektischen Gefechten geht die Framerate in die Knie. Fans von Retrospielen oder Indie-Games wie Hotline Miami können ohnehin problemlos auf dem T100 zocken und auch das Spieleangebot aus dem Windows Store (beispielsweise Halo: Spartan Assault oder Asphalt 8) bringen den Asus-Hybriden nicht ins Schwitzen. Anspruchsvollere Spiele wie Skyrim oder Crysis 3 verwandeln sich zwar erwartungsgemäß in eine Ruckelorgie, gänzlich spieluntauglich ist das T100 aber überraschenderweise trotzdem nicht.

Durchweg gefallen hat uns auch die Akkulaufzeit: Einmal aufgeladen hält das Transformer Book T100 im Video-Dauertest mit 50 Prozent Display-Helligkeit fast 11 Stunden durch. Im Office-Betrieb erreichen wir je nach Belastung im Testzeitraum ebenfalls durchgehend ordentliche Laufzeiten von mindestens 8 Stunden.

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