Tablets sind gut und schön, wer jedoch Texte schreiben muss, benötigt eine echte physische Tastatur. Dell hat mit dem Venue 11i Pro nun ein Gerät herausgebracht, das alle Anforderungen von professionellen Anwendern erfüllen soll.
Dell ist von Anfang an im Geschäft der Convertible-Tablets vertreten. Dabei überraschte das Unternehmen in den letzten fünf Jahren immer wieder mit ungewöhnlichen Bildschirmimplementierungen. Beim ersten 12-Zöller mit schwenkbarem Display war der Bildschirm zum Beispiel in der Mitte an einer Achse befestigt und konnte gedreht werden. Alle Dell-Convertibles hatten jedoch den Nachteil, dass sie zu schwer waren und die Akku-Laufzeit zu wünschen übrig ließ. Der Fehler, den Dell immer wieder machte, war, dass das Unternehmen seine Hybriden auf Notebooks basieren ließ.
Im letzten Sommer schien Dell jedoch dazu gelernt haben. Das Unternehmen stellte sein erstes Convertible her, das auf einem Tablet basiert und dessen Tastatur abgenommen werden konnte. Nun legt Dell mit dem Venue 11i Pro nach. Die neuste Generation wirkt auf den ersten Blick ausgereifter. In unserem Test haben wir uns das Gerät genau angesehen.
Linktipp – Dell XPS 15 im Test: Tolle Hardware trifft lange Laufzeit
Durchdachtes Design
Das Dell Venue 11i Pro wirkt auf den ersten Blick relativ dick und ist mit seinen knapp 800 Gramm auch recht schwer geraten. Trotzdem bleibt der subjektive Eindruck eines kompakten Geräts zurück, das gut in der Hand liegt.
Auf der Vorderseite hat Dell das 10,8-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1.920 1.080 Pixel) angebracht. Der Screen basiert auf der IPS-Technologie, die auch beim Venue 11i Pro für farbgetreue Darstellung sorgt und gleichzeitig Energie spart. Bei der Helligkeit des Displays müssen wir jedoch leichte Abstriche machen. Unterhalb des Bildschirms finden wir das Windows-Logo, das auch als Home-Taste dient. Oberhalb hat das Unternehmen eine Kamera angebracht, die mit 2 Megapixeln auflöst und lediglich für die Video-Telefonie geeignet ist. Die Bezels, die Ränder zwischen Display und Kante des Geräts, sind relativ großzügig geraten. Sie stören jedoch nicht, denn irgendwie muss der Nutzer das Tablet auch in den Händen halten, ohne dass die Finger das Display verdecken.
Linktipp – Acer Aspire Switch 10: Vielseitiges Convertible für verschiedene Nutzertypen
An der oberen Kante hat Dell gleich vier Boxen und zwei Mikrofone angebracht. Im Test überzeugen erstere durch tolle Sound-Wiedergabe und letztere durch eine gute Sprachqualität beim Skypen. An der unteren Kante finden wir den Verschlussmechanismus für das Tastatur-Dock vor. Außerdem sind gleich zwei Docking-Anschlüsse verbaut, mit denen die verschiedensten Zubehör-Docks, angefangen von Tastatur-Docks bis hin zu einem vollwertigen Desktop-Dock angeschlossen werden können. Dell bietet all dieses Zubehör im eigenen Shop an. Obwohl die Docking-Anschlüsse symmetrisch sind, lässt sich das Tablet nicht „verkehrt herum“ auf unser mitgeliefertes Tastatur-Dock stecken, da die Rückseite des Tablets im Gegensatz zur Vorderseite leicht abgerundet ist.
Auf der linken Seite des Dell Venue 11i Pro finden wir in der Mitte eine weitere Box. Oberhalb der Box hat Dell die Lautstärkewippe und einen Kopfhörerausgang angebracht. Ganz am unteren Ende finden wir einen vollwertigen USB-3.0-Slot vor. An der rechten Seite hat Dell ebenfalls eine Box verbaut. Oberhalb der Box ist der Ein- und Ausschaltknopf sowie ein Hard-Reset-Knopf angebracht, den man mit einer Büroklammer bedienen kann. Unterhalb der Box sitzt ein SD-Karten-Schacht, der, ganz ähnlich wie die SIM-Karten-Slots von Smartphones, extra gesichert ist.
Die Abdeckung muss mit einem Werkzeug, zum Beispiel einer Büroklammer, entsichert werden. Erst dann kann eine SD-Karte in den nun offenen Schacht eingeführt werden. Das ist zwar sehr umständlich wenn man SD-Karten oft wechseln will. Jedoch kann die Karte auch nicht einfach aus dem Schacht fallen, denn sie ist arretiert. Für die mobile Nutzung des Dell Venue 11i Pro ist das ein Vorteil. Weiterhin hat Dell auf der rechten Seite einen HDMI-Ausgang und einen micro-USB-Slot angebracht, über den das Tablet geladen wird.
Kommen wir zur Rückseite des Geräts. Sie besteht, wie das ganze Tablet, aus Plastik. Lediglich die Vorderseite ist komplett bis an den Rand mit Glas überzogen. Die Rückseite wirkt wenig stabil und kann leicht eingedrückt werden. Allerdings kann der Nutzer sie auch recht einfach abnehmen. Unseres Wissens ist das bei keinem anderen Tablet der Welt möglich. Dell gestattet seinen Kunden auf diese Weise direkten Zugriff auf die Hardware des Venue 11i Pro. Der Akku kann so zum Beispiel sehr leicht und mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden. Vor allem für Nutzer, die selten lange an einer Stelle verweilen, ist das ein großer Vorteil, da sie einfach einen Ersatz-Akku einpacken können.
Außer dem Dell-Logo finden wir auf der Rückseite sonst nur die 8-Megapixel-Kamera vor. Deren Fotos sind mit denen des Nexus 5 vergleichbar. Die Knipse gehört also zu den besseren Tablet-Kameras auf dem Markt.
Hervorragende Hardware
Das oben erwähnte 10,8-Zoll-IPS-Display überzeugt mit seiner Full-HD-Auflösung und seiner guten Farbdarstellung. In Sachen Helligkeit gehört es jedoch nicht zu den besten Tablet-Displays. Bei starker Sonneneinstrahlung wird so der Blickwinkel des stark verspiegelten Displays ziemlich klein. Nutzer müssen in diesem Fall direkt vor dem Veneu 11i Pro sitzen, um etwas erkennen zu können.
Linktipp – Video: Dell Inspiron 11 3000 – schickes aber leider schweres Convertible
Als Porzessor hat Dell einen Intel Core i5-4300Y verbaut. Dieser Dual-Core-Prozessor der Haswell-Generation taktet mit 1,9 GHz und ist sehr stromsparend. Außerdem ist das Dell Venue 11i Pro somit in der Lage ein vollwertiges Windows 8.1 zu betrieben. Anwender können das Tablet also als Desktop-Ersatz nutzen. Es können alle Windows-Programme installiert werden, nicht nur Apps aus dem Windows Store, wie es bei RT-Versionen der Fall ist. Der Arbeitsspeicher liegt bei sehr großzügigen 8 GB RAM.
Der interne Speicher unseres Test-Modells liegt bei 256 GB. Zudem handelt es sich dabei um eine robuste Solid State Disk, keine Festplatte. Programm-Starts und Boot-Vorgänge sind dadurch äußerst schnell. Das Dell Venue 11i Pro ist damit lediglich mit den Surface-Tablets von Microsoft vergleichbar. Beinahe alle anderen Tablets besitzen einen Flash-Speicher der auf maximal 128 GB begrenzt und deutlich langsamer als eine SSD ist.
Auch bei den Verbindungsstandards liefert Dell nur das beste. So kann der Nutzer via HDMI einen weiteren Bildschirm anschließen. Ein On-Board-Mikrofon finden wir genauso vor, wie sehr gute Boxen. Zudem kann der Nutzer das Gerät über den Kopfhörer-Ausgang an eine externe Stereo-Anlage anschließen. Die Erweiterung des Speicherplatzes ist zudem nicht nur über die SD-Karte oder die Cloud möglich, sondern auch über eine handelsübliche USB-Festplatte. Mit dem Internet verbindet der Anwender das Venue 11i Pro über Wi-Fi 802.11 ac.
Die rückseitige Kamera ist nichts zwar nichts besonderes, doch als Tablet-Knipse kann sie sich durchaus sehen lassen. Für Schnappschüsse und das Abfotografieren von Dokumenten reicht sie vollkommen aus. Auch der Akku überzeugt. Außerdem hat Dell bei der Konzentration auf leistungsfähige Hardware nicht vergessen, auf energiesparende Elemente zu achten. Ein Tag Akkulaufzeit ist mit dem Venue 11i Pro bei durchschnittlicher Nutzung drin. Außerdem können Power-Nutzer jederzeit den Akku wechseln. Für dieses Feature verdient das Convertible höchstes Lob.
Im Dell-Shop können Kunden das Venue 11i Pro zudem nach eigenen Wünschen konfigurieren. So ist es möglich mit einer kleineren Festplatte oder wenger Arbeitsspeicher etwas Geld zu sparen. Rund 800 Euro müssen Kunden beim Kauf jedoch auf jeden Fall einplanen.
Umfangreiches Zubehör
Das mitgelieferte Tastatur-Dock hat uns nicht überzeugt. Es besitzt zwar einen sehr guten Anschlag und ein großes Track-Pad, es ist jedoch auch dick und macht das Tablet unnötig schwer. Zusätzliche Anschlüsse oder zusätzlichen Speicher suchen wir vergebens. Allerdings können Interessenten im Dell-Shop auch eine dünner Tastatur erwerben. Allerdings ist der Stellwinkel des Tablets dann nicht mehr stufenlos verstellbar, sondern hängt von der rückseitigen Stütze ab, die ähnlich wie ein iPad-Cover nur in drei Stufen einstellbar ist.
Linktipp – Toshiba Portégé Z10t-A-10M im Test: Convertible mit eingeschränktem Display-Drehwinkel
Dell bietet außerdem weiteres Zubehör an, das sich natürlich alles in Zusatzkosten niederschlägt. So ist es möglich ein vollständiges Dock zu kaufen, mit dem Nutzer Bildschirme und echte Tastaturen oder Mäuse anschließen können. Dadurch wird das Dell Veue 11i Pro zu einem echten Desktop-Ersatz-System. Vor allem Anwender, die mit dem Gerät professionell arbeiten wollen, werden das zu schätzen wissen.
Zu guter letzte bietet Dell mit seinem 24-Stunden-Reparatur-Dienst einen hervorragenden Service. Zwar verursacht dieser Dienst weitere Kosten, allerdings garantiert Dell, dass innerhalb von 24 Stunden ein Techniker vor Ort ist, der das Gerät repariert oder austauscht. Nutzer, die beruflich auf das Gerät angewiesen sind, können auf diese Weise einen Verdienstausfall minimieren.
Vollständiges Windows
Anwender können das Dell Venue 11i Pro wie ein normales Windows-Tablet verwenden. Die Bedienung ist intuitiv, in Sachen Fähigkeiten, Zubehör und Apps hinkt sie jedoch Android und iOS noch deutlich hinterher.
Der große Trumpf des Geräts ist jedoch das vollständige Windows 8.1, das vor allem in Verbindung mit dem Tastatur-Dock seine vollen Fähigkeiten entfalten kann. Nutzer können jedes beliebige Programm, das für Windows geschrieben wurde – und das sind schließlich mit Abstand die meisten – auf dem Gerät installieren.
Durch das Track-Pad und die Tastatur ist die Bedienung bei angeschlossenem Tastatur-Dock sehr angenehm. Die Bedienung von Desktop-Programmen via Touchscreen können wir allerdings nicht empfehlen. Sie entpuppt sich als äußerst fummelig.
Aufgrund des hervorragenden Prozessor-Leistung und des großen Arbeitsspeichers laufen zudem auch Programme auf dem Venue 11i Pro, die eine große Rechenleistung benötigen. Das Convertible steht also einem vollwertigen Ultrabook oder sogar einem Desktop kaum nach. Lediglich bei graphisch anspruchsvollen Programmen muss man Abstriche machen. Die Intel-GT2-Grafikkarte reicht zwar für viele Anwendungsgebiete aus, mit CAD-Programmen oder Spielen mit High-End-Grafik kommt sie jedoch nicht mehr zurecht.
- Aufgrund der guten Hardware und des Desktop-Betriebssystems ist das Venue 11i Pro vielseitiger einsetzbar als die meisten Tablets.
- Die abnehmbare Rückseite ermöglicht dem Nutzer direkten Zugang zur Hardware.
- Leider ist das Dell Venue 11i Pro etwas dick und schwer geraten.