Schlank, hübsch anzusehen und mit potenter Hardware ausgestattet. Unterm Strich spricht trotz des hohen Preises nicht zuletzt wegen der hohen Akkulaufzeit viel für Dells Multimedia-Notebook XPS 15.
Schon die ersten Minuten mit dem XPS 15 vermittelt das Gefühl, ein hochwertiges Stück Technik in den Händen zu halten. Der Rahmen und die Oberseite sind aus Aluminium gefertigt, um den Anspruch eines Laptops der Oberklasse zu untermauern. Für den Boden hat sich Dell dagegen für eine Oberfläche aus Kohlefaserverbundstoff entschieden. Durch zwei eingezogene schmale Gummileisten bleibt das XPS 15 dabei auch auf glatten Oberflächen sicher an seinem Platz. Als drittes Material kommt bei der Handauflage um die Tastatur Silikon zum Einsatz.
Im Verbund mit dem großen Touchpad, dem angenehmen Tastenabstand der Tastatur und der rahmenlosen Einfassung des Displays mit Gorilla Glass macht das XPS 15 einen tadellos verarbeiteten Eindruck. Das Display-Scharnier hat einen angenehmen Widerstand, nichts knarzt und mit einem Gewicht von knapp über zwei Kilogramm lässt es sich bei Abmessungen von 372 x 20 x 254 mm gut transportieren.
QHD+ Display, Core i7 CPU und SSD
Direkt nach dem ersten Start, der schon nach knapp 11 Sekunden abgeschlossen ist, sticht die enorme Displayauflösung des Dell XPS 15 ins Auge. Auf einer Diagonale von 15,6 Zoll (39,6 cm) verteilen sich 3.200 x 1.800 Pixel (QHD+). Hinzu kommen ein ausgezeichneter Kontrast und eine blickwinkelstabile Darstellung. Die LED-Hintergrundbeleuchtung arbeitet hell und gleichmäßig, kann über die starken Spiegelungen des Touchscreens nicht hinwegtäuschen. Gerade im Außeneinsatz oder am Fenster im Zug stören diese spürbar. Der Rest des Innenlebens birgt dagegen keine negativen Überraschungen. Von Intel kommt der Core i7-4712HQ Prozessor mit einer maximalen Geschwindigkeit von 3,3 GHz. Ihm zur Seite stehen eine Grafikkarte von Typ GeForce GT 750M, 16 GB RAM und eine 512 GB große SSD.
Versorgt wird das XPS 15 von einem Akku mit sechs Zellen und einer Kapazität von 91 Wattstunden. Dieser ist wie der Rest der Technik fest im Gehäuse verbaut. Zwar ist das XPS so ausgelegt, dass viele Komponenten bei Defekten ersetzt werden können. In der Praxis ist ein schneller Tausch oder ein Upgrade des immerhin leistungsstarken Akkus nicht möglich. Verzichtet hat Dell zusätzlich auf einen LAN-Port und ein optisches Laufwerk. Dafür gibt es vier USB-Ports, wobei drei die Verbindung nach dem Standard 3.0 herstellen. Außerdem finden sich an den Seiten ein Mini DisplayPort, ein HDMI-Port, ein Headset-Anschluss und ein SD-Kartenleser. Für die Verbindung mit der Außenwelt sorgen Bluetooth 4.0 und ein Dual Band WLAN-Modul nach dem aktuellen Standard IEEE 802.11ac. Hier überzeugt vor allem die Signalstärke. Um einen ersten Verlust bei der Empfangsleistung festzustellen, brauchte es im Test schon einen Abstand von 10 Metern zur Basisstation und zwei geschlossene Türen.
Lange Laufzeit trifft auf zu hohe Auflösung
Dell selbst ordnet die XPS-Serie in die Kategorie Multimedia an. Das damit verbundene Versprechen ist eine gute Performance in allen Anwendungsgebieten von Office über Filme bis hin zum grafisch aufwendigen Spiel. Den ersten Sieg fährt das XPS 15 aber bei der Akkulaufzeit ein. Im Alltagseinsatz musste sich das Notebook über eine Woche unter den Standardaufgaben Internet, Office und dem einen oder anderen YouTube-Video beweisen. Im Mittel verliert der Akku dabei über zwei Stunden rund 25 % seiner Kapazität. Entsprechend sind mit den Standardeinstellungen im Akkubetrieb Laufzeiten von acht Stunden relativ problemlos möglich.
Für den Videotest wurde die Bildschirmhelligkeit manuell wieder auf den Maximalwert gezogen. Dramatische Auswirkungen auf den Akku hatte dies aber nicht. Am Ende des Blockbusters mit einer Laufzeit von zwei Stunden war immer noch eine Restkapazität von 70 % übrig. Der Sound über die seitlich angebrachten Boxen ist ausreichend laut und gut, liegt aber dennoch weit hinter dem sehr guten Klang eines angeschossenen Headsets.
Anders sieht es dagegen aus, wenn das XPS 15 als Gaming-Station punkten soll. Hier ist gerade bei aufwendigen Spielen schon nach knapp zwei Stunden Schluss. Neben der allgemein stärker beanspruchten Hardware ist hierfür im Wesentlichen die GeForce 750M Grafikkarte verantwortlich, die sonst im Desktopbetrieb von der integrierten Grafikeinheit von Intel abgelöst wird. Die zusätzliche Grafikeinheit hat allerdings noch ein weiteres Problem, sie ist für die maximale Auflösung des XPS 15 zum Spielen einfach viel zu schwach. Nvidia liefert über das Tool GeForce Experience angepasste Profile für viele bekannte Titel. Selbst für das grafisch eher zahme Sammelkartenspiel Hearthstone empfiehlt der Hersteller hier eine maximale Auflösung von 2.048 x 1.152 Pixeln.
Zweifel am Sinn der hohen Auflösung kommen auch im normalen Betrieb immer mal wieder auf. Mal misslingt die Installation eines Tools, weil das Setupfenster die Auflösung falsch interpretiert. Mal wird die Navigation durch die Einstellungen von Programmen durch die winzigen Kästen und Schieberegler zum Geduldsspiel. Anders als bei einem Convertible wie dem Lenovo Yoga 2 Pro werden wohl die wenigsten Nutzer das XPS 15 trotz Touchscreen in der Kachelansicht von Windows 8.1 nutzen.
Windows 8.1 mit wenig Ballast
Letztendlich bleibt die Kritik am Display des Dell XPS 15 eine auf hohem Niveau. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase geht die Arbeit mit dem Laptop sehr gut von der Hand. Die Tastatur ist beleuchtet und hat einen angenehmen Hub. Durch den Abstand von drei Millimetern zu den Nachbartasten sind Tippfehler selten. Lediglich der Druckpunkt ist etwas schwammig. Dies führt in seltenen Fällen zu einer nicht registrierten Eingabe. Wirklich bemerkbar macht sich dies allerdings nur in Spielen, wenn der eigene Charakter trotz gedrückter W-Taste auf einmal kurz stehen bleibt. Gut funktioniert in der Praxis die kombinierte Bedienung mit Touchpad und Touchscreen.
Löblich ist Dells Verzicht auf unnötige Zugaben. Außer einem Virenscanner von McAffee und einigen eigenen Tools erhält man ein schlankes System ohne nervige Dauerbeschallung durch diverse Testversionen im Autostart. Zum entspannten Arbeiten trägt auch der kaum aktive Lüfter bei. Wirklich laut wird dieser nur, wenn man das XPS 15 durch spezielle Benchmarks über einen längeren Zeitraum an die Belastungsgrenze bringt. Dann wird auch die Unterseite des Notebooks unangenehm warm, während die Handauflage durch das Silikon weiterhin gut isoliert wird.