Zwischen Galaxy S3 und Galaxy S3 mini: Samsung hat uns in den letzten Wochen mit immer neuen Geräten der Samsung-Galaxy-Familie versorgt. Mit dem Samsung Galaxy Express hat der Hersteller einige interessante Extras wie LTE und NFC in die Mittelklasse gebracht. Wir haben den Test gemacht.
Design: Das geschrumpfte Galaxy S3
Auf den ersten Blick sieht das Galaxy Express wie ein nur geringfügig geschrumpftes Galaxy S3 aus. Der Bildschirm ist mit 4,5 Zoll nur 0,3 Zoll (0,76 cm) kleiner. Einzig deutliche Unterscheidungsmerkmale: Die LED und die Frontkamera sind links vom Mikrofon am oberen Gehäuserand platziert. An der Rückseite ist der Blitz rechts neben der Kamera verbaut. Ansonsten haben sich die Samsung-Ingenieure am Design und den Materialien orientiert, die unter anderem beim Galaxy S3 und dem Galaxy Note 2 zum Einsatz kommen. Schon an dieser Stelle werden wir das Gefühl nicht los, dass sich die Entwickler, Vertriebsstrategen und Marketing-Fachleute irgendwie verzetteln. Das immer wieder gleiche Design, kaum Unterscheidungsmerkmale und die bewährte TouchWiz-Oberfläche. Wäre da nicht LTE, würde ich das Galaxy Express am liebsten wieder einpacken.
Haptik: Rutschgefahr trotz guter Verarbeitung
Die Verarbeitungsqualität des Polycarbonat-Gehäuses ist allerdings tadellos. Wie auch bei den anderen Smartphone Modellen lässt sich der Gehäusedeckel gut entfernen und problemlos wieder einsetzen. Bei entnommenem Akku lässt sich die SIM Karte einlegen. Der Einschub für die Speicherkarte ist frei zugänglich. Galaxy-üblich sind die drei physischen Tasten platziert: Der Ein/Ausschaltknopf auf der rechten, die Lauter/Leiser-Wippe auf der linken Seite und der Home-Button mittig unterhalb des Bildschirms. Neben der Home-Taste sitzen die beleuchteten Android-Navigationstasten. Wenn man am Äußeren einen Kritikpunkt sucht, dann ist das Gehäuse etwas zu glatt geraten. Das Gerät liegt zwar gut in der Hand, kann aber durchaus aus der Hand gleiten. Interessant: Obwohl insgesamt kleiner, bringt das Galaxy Express mit rund 139 Gramm Gesamtgewicht knapp sechs Gramm mehr auf die Waage als das Galaxy S3.
Schnell dank LTE-Technik
Das wohl wichtigste Kaufargument für das Galaxy Express dürfte die Unterstützung des Mobilfunkstandards LTE (Long Term Evolution) sein. Damit lassen sich in der Theorie Datentraten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde erreichen, wobei dank einer großzügigen Frequenzunterstützung (1.800/2.600/900/800 MHz) alle in Deutschland verfügbaren LTE-Netze der Mobilfunkprovider genutzt werden können. Samsung selbst spricht von „schnellen Surfgeschwindigkeiten mit bis zu 100 Mbit/s Download 70 mm und 50 Mbit/s Upload für nahtloses Multimedia-Streaming“. Tatsächlich surfen wir mit LTE über den Galaxy-Browser nahezu ohne Verzögerung auf verschiedenen Webseiten. Und auch das Streamen von Musik und HD-Videos klappt ohne Aussetzer. Mit NFC bringt Samung noch ein weiteres Feature beim Galaxy Express, das bislang den Top-Modellen S3, S4 und Note 2 vorbehalten war. Dank der Nahfeldkommunikation lassen sich Dateien von einem Galaxy auf ein anders senden und auch das kontaktlose Bezahlen an speziellen Terminals soll zukünftig per NFC möglich sein.
Display: Schwache Auflösung und sonst Standard
So weit, so gut, wenn nicht die für ein Bildschirm dieser Größe vergleichsweise geringe Auflösung von 800 x 480 Pixel wäre. Uns erschließt es sich nicht, weshalb Samsung einem aufgrund seiner hohen Datentransferrate für das Surfen im Internet ideal geeigneten Smartphone ein so niedrig auflösendes Display spendiert. Zwar kann die Bildschirmgröße das Weniger an Auflösung ein wenig kompensieren, doch so recht überzeugt uns diese Kombination im Galaxy Express nicht.
Aus den Eckdaten Displaygröße sowie Auflösung resultiert auch die errechnete Punktdichte von nur 207 ppi (Galaxy S3: 306 ppi), die den Bildschirm nicht hell genug leuchten lässt. Im Freien bei Sonnenschein dominieren Reflexionen auf der spiegelnden Oberfläche, trotz der guten Kontrastwerte des AMOLED-Displays. Nichtsdestotrotz wirkt der Screen farbstark, kontrastreich und scharf – auch wenn man einen seitlichen Blickwinkel auf den Bildschirm hat. Im direkten Vergleich zum Galaxy S3 wirken Schrift und Icons pixelig.
Dual-Core-Prozessor und durchschnittlicher Speicher
Für die Positionierung des Galaxy Express spricht die sonstige Ausstattung: Angetrieben wird das Samsung-Smartphone vom Zweikern-Prozessor Qualcomm Snapdragon S4 mit 1,2 GHz Taktfrequenz. Die Größe des Arbeitsspeichers beträgt 1 GB, der interne Speicher ist mit 8 GB nur durchschnittlich groß bemessen. Mittels optionaler SD-Karte kann der Speicher um zusätzlich maximal 32 GB erweitert werden.
Kamera: Rückschritt auf 5-Megapixel
Im Galaxy S3 und Note 2 verbaut Samsung eine 8-MP-Kamera, das neue Galaxy S4 besitzt sogar eine Kamera mit 13 Megapixel. Da ist die 5-MP-Kamera des Galaxy Express ein echter Rückschritt. Die Qualität reicht lediglich für schnelle Schnappschüsse aus, zumal auch die Kamera-App hinsichtlich ihrer Funktionen und Einstellungen limitiert ist. Beispielsweise fehlt gegenüber dem Galaxy S3 die Möglichkeit von HDR-Aufnahmen und auch auf schnelle Fotofolgen muss man verzichten. Im Videomodus nimmt das Galaxy Express in 720p-HD-Qualität auf, allerdings sind die Ergebnisse für unseren Geschmack mitunter zu dunkel und zu wenig scharf.
Akku: Weniger als 8 Stunden unter Volllast
Der im Galaxy Express verwendete Akku mit 2.000 mAh hält unter Belastung weniger als acht Stunden durch. Im Standby-Modus dauert es etwa zwei Tage, bis der Akku wieder geladen werden muss. Ein vollständiger Ladevorgang ist in knapp drei Stunden abgeschlossen.
Smarte Funktionen
Auch beim Galaxy Express setzt Samsung auf die hauseigene Oberfläche TouchWiz Nature UX. Als Unterbau fungiert Android in der Version 4.1.2. Daher besitzt das Smartphone auch die bekannten Bedienfunktionen wie Smart Stay oder Direct Call sowie die Sprachsteuerung S Voice. Ein Update auf Android 4.2.2 hat Samsung bereits angekündigt, Android 5.0 wird es zumindest aus offiziellen Quellen für das Galaxy Express nicht geben. Hier bleibt dann lediglich das Einspielen eines Custom-ROMs. Für den Austausch von Dateien, insbesondere von Multimediainhalten, hat das Galaxy Express verschiedene Funktionen mit an Bord: AllShare Play ermöglicht den Datenaustausch und die kabellose Wiedergabe von Videos oder Musik mit Smart TVs, Tablets und Smartphones von Samsung. Fotos, MP3-Sounds und Videos lassen sich per S-Beam mit einem anderen S-Beam-fähigen Gerät via NFC und WLAN austauschen. Mobile High Definition Link (MHL) stellt eine Schnittstelle bereit, mit der man ein HD-Display als externe Anzeige mit dem Smartphone verbinden kann.