Test

Privatunterricht am Mac: Lern-Apps für OS X im Test - wie gut sind sie wirklich?

Wer Vokabeln oder anderes Wissenswertes in kurzer Zeit pauken muss, sollte auf Lernprogramme setzen. Der Mac eignet sich als Lernhilfe, sofern die passenden Anwendung darauf laufen. Doch: Nicht alle sind wirklich gut. Das eine oder andere Programm hat auch seine Nachteile. Wir zeigen euch, was die Apps wirklich leisten, wenn es darauf ankommt.

iLearnVocab

Mit Karteikarten lernten Schüler schon lange vor dem Computer Vokabeln und anderes Wissen. Natürlich hat es diese Lernmethode auch in die Neuzeit geschafft, und iLearnVocab setzt ganz auf diese Methode. Vor dem Pauken von Vokabeln muss aber zunächst die Bedienung des Programms erlernt werden. Hilfe hat der Anwender dabei nicht zu erwarten: Im Programm wird nichts erklärt, es existieren keine Einstellungen und auch kein Handbuch. Auch eine Beispieldatei fehlt, es muss also mit der Eingabe begonnen werden.

Eine Im- und Exportfunktion existiert zwar, ist aber nur für das programmeigene ILV-Format gedacht. Das ist allerdings nicht akzeptabel, denn so ist ein Datenaustausch mit anderen Lernprogrammen nicht möglich. Die nächste Hürde zeigt sich bei der Vokabeleingabe selbst: Frage und Antwort bekommen nur ein kurzes, einzeiliges Eingabefeld spendiert. Ausgeschöpft werden sollte der Preis ohnehin nicht, denn bei der Abfrage haben Frage und Antwort noch weniger Platz – damit ist das Notieren von Mehrfachbedeutungen unmöglich.

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Die Einbindung von Sprache und Bildern ist nicht erlaubt. Die Abfrage kann in beide Richtungen erfolgen, das Programm überlässt es dem Anwender, eine Antwort als richtig oder falsch zu bewerten. Richtig beantwortete Fragen wandern in einen anderen Ordner und werden erst später wieder abgefragt. Sechs Ordner gibt es insgesamt, sie können auch gezielt geöffnet und abgefragt werden.

Fazit

Technisch schwaches und äußerst spartanisches Lernprogramm.

Mental Case

Mental Case ist das umfangreichste Karteikasten-Lernprogramm für den Mac und gleichzeitig eines der teuersten. Von der Anatomie des menschlichen Körpers über Vokabeln bis hin zu kunsthistorischem Wissen soll die App für alles gerüstet sein. Wer von einem anderen Lernprogramm auf Mental Case wechselt, wird sich umgewöhnen müssen: Die Karten heißen nun „Notizen“ und sind in einem großen Metall-Koffer untergebracht.

Einen Praxiswert haben die Koffer nicht, aber Mental Case bietet auch noch eine Listendarstellung an. Es gibt eine Online-Datenbank für fertige Karten, aber auch hier konnten sich die Entwickler nicht beherrschen und pinselten eine Ladenfront, die mit zu kleiner Schrift und Grafikfehlern irritiert. Dabei hat Mental Case solche Spielereien eigentlich nicht nötig. Als einzige App im Test können Karten nicht nur Bilder und Audio enthalten, sondern auch Videos.

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Eine Karte kann sogar mehrere Rückseiten haben, Multiple-Choice-Fragen sind ebenfalls möglich. Smart-Stapel sind die intelligenten Ordner der App und füllen sich von selbst, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Als Ergänzung zu Mental Case gibt es die iOS-Version (4,49 Euro), der einige Funktionen fehlen (Multiple-Choice-Test), die sich aber vor allem auf dem iPhone besser bedient – dort fehlt den Entwicklern der Platz für ihre Koffer.

Fazit

Mental Case braucht dringend eine neue Oberfläche.

Kartenheld

Hier lernen Sie multimedial: Auf den Karten des Kartenhelden lassen sich Bilder und Textformatierungen einsetzen und dank mehrzeiligem Text nicht nur kurze Vokabeln abfragen. Der Einstieg gelingt wesentlich leichter als bei iLearnVocab, denn es ist gleich eine Beispieldatei vorhanden, die in Kartenform die Funktionen des Programms erklärt. Eine Im- und Exportfunktion gibt es auch, Datenaustauschformat ist eine Textdatei mit Tabulatoren als Trennzeichen. Dennoch können Anpassungen nötig sein, wenn Daten aus einem Vokabellernprogramm übernommen werden.

Grafiken und Formatierungen gehen bei diesem reinen Textformat verloren. Natürlich können die Kartensätze auch ausgedruckt werden. Bei der Abfrage wird anders als bei iLearnVocab nichts eingetippt, sondern die Karten umgedreht. Anschließend wird die Karte als „einfach“, „unsicher“ oder „schwer“ bewertet. Schwerere und unsichere Karten werden noch in der selben Sitzung wiederholt, einfache nicht. In der Kartenliste wird die Schwierigkeit als Farbe dargestellt.

Die Statistik zeigt dann die Schwierigkeit der Karten übersichtlich in Listenform an. Die Karten nehmen bei der Abfrage nur einen kleinen Teil des Bildschirms ein, aber trotzdem passt auf die Karten mehr als bei iLearnVocab. Dadurch lässt sich die App auch für komplexeres Wissen nutzen.

Fazit

Kein Vergleich mit Mental Case, aber besser als iLearnVocab.

iVocabulary

iVocabulary ist ein universeller Vokabeltrainer, der das Lernen mit Karteikarten, Texteingabe und Multiple-Choice unterstützt. Entstanden ist die App als Weiterentwicklung des kostenlosen Vokabeltrainers ProVoc. Ähnlichkeiten zu ProVoc sind nach wie vor unübersehbar, allerdings hat sich einiges getan bei iVocabulary.

Als erstes wäre da ein neues Dateiformat: iVocabulary sichert alle Daten in einer Datenbank, statt in einzelnen Dateien. Alte ProVoc-Dateien können aber weiterhin gelesen werden, auch das gut gefüllte ProVoc-Vokabelportal lässt sich aus der App heraus aufrufen. Die Vokabeln vieler Lehrbücher wurden von ProVoc-Nutzern dort hochgeladen. Zum ProVoc-Erbe gehört auch die Integration von Bildern und Audio-Clips in die Vokabeldatei und die flexiblen Abfragemodi.

Ein zusätzliches Karteikasten-Lernprogramm ist überflüssig. Neu in der Version 3 ist der iCloud- Sync zwischen Mac- und iOS-Version der App, der im Test allerdings nicht zuverlässig funktionierte. Ein weiterer Fehler betrifft die Suchfunktionen, die ganz ihren Dienst verweigert. Dieses Problem hat das alte ProVoc, das auch unter Mavericks noch läuft, nicht. Die iOS-Version von iVocabulary kostet 2,69 Euro und unterstützt alle Abfrageformen der Mac-Version. Anders als früher sind iPhone- und iPad-Version nicht mehr getrennt.

Fazit

Gutes Vokabel-lern-Programm mit Schwächen.

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