LG ist in den letzten Monaten gegenüber den anderen Android-Herstellern etwas ins Hintertreffen geraten. Mit dem LG G2 greifen die Südkoreaner erneut an und setzen die anderen Unternehmen unter Druck. Wir haben das LG G2 getestet und waren beeindruckt: Das Gerät überzeugt auf ganzer Linie.
Das LG G2 macht einen sehr schicken ersten Eindruck. Die Ecken sind schön weich abgerundet, die Seiten schnurgerade und die obere und untere Kante ganz leicht gebogen. Mit gut 7 Zentimetern Breite ist das Smartphone gerade noch schmal genug, um mit einer Hand bedient zu werden. Hier kommt dem Gerät zu gute, dass LG alle drei Tasten, Stand-By und die beiden Lautstärke-Regler, auf der Rückseite direkt unterhalb der Kamera angebracht hat. An diese Positionierung muss man sich zwar erst einmal gewöhnen, allerdings ist die Bedienung mit dem Zeigefinger sehr intuitiv.
Linktipp – LG G3: Alle Gerüchte über das neue Flaggschiff von LG
Der Micro-SIM-Karten-Schacht ist an der linken Seite des LG G2 angebracht und kann nur mithilfe einer Nadel oder Büroklammer geöffnet werden, ähnlich wie beim iPhone. Der Kopfhörerausgang ist am unteren Ende des Smartphones verbaut, wo auch der Micro-USB-Port und die Lautsprecher zu finden sind. Auf der Rückseite sitzt direkt neben der sehr guten Kamera mit 13-Megapixel-Sensor eine LED-Leuchte. Die Kamera macht schöne Bilder und kommt auch mit schlechten Lichtverhältnissen gut zurecht. Allerdings muss man die Kamera auch nach dem Linsenverschluss-Geräusch noch etwas ruhig halten, sonst erhält man verschwommene Bilder.
Linktipp – Baut LG das Nexus 6?
Leider besteht die Rückseite aus einer ziemlich glatten Plastikschale. Hier würde eine geriffelte Fläche mehr Sinn machen, da man ständig das Gefühl hat, das LG G2 rutscht gleich aus der Hand. Aufgrund des angenehmen Gewichts von 143 Gramm und der gelungen Gewichtsverteilung kommt das jedoch bei normalem Einsatz des Smartphones nicht vor.
Vielleicht das beste Display auf dem Markt
Das Display zieht sich beinahe über die komplette Vorderseite des LG G2. Links wie rechts sind weniger als zwei Millimeter Rand zu sehen. Über dem Display ist gerade noch genug Platz für die silberne Ohrmuschel und die 2,1-Megapixel-Knipse für Videotelefonie in Full-HD. Unterhalb des Displays ziert ein schlichtes silbernes LG-Logo das Gerät. Physische Tasten stören auf auf der Vorderseite nicht.
Linktipp – LG G3: Fotos enthüllen LG-G2-Nachfolger noch vor Markteinführung im Mai
Das Full-HD-Display basiert auf der stromsparenden HD-IPS-LCD-Technologie, die vor allem durch ihre klaren Farben besticht. Die Auflösung des Screens beträgt 1.080 x 1.920 Pixel. Bei einer Bildschirmdiagonale von 5,2 Zoll erzeugt das eine Pixeldichte von stolzen 424 ppi. Das LG G2 dürfte demzufolge eines der besten, wenn nicht sogar das beste, Display aller aktuellen High-End-Smartphones besitzen – und das sieht man auch. Damit der tolle Bildschirm nicht beschädigt wird, ist er mit kratzfestem Gorilla Glass 2 von Corning überzogen.
Linktipp – LG G2 & G Flex PIN adé: Anklopfen entsperrt Smartphones
Nur das Beste für das Flaggschiff wird sich LG gedacht haben: Als Prozessor kommt ein Quad-Core von Qualcomm zum Einsatz. Der Snapdragon 800 taktet mit 2,26 GHz, für die Grafik ist die integrierte GPU Adreno 330 zuständig. Der Arbeitsspeicher liegt bei ausreichenden 2 GB RAM. Das Smartphone läuft äußerst flüssig und deutete keinerlei Probelme bei der Perfomance an. Ein wenig mehr RAM wäre jedoch in Hinblick auf zukünftige Aufgaben schön gewesen.
Das LG G2 kommt in zwei Varianten, eine mit 16 GB internem Speicher und eine mit 32 GB Speicher. Da der Speicherplatz nicht mittels microSD-Karten erweitert werden kann, ist zur größeren und leider deutlich teureren Version zu raten. Wir hatten das LG G2 mit 32 GB im Test und uns standen nur rund 24 GB zur freien Verfügung. Wer mehr Speicher benötigt, wird auf Cloud-Dienste zurück greifen müssen.
Der Akku ist äußerst hartnäckig
Der fest installierte Akku des Smartphones ist ein wahres Monster. LG geht hier in die Vollen und verpasst seinem neuen Flaggschiff eine Batterie mit der Kapazität von 3.000 mAh. Trotzdem ist das Smartphone weder schwer, noch klobig. Im Gegenteil, es wirkt sogar eher kompakt und ein klein wenig zu leicht, wenn man den riesigen Akku in Betracht zieht.
Linktipp – LG G2 Mini: Ab April für 350 Euro im deutschen Einzelhandel
Dass Benchmarks einigermaßen sinnlos sind, ist uns allen klar, schließlich optimieren Hersteller ihre Geräte mittlerweile auf die bekannteren Programme. Für den Alltag lassen sich kaum verlässliche Informationen gewinnen. Nichtsdestotrotz haben wir sie trotzdem gemacht. Das LG G2 schneidet hier durch die Bank sehr gut ab. Beim BatteyBenchmark erzielt das Gerät 22 Stunden und 46 Minuten, Passmark System vergiebt 3731 Punkte, der AnTuTu Benchmark 30788 Punkte und der Vellamo Mobile Benchmark (HTML5) 2889 Punkte. Mit diesen Werten bewegt sich das LG G2 durchgängig in der absoluten Spitzengruppe der Smartphones. In einigen Teilbereichen liegt es sogar mit Abstand auf Platz 1.
Software: Beinahe ein Nexus
Als Betriebssystem kommt Android 4.2.2 Jelly Bean zu Einsatz. LG legt, wie die meisten Smartphone-Hersteller, eine eigene Oberfläche mit dem Namen Optimus UI über das reine Android von Google. Erfreulicherweise sind die Änderungen nur minimal. Nur dort wo es Sinn macht wurden einige Kleinigkeiten hinzugefügt. Das Design selbst ist sehr nahe an Vanilla Android, wie es auf den Google-Nexus-Geräten zum Einsatz kommt.
Auch bei der Bloatware ist LG sehr sparsam. Die vorinstallierten Programme, wie die YouTube-App, der Quick-Translator oder der Video-Editor, sind größtenteils sehr nützlich. Zudem können viele Apps, auch die LG-eigene Produkt-App, problemlos deinstalliert werden, indem man im App-Menü oben rechts auf das Zahnrad klickt, danach die App auswählt und anschließend die Deinstallation bestätigt. Andere Apps, wie die Telefon-App, die Navigationssoftware oder die Wetter-App, können jedoch nicht gelöscht werden. Hierzu muss man das Smartphone rooten.
Die Android-typischen Tasten für „Zurück“, „Home“ und „Kontextmenü“ existieren ausschließlich als Software-Tasten. Das blockiert zwar einen kleinen Bereich des Displays, dafür ist das Smartphone etwas kompakter. Zudem verschwinden die Tasten, wenn man ein Video ansieht und kehren erst zurück wenn man auf das Display tippt. In den Einstellungen des LG G2 können Nutzer außerdem festlegen, in welcher Reihenfolge die Tasten angeordnet und ob eine vierte Taste für das Benachrichtigungs-Zentrum angezeigt werden soll.
Ein weiteres Gimmik, das uns besonders gefallen hat, ist der Double-Tap. Tippt man mit dem Finger zweimal schnell hinter einander auf das Display, erwacht das LG G2 aus dem Stand-By-Modus. Tipp man zweimal auf ein leeres Feld, versetzt sich das Smartphone in den Stand-By-Modus. Alternativ kann natürlich auch die Stand-By-Taste auf der Rückseite des Geräts verwendet werden.