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Spanien weitet Urheberrecht auf Hyperlinks aus

Zeitungsverlage und Medienhäuser machen uns nach und nach das Internet kaputt. Mit immer neueren Verschärfungen des Urheberrechts können bald nur noch die Verlage selbst Webseiten finanzieren. Der Rest wird Probleme bekommen.

Seit Jahren tobt ein Streit zwischen Verlagen, Film- und Musikstudios und diversen Internet-Plattformen wie YouTube oder Google News. Dabei geht es um die Vergütungen, die die jeweiligen Plattform-Betreiber an die Produzenten der Inhalte, seien es Texte, Songs oder Videos, entrichten müssen.

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So verbietet die GEMA YouTube in Deutschland Musik und Filme zur Verfügung zu stellen, weil sich beide nicht auf eine angemessene Vergütung pro Klick einigen können. Für Google News ließen einige der großen deutschen Zeitungsverlage via Lobbyarbeit ein eigenes Gesetz schreiben, das die Verlinkung und Verwendung von Text-Auszügen bei News-Aggregatoren stark einschränkt. Nur Zitate sind außen vor geblieben.

Gebracht haben die all die Maßnahmen relativ wenig. YouTube sperrt einfach präventiv alle Videos, für die die GEMA Geld verlangen könnte und lässt die Nutzer wissen, dass die GEMA Schuld hat. Google News hat einfach seine AGBs geändert und verwendet jetzt ein Opt-In-System, bei dem Verlage die Aufnahme in den Dienst aktiv beantragen und dabei die Verwendung von Text-Snippets erlauben müssen.

Diese Strategie der Internet-Plattformen funktioniert. Zwar hat die GEMA mittlerweile erfolgreich eingeklagt, dass YouTube bei der Sperrung eines Videos nicht mehr auf die Behörde verweisen darf, der Image-Schaden ist jedoch bereits angerichtet. Google News ist außerdem so groß, dass es sich kaum ein Verlag leisten kann, dort nicht gelistet zu sein.

Was bleibt den Verlagen also übrig? Die Antwort scheint offenbar eine noch weitere Verschärfung des Leistungsschutzrechts zu sein. Das spanische Parlament hat soeben ein Gesetz verabschiedet, das auch Kurz-Zitate und sogar Hyperlinks unter das Urheberrecht stellt. Soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook sind zwar von dem Gesetz aufgenommen, bei Webseiten wie Reddit, ist diese Unterscheidung jedoch schwierig. Außerdem wird es nun für spanische Blogger gefährlich irgendeinen Link auf eine andere Seite zu setzen. Eigentlich müssten sie jeden Link mit Urheber des originalen Textes oder Videos absprechen und eventuell auf einen bestimmten Betrag überweisen.

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Emilio Ontiveros, ein BWL-Professor an der Universität Madrid, rechnet außerdem vor, dass der Schaden für die spanische Wirtschaft mit dem Wegfall von News-Aggregatoren bei rund 1,1 Millionen Euro jährlich liegen soll, weil die Suche nach Nachrichten länger dauert.

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