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Test: Sony Xperia Z - Wasserdicht an die Spitze?

Sony hat es nicht leicht: Trotz guter Ansätze standen die Flaggschiff-Androiden der Japaner immer irgendwie im Schatten von Samsung und Co. Mit dem Xperia Z soll nun alles anders werden. In unserem Test zeigen wir, was das Smartphone alles auf dem Kasten hat.

In das 5 Zoll-Glasgehäuse des Xperia Z hat Sony nicht nur alles gepackt, was aktuell Rang und Namen hat, sondern den High End-Boliden auch noch staub- und wasserfest nach IP57-Standard gemacht. Das bedeutet, dass es nicht nur ein paar Spritzer aushält, sondern bis zu 30 Minuten in 1 Meter Wassertiefe überlebt – ein Feature, das bislang vornehmlich Outdoor-Handys vorbehalten war. Tatsächlich können wir dem Xperia Z weder mit einem Tauchbad in der Badewanne noch mit einem bürotypischen Kaffeetassen-Unfall etwas anhaben. Doch wie schlägt sich der edle 5-Zöller abseits der Schwimmübungen?

Design: Scharfkantig und edel

Schon beim ersten Kontakt mit dem Xperia Z fällt auf, dass Sony hier etwas Hochwertiges geschaffen hat. Das Gehäuse ist geradlinig designt, anstelle der typischen abgerundeten Ecken hat sich Sony für scharfe Kanten entschieden. Angenehm: Die Kamera ist eben in die aus Glas gefertigte Rückseite des Smartphones eingefasst, einen störenden Hubbel gibt es also nicht. Auch auf einen physikalischen Home-Button hat Sony verzichtet, lediglich die Lautstärkewippe und der recht bullige Power-Button an der rechten Seite stechen hervor. Die diversen Anschlüsse versteckt Sony hinter Klappen mit gummierten Rändern, die mit dem Fingernagel geöffnet werden müssen – ein Zugeständnis an das wasserdichte Design des Smartphones. Gleiches gilt auch für den Akku, der dem aktuellen Trend folgend fest verbaut ist. Als kleines Trostpflaster für  Android-Enthusiasten nimmt das Xperia eine Micro-SD-Karte auf, sodass man sich wenig Sorgen um den mit 16 GB nur mittelmäßig großen internen Speicher machen muss. Trotz der scharfen Kanten liegt das Xperia Z sehr angenehm in der Hand – vorausgesetzt, diese Hand ist groß genug. Ein 5 Zoll-Touchscreen lässt sich naturgemäß mit kurzen Fingern nur schwierig einhändig bedienen.  In der Praxis dürfte aber jeder, der mit einem der geläufigen 4,7 Zoll-Modelle wie dem Google Nexus 4 oder dem Samsung Galaxy S3 zurecht kommt auch keine Probleme mit dem Xperia Z haben, da dessen Gehäuse nur unwesentlich größer ist. Ein Wermutstropfen für Ästhetiker: Das Gehäuse ist ein extremer Fingerabdruckmagnet.

Display: Gestochen scharfe Blässe

Auf dem Papier ist das 5 Zoll-Display der Star in der Featureliste des Xperia Z. Als eines der ersten Smartphones löst es mit der FullHD-Auflösung von 1920x1080 Pixeln auf. Und tatsächlich sind einzelne Pixel auf dem Xperia auch aus nächster Näher nicht mehr auszumachen, besonders Texte auf Webseiten oder von E-Books wirken gestochen scharf. Im Praxis-Vergleich mit einem aktuellen 720p-Smartphone wie dem Nexus 4 oder auch dem Vorgänger Xperia T fällt die höhere Pixeldichte allerdings gar nicht so sehr auf. Die Helligkeit des LCD-Screens kann überzeugen, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung lassen sich die Inhalte noch gut ausmachen. Setzt Sony also neue Maßstäbe in Sachen Display-Qualität? Leider nein. Denn wo die Bildschärfe und Helligkeit des Xperia Z voll überzeugen, schwächelt das Smartphone in Sachen Kontrast und Farbwiedergabe. Der Bildschirm wirkt leicht ausgewaschen, was besonders bei schwarzen Bildinhalten auffällt. Die wirken eher gräulich als wirklich schwarz; wer schon einmal ein AMOLED-Smartphone wie das Samsung Galaxy S3 benutzt hat, dürfte vom Sony-Display enttäuscht sein. Im Vergleich dazu fällt die durchwachsene Blickwinkelstabilität des Xperias weit weniger schwer ins Gewicht. Da man in der Praxis wohl eher selten seitlich auf sein Handy schaut, stört dies nur selten. Die Kritik mag sich harsch anhören, ist aber trotz allem ein Jammern auf hohem Niveau: Das Xperia Z hat trotz kleiner Schwächen ein Top-Display, das nicht nur zum Lesen, sondern auch für Gaming und die Filmwiedergabe hervorragend geeignet ist.  

Bedienung und Features

Das Xperia Z arbeitet mit dem nicht mehr ganz aktuellen Android 4.1, ein Update auf 4.2 soll aber bald folgen. Sony typisch wurde die Optik des Systems ein wenig umgekrempelt. Android-Puristen müssen davor aber nicht zurückschrecken. Im Gegensatz zu HTC Sense oder früheren Versionen von Samsungs Touchwiz-UI entfernt sich Sony mit der Xperia UI nicht allzuweit von der Stock-Optik. So wurden beispielsweise die meisten App-Icons gegen ein Sony-Design getauscht. Im Benachrichtigungsbereich finden sich Schnellzugriffsoptionen für WLAN, Bluetooth und Lautstärkerprofile. Im App-Drawer finden sich tatsächlich nur Apps, die auf verschiedene Wege sortiert werden können; Widgets und andere Inhalte für die bis zu sieben Homescreens werden über einen langen Druck auf ein freies Feld hinzugefügt. Über das gleiche Menü wechseln Sie auch durch die unterschiedlichen Designs, die die Optik von Home- und Lockscreen verändern. Letzterer bietet neben einer netten Entsperranimation auch einen Schnellzugriff auf die Musik- und Kamera-Apps des Xperia. Eine Besonderheit versteckt sich hinter dem Button zum Taskmanager. Neben den zuletzt geöffneten Apps finden sich hier auch die „Sony Small Apps“. Dabei handelt es sich um Mini-Anwendungen, die frei platzierbar über einer laufenden App schweben. So lassen sich beispielsweise ein Timer oder ein Notizzettel jederzeit im Blick behalten. Im Play Store finden sich noch weitere Small Apps, etwa ein Schnellzugriff auf die Kamera. Die meisten dieser Apps sind kostenlos – und von Sony selbst. Ob auch andere App-Entwickler Small Apps veröffentlichen, dürfte wohl auch vom Erfolg des Xperias abhängen.

 

Softwareseitig hat sich Sony einige Nettigkeiten einfallen lassen, ohne sein Flaggschiff mit Bloatware zu überladen. Überaus praktisch ist die Backup-App. Diese sichert System- und Benutzeranwendungen mitsamt allen Daten auf die SD-Karte oder den PC. Geht das Handy einmal verloren oder muss ausgetauscht werden, ist man im Nu wieder auf dem vorherigen Stand. Da Google eine entsprechende Lösung immer noch nicht offiziell anbietet, erspart man sich so den Umweg über externe Apps wie Carbon. Natürlich fehlen auch Apps für die Vorzeige-Social Networks Facebook und Twitter nicht, die aber weit weniger prominent auftreten als HTCs neuer Netzwerk-Aggregator Blinkfeed.  

Leistung und Empfang: Schnell ohne Einschränkungen

Wer befürchtet, dass das Xperia Z angesichts der hohen Displayauflösung mit Performanceproblemen kämpft, darf aufatmen: Das Sony-Flaggschiff geht auch bei aufwändigen Anwendungen faktisch nie in die Knie. Apps starten flott, das Scrolling im vorinstallierten Chrome-Browser funktioniert auch auf komplexen Webseiten butterweich und der Wechsel zwischen Anwendungen läuft ohne Verzögerungen ab. Dank vierkerniger Snapdragon S4 Pro-CPU, 2 GB Ram und flotter GPU spielt das Xperia Z in der absoluten Oberklasse der Androiden mit. Wer unbedingt mit der Lupe nach einem Fleck auf der ansonsten blütenweißen Performance-Weste des Xperia Z suchen will, findet diesen höchstens beim Wischen durch die Homescreens. Sind diese mit Widgets und Icons vollgepackt, stellen wir minimale Ruckler fest – wirklich störend ist das allerdings nicht. In den typischen Android-Benchmarks bestätigt sich der sehr gute subjektive Eindruck. Im Antutu-Standardtest erreicht das Sony-Flaggschiff mehr als ordentliche 20.598 Punkte und landet damit trotz höher auflösendem Display deutlich vor dem Galaxy S3 (16365) und LG Nexus 4 (15.322). Angesichts dieser Werte überrascht es nicht, dass das Xperia Z auch für die aktuelle Generation an 3D-Games mehr als geeignet ist. Ob Real Racing 3, Shadowgun Deadzone oder Dead Trigger, alles läuft ruckelfrei und sieht auf dem 5-Zoll-Screen beeindruckend gut aus. Einen Eindruck dessen, was auf dem Xperia in Sachen Gaming-Grafik möglich ist, liefert die Engine-Demo Epic Citadel. Die sieht in Full HD nicht nur beeindruckend aus, sondern fluppt auch mit 57 Frames pro Sekunde über den Schirm.

Doch nicht nur die Grafikleistung des Z überzeugt, auch in Sachen Empfangs- und Gesprächsqualität gibt sich das Sony-Smartphone keine Blöße. Selbst bei schlechter Netzabdeckung gibt die Soundqualität beim Telefonieren keinen Grund zur Beanstandung. Hinzu kommt, dass das Xperia Z dank netzunabhängiger LTE-Unterstützung fit  für das schnelle Mobilfunknetz der Zukunft ist. Alles in allem spielt das Xperia Z in der absoluten Oberklasse der aktuellen Androiden mit und liegt damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie das HTC One oder das Asus Padfone 2.

Anschlüsse:  Vielseitigkeit hinter Klappen

In Sachen Anschlüssen bietet das Xperia Z die klassenübliche Standardkost. Der USB-Port an der oberen rechten Ecke ist ein Multitalent: Neben dem Aufladen und den Anschluss am PC dient er auch als MHL-Schnittstelle, um das Handy per HDMI am Fernseher anzuschließen. Praktisch: Per USB-OTG-Kabel lassen sich USB-Geräte am Xperia Z verwenden. Im Test werden ein kabelgebundenes Xbox 360-Gamepad, eine Maus und ein USB-Stick problemlos erkannt, ohne dass dafür erst der Rootzugang aktiviert werden muss. Damit ist Sony sogar dem Nexus 4 voraus, bei dem auf die OTG-Funktion verzichtet wurde.

Der Kopfhöreranschluss befindet sich an der oberen Seite, die Einschübe für die Micro-SD-Karte sowie die Micro-SIM sind rechts platziert, wo auch Lautstärkewippe und Power-Schalter Platz finden. Wie schon erwähnt befinden sich die Ports des Xperias hinter Klappen, die die Wasserfestigkeit des Smartphones sichern. Wer vor hat, das Handy in der Hosentasche mit Kabelkopfhörern zu verwenden, sollte ein Abreißen der dünnen Halterungen einkalkulieren. Der einzig frei liegende Anschluss beim Xperia Z ist der für die optionale Dockingstation, in der das Smartphone seitlich liegend Platz findet.
Kamera

Anders als Konkurrent HTC haut Sony beim Xperia Z auf die Megapixel-Pauke: Wer möchte, darf mit bis zu 13 Megapixeln knipsen, im voreingestellten 16:9-Format lösen die Bilder immer noch mit 9 MP auf. Der neue Eximos RS-Sensor soll trotz einer vergleichsweise durchschnittlichen Blende von f/2.4 (zum Vergleich: Der Kameraprimus Nokia Lumia 920 verwendet eine Blende von f/2.0) auch bei schlechten Lichtverhältnissen für gute Bilder sorgen. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen, Farben und Details werden gut eingefangen und auch mit Gegenlicht kommt das Xperia Z gut zurecht. Sehr gut gefällt uns der Autofokus, der im Vergleich zu vielen Konkurrenten wesentlich ruhiger arbeitet. Bei Dämmerlicht stößt das Xperia allerdings an seine Grenzen und produziert mit den Standardeinstellungen der Kamera-App recht rauschige Fotos; zwar gibt es da schlechteres, mit der Lowlight-Performance des iPhone 5 oder des Lumia 920 kann Sony aber nicht mithalten. Immerhin bietet die Kamera-App viele Möglichkeiten zum Feintuning, wobei wir mit der (leicht merkwürdig benannten) Voreinstellung „Überlegene Automatik“ gut zurechtkamen. Diese regelt nicht nur die ISO-Werte und den Weißabgleich, sondern erstellt bei Bedarf automatisch HDR-Aufnahmen, was besonders bei schwachem Licht zu besseren Ergebnissen verhilft.  

In Sachen Video will Sony vor allem mit der Möglichkeit punkten, HDR-Aufnahmen in FullHD bei 30 Frames pro Sekunde aufzunehmen. Tatsächlich gelingen mit dem Xperia Z recht gute Aufnahmen, besonders das Mikrofon erledigt einen ordentlichen Job. Schade ist nur, dass Sony auf einen Bildstabilisator verzichtet, der bei beim Lumia oder den HTC One für ruhigere Aufnahmen sorgt. Trotz dieser Schwächen spielt die Kamera des Xperia Z eindeutig in der Oberliga der Android-Smartphones mit und kann eine typische 100 Euro-Knipse locker ersetzen. Schade ist, das Sony auf einen Auslöserknopf verzichtet hat. Dadurch lassen sich standardmäßig auch keine Aufnahmen unter Wasser machen, da hier der Touchscreen nicht reagiert. Abhilfe schaffen hier Apps wie ProCapture, die die Lautstärkewippe zum Auslöser umfunktionieren – damit schießt das Xperia Z auch Fotos beim Schnorcheln.

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Multimedia

Der FullHD-Screen des Xperia Z schreit geradezu danach, als Video-Display genutzt zu werden. Und tatsächlich ist es eine Freude, hochauflösendes Filmmaterial auf dem Sony-Riesen abzuspielen. Bei der Wiedergabe einer 1080p-MKV-Datei (wozu wir den kostenlosen Rockplayer 2 verwenden) lässt das Xperia Kinofeeling aufkommen. Interessanterweise fällt der angesprochene Graustich hier kaum ins Gewicht, was wohl an Sonys Mobile Bravia Engine 2 liegen dürfte. Wer einen SmartTV im Wohnzimmer stehen hat, dürfte sich über das „Throw“-Feature freuen. Darüber lassen sich Fotos, Videos und Songs drahtlos auf dem TV oder anderen DLNA-kompatiblen Geräten wiedergeben. Im Test funktioniert das erfreulicherweise auch mit einem LG-TV – zumindest bei Videos funktioniert das allerdings nur mit selbst erstellten Inhalten. Wer also seine gerippte DVD-Sammlung vom Xperia Z auf dem Fernseher abspielen will, kommt um ein Kabel nicht herum.

Musikfans freuen sich über die hervorragende Walkman-App. Die überzeugt nicht nur durch ein aufgeräumtes Interface, sondern vor allem durch sehr gute Funktionen zur Soundoptimierung. Selbst die mitgelieferten Durchschnitts-Kopfhörer erreichten damit ein gutes Klangbild. Android-typisch lassen sich alle Medien einfach per Drag&Drop auf das Xperia Z übertragen. Wer lieber eine iTunes-mäßige Erfahrung sucht, kann über den „PC Companion“ die Zusatzsoftware „Media Go“ installieren, die kompatible Inhalte per USB, WLAN oder Bluetooth auf das Sony-Handy schaufelt und dabei einen ordentlichen Job erledigt.

Bei allem multimedialen Lob hat das Xperia Z aber auch eine echte Schwäche, nämlich den seitlich ins Gehäuse integrierten Lautsprecher. Dieser ist nicht nur vergleichsweise leise, sondern klingt auch blechern und eignet sich damit kaum für die Video- oder Musikwiedergabe.

Akku: Kurzatmig trotz Stamina

Das Xperia Z ist ein technisches Biest – und das fordert natürlich seinen Tribut an den Akku. Der ist mit 2.330 mAh zwar ordentlich, aber nicht gigantisch dimensioniert (zum Vergleich: das kommende 5 Zoll-Modell Ascend D2 von Huawei wird einen 3.300 mAh-Akku nutzen). In der Regel kommen wir damit durch einen typischen 16 Stunden-Tag, ohne das Netzteil zu bemühen. Dabei verwenden wir das Xperia für 30 Minuten Telefonate im Vodafone-Netz, synchronisieren je ein Twitter, Facebook und Google Mail-Konto und surfen knapp 1,5 Stunden per WLAN im Internet. Unter Dauerlast zeigt sich das Xperia allerdings eher kurzatmig. Lassen wir ein DivX-Video in Endlosschleife bei 50 Prozent Display-Helligkeit laufen, ist nach etwas über 5 Stunden Schluss; das Galaxy S3 hält im gleichen Test über 6 Stunden durch.

Die Akkulaufzeit des Xperia Z ist also nicht gerade überragend, aber auch nicht katastrophal. Um ein wenig mehr Laufzeit herauszukitzeln, hat Sony den so genannten „Stamina-Modus“ in die Optionen eingebaut. Wird dieser aktiviert, schaltet das Handy die Datenverbindung aus und schließt laufende Apps, sobald es in den Standbymodus wechselt. Wer keine wichtigen Nachrichten verpassen will, setzt die entsprechenden Apps auf eine Whitelist. In der Praxis konnten wir bei aktiviertem Stamina-Modus keine signifikante Verbesserung der Akkulaufzeit feststellen, allerdings hängt dies natürlich auch stark vom Nutzerverhalten ab.

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