Der chinesische PC-Hersteller Lenovo kauft die Mobilfunksparte von Motorola für knapp 3 Milliarden US-Dollar. Erst vor zwei Jahren wurde das Unternehmen von Google für den vierfachen Preis gekauft. Verlust macht Google wohl trotzdem nicht.
Google verkündete am Mittwoch Abend überraschend, dass das Unternehmen die Handy-Sparte von Motorola, Motorola Mobility, an Lenovo verkaufen wird. Larry Page, seines Zeichens Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von Google, bestätigte einen Verkaufspreis von 2,91 Milliarden US-Dollar. Dabei zahlt Lenovo 660 Millionen US-Dollar direkt, 750 Millionen US-Dollar in Lenovo-Aktien und weitere 1,5 Milliarden US-Dollar über die nächsten drei Jahre.
Erst im Mai 2012 hatte Google Motorola Mobility für 12,5 Milliarden US-Dollar gekauft. Der Verlust dürfte sich jedoch in Grenzen halten. Zum einen übernahm Google mit dem Kauf von Motorola rund 3 Milliarden US-Dollar an Barreserven, zum anderen konnte der Internet-Riese 2 Milliarden US-Dollar an Motorolas Verlusten absetzen. Außerdem hat das Unternehmen bereits vor einiger Zeit die Set-Top-Boxen-Sparte Motorolas für 2,35 Milliarden US-Dollar weiterverkauft. Zudem sind Motorolas Mobilfunk-Patente nicht Teil des Geschäfts mit Lenovo. Sie verbleiben weiterhin bei Google und werden intern auf einen Wert von rund 5,5 Milliarde US-Dollar geschätzt.
Google beherrscht mit seinem Betriebssystem Android rund 80 Prozent des weltweiten Smartphone-Marktes. Mit dem Kauf von Motorola stieg die Furcht der anderen Hersteller, dass Google ein Monopol aufbauen könnte, weshalb jede gemeinsame Aktion von Google und Motorola mit Argwohn betrachtet wurde. Mit dem Verkauf von Motorola Mobility hat sich Google dieser Bürde nun entledigt. Mit den Worten „Motorola sei bei einem reinen Geräte-Hersteller besser aufgehoben“ verabschiedete Larry Page die rund 3.800 verbliebenen Mitarbeiter des Smartphone-Herstellers, der auch unter Googles Herrschaft konstant Verluste einfahren musste.