Die diesjährige CES stand ganz im Zeichen der Vernetzung. Während die Unterhaltungsindustrie Smartphones und Tablets einsetzt, um Haushaltsgeräte aus eigener Schmiede zu kontrollieren, rückt auch die Anbindung von Mobilgeräten innerhalb der Autoindustrie immer mehr in den Vordergrund. Einer der auf diesem Gebiet führenden Hersteller ist BMW, der im Rahmen der CES erstmals die BMW i Remote-App für die Samsung Galaxy Gear als Prototyp vorgestellte.
Der Münchner Autobauer bietet schon seit einiger Zeit die für iOS und Android verfügbare BMW i Remote App an, um damit sein Elektroauto BMW i3 fernzusteuern. Nun tüftelt BMW an einer Version der App für die Smartwatch Samsung Galaxy Gear, die wir uns vor Ort in Las Vegas näher ansehen konnten.
Funktionsumfang der BMW i Remote App
Ähnlich wie die App für Smartphones und Tablets zeigt die auf der Smartwatch installierte Anwendung die wichtigsten Funktionen rund um den BMW i3 an – dazu gehören in erster Linie der verbleibende Ladezustand der Batterie, die Reichweite, die der i3 mit dem vorhandenen Ladezustand zurücklegen kann, sowie die Fernsteuerung der Klimaautomatik, um das Elektroauto bereits vor dem Einstieg auf die gewünschte Temperatur zu regulieren.
Außerdem kann der Fahrer überprüfen, ob er die Tür abgeschlossen hat, und gegebenenfalls Fenster und Schiebedach aus der Ferne über das Datennetzwerk schließen. Die integrierte Navigation wird dabei über S Voice, den Sprachassistenten von Samsung gesteuert. Obwohl es sich bislang nur um einen Forschungsprototypen handelt, hat die BMW i Remote App auf der Galaxy Gear einwandfrei funktioniert, wie wir uns selbst während einer Demonstration im persönlichen Gespräch mit einem Entwicklungsingenieur überzeugen konnten.
Elegante Fernsteuerung vom Handgelenk
Einerseits funktioniert die Prototypen-App lediglich in Anbindung an ausgewählte Samsung-Geräte wie das Samsung Note 3, andererseits ist es eine praktische Ergänzung, um nicht jedes Mal das Mobilgeräte aus der Tasche kramen zu müssen, um eine der genannten Funktionen zu aktivieren, sondern diese bequem und direkt vom Handgelenk aus zu steuern, von dem man höchstens den bedeckenden Ärmel wegstreifen muss. Wann die Prototypen-App für die Galaxy Gear in Serie geht, verriet uns der Entwicklungsingenieur jedoch nicht.
BMW i Remote in Aktion
Dafür führte er uns nach beendeter Probefahrt mit dem BMW i3 um das Messegelände in Las Vegas weitere Apps vor, die sich vom Smartphone aus (in diesem Fall das private iPhone des Ingenieurs) über die im Elektroauto befindliche Datenanbindungsschnittstelle nutzen lassen. So wurden wir Zeuge wie der Entwicklungsingenieur Musik aus seinem Amazon-Cloud-Player an den Bordcomputer des BMW i3 streamte, woraufhin die App die entsprechenden Lieder sowie die dazugehörigen Cover innerhalb einer eigenen Oberfläche auf dem Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts darstellte.
iDrive – übernehmen Sie
Sobald die Musik, oder welchen Dienst der Fahrer auch immer wählt, auf dem Display läuft, kann er sein Mobilgerät getrost beiseitelegen und künftige Funktionen, wie das Wechseln zum nächsten Song, über den Drehschalter – auch iDrive genannt – aktivieren. Hier, so der Ingenieur, hat BMW darauf geachtet, dass der Fahrer nicht jedes Mal während der Fahrt zum Smartphone greifen muss, da dies ein Sicherheitsrisiko und somit in Deutschland sowie vielen anderen Ländern seit einigen Jahren rechtswidrig ist.
Testfahrt mit dem BMW i3
Die Probefahrt mit dem BMW i3 um das Convention Center in Las Vegas erwies sich als reines Fahrvergnügen, wie wir fanden. Einmal kurz aufs Gas getippt und schon schoss das Elektroauto los. Wir konnten die Höchstgeschwindigkeit zwar nicht voll ausreizen, da wir innerhalb der Stadt fuhren, aber hinsichtlich des Beschleunigungserlebnis fällt es uns nicht schwer zu glauben, dass es der BMW i3 auf die angegebenen 93 Meilen pro Stunde (umgerechnet knapp 150 Kilometer pro Stunde) schafft.
Die mit einer vollgeladenen Batterie zurücklegbare Durchschnittsreichweite liegt bei 80 bis 100 Meilen (umgerechnet zwischen rund 130 Kilometern und 160 Kilometern) und das bei einem Gesamtgewicht von 1,2 Tonnen – nicht gerade für eine Fernreise ausreichend, aber für eine Stadtfahrt reicht das allemal. Äußerst beeindruckend war der Bremsweg. Nimmt man den Fuß vom Gaspedal, bleibt das Auto nahezu unmittelbar stehen. Die Anschaffungskosten für den i3 liegen bei rund 35.000 Euro.