Nach dem etwas mäßigen Galaxy S4 setzt Samsung mit dem Galaxy S5 neue Maßstäbe. Das Smartphone wirkt durchdacht und dient einem Zweck: Der Vermessung des eigenen Lebens. Das Telefon misst auf Wunsch jede Art von Bewegung und sogar den Gesundheitszustand des Nutzers. Wir waren live beim Unpacking-Event dabei und zeigen euch, was es mit dem Smartphone auf sich hat.
Samsung stellte am Rande des Mobile World Congresses 2014 in Barcelona bei einem eigenen und sehr groß aufgezogenen Event das neue Flaggschiff Galaxy S5 vor. Kurz nachdem die Gäste in den Saal gelassen wurden, begann ein Streichorchester den Abend einzuleiten. Mit treibender Musik begleiteten die Künstler den Auftritt von J. K. Shin, seines Zeichens CEO von Samsung Electronics, ein, der nach einer kurzen Vorstellung von Samsungs verbraucherorientierter Strategie sogleich das neueste Smartphone aus dem Hause Samsung vorstellte.
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Die Hardware: Von wem ist der Prozessor?
Die technischen Spezifikationen gleich vorweg: Das Galaxy S5 wird von einem nicht weiter spezifiziertem Quad-Core-Prozessor angetrieben, der mit 2,5 GHz taktet. Der Arbeitsspeicher liegt bei 2 GB RAM, der interne Speicher, je nach Version, bei 16 oder 32 GB. Zudem kann letzterer mittels einer microSD-Karte um bis zu 128 GB erweitert werden. Das Display besitzt eine Diagonale von 5.1 Zoll. Die Auflösung des Super-AMOLED-Screens beträgt 1.920 x 1.080 x Pixel (Full-HD).
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Die rückseitig angebrachte Hauptkamera löst mit 16 Megapixeln auf. Samsung setzt bei der Kamera besonders auf die Verschluss-Geschwindigkeit. Innerhalb von 0,3 Sekunden nach Betätigung des Auslösers, soll das Bild bereits im Kasten sein. So schnell ist kein anderes Smartphone. Außerdem arbeitet die Knipse mit HDR-Technologie, die vor allem der Natürlichkeit der Farben auf den Fotos zu Gute kommen soll. Da HDR jedoch recht viel Zeit benötigt, bis das Bild aufgenommen ist, startet die Technologie ihre Arbeit, sobald der Fokus festgelegt ist, nicht erst wenn der Auslöser gedrückt wird. Die Front-Kamera kann da nicht ganz mithalten und ist mit ihrem 2 Megapixel-Sensor nur für Videotelefonie geeignet.
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Der Akku: Mit einer Kapazität von 2.800 mAh ist Batterie deutlich größer, als beim Vorgängermodell. Ob er angesichts der anspruchsvollen Hardware länger als einen Tag durchhalten kann, wird sich erst im Test zeigen müssen.
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Neben Bluetooth 4.0 LE ist das Galaxy S5 auch mit Wi-Fi MIMO 802.11 a/b/g/n/ac ausgestattet. Das Smartphone wird über einen microUSB-3.0-Port geladen, der auch als Datenschnittstelle dient. Weiterhin sind ein NFC-Chip, ein Infrarot-Sender und -Empfänger sowie ein Puls-Mess-Gerät verbaut.
Das Design und die Verarbeitung
„Glam“ ist das Wort, das Samsungs Marketing-Chef in den Mund nimmt, um das Galaxy S5 zu beschrieben. Und tatsächlich: Die Rückseite wirkt auf den ersten Blick äußerst elegant. Allerdings besteht sie nicht aus einem Lederimitat, wie es bei den neuen Note-Geräten zum Einsatz kommt, sondern aus Hartgummi. Luxuriös fühlt sich das nicht an, dafür aber stabil und sicher – und das ist das eigentliche Programm des Galaxy S5. Der microUSB-3.0-Port versteckt sich unter einer Abdeckung. Das Smartphone besitzt nämlich die IP67-Zertifizierung und ist spritzwassergeschützt. Untertauchen sollte man es trotzdem nicht, Regen-nasse Hosen dürfte das Gerät jedoch problemlos verkraften.
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Unterhalb des Displays sitzt, wie bei allen Samsung-Smartphones üblich, der physische Home-Button, eingerahmt von den Touch-Tasten für Zurück und für den Task-Manager. Im Home-Button ist zudem ein Fingerabdruck-Sensor integriert, über den der Nutzer wischen muss, damit der Abdruck registriert wird. Wie auch bei Apples TouchID wird der Fingerabdruck ausschließlich auf dem Galaxy S5 gespeichert und niemals verschickt. Mit ihm sollen Mobile-Payment-Aufträge abgeschlossen werden können. Außerdem gelangen Nutzer mit ihrem Fingerabdruck in den Privatmodus des Telefons, in dem besonders sensible Daten sicher abgespeichert werden können. Zugang erhält nur der Besitzer des Fingerabdrucks.
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Der Rahmen des Smartphones ähnelt sehr dem Vorgänger Galaxy S4. Er besteht wieder aus Aluminium und zieht sich rund um das Smartphone. Lediglich der Kopfhörerausgang und ein Mikrofon zur Rauschunterdrückung am oberen Ende, die Lautstärkewippe an der linken Seite, der Power-Knopf an der rechten Kante und der microUSB-3.0-Port am unteren Ende stanzen Löcher in der Rahmen.
Die Verarbeitung des Galaxy S5 wirkt sehr gut. Die Spaltmaße sitzen und ein Knarzen ist nicht zu erzwingen. Die Gummi-Rückseite mag zwar einen etwas billigen Eindruck erwecken, jedoch kann ihr an Stabilität und Sicherheitsgefühl höchstens noch die Voll-Metall-Schale des HTC One das Wasser reichen.
Software: Endlich ein Konzept
Beim Galaxy S4 schien Samsung sich noch ein wenig verzettelt zu haben. In das Smartphone wurde alles an Technologie gequetscht, was derzeit möglich ist. Hinter dem Galaxy S5 scheint jedoch eine Philosophie zu stehen. Der Nutzer soll in der Lage sein, seinem Telefon seine sensibelsten Daten anzuvertrauen und sich sicher sein können, dass niemand anders Zugang erlangt. Dazu gehört auch die minutiöse Protokollierung des eigenen Lebens.
Mit dem eingebauten Puls-Mess-Gerät und der App S Health in ihrer dritten Version, soll der Anwender bis ins kleinste Detail seines eigenen Lebens Bescheid wissen können. Dabei stellt sich Samsung verschiedenen Szenarien vor. Das Galaxy S5 soll für Fitness-Enthusiasten geeignet seit, die sich konstant verbessern wollen. Außerdem sollen Menschen, die etwas Gewicht verlieren und sich einen gesunden Lebensstil zulegen wollen, auf ihre Kosten kommen. Und zu guter Letzt, sollen auch gestresste Workaholics ihren Stresslevel überwachen und auf ein besseres Niveau bringen können. Dahinter mag durchaus Eigenutz der Top-Manager Samsungs stehen.
Als Betriebssystem kommt ab Werk Android 4.4.2 zum Einsatz. Große Veränderungen gibt es an Samsungs Android-Oberfläche TouchWiz auf den ersten Blick nicht. Allerdings experimentieren die Südkoreaner mit einem neuen Stromsparmodus. Bei einer Akku-Kapazität von 10 % holt dieser Modus noch bis zu 24 Stunden Stand-By-Zeit heraus, wenn der Anwender ihn zuschaltet. Das Display zeigt dann nur noch Schwarz/Weiß an und alle Funktionen, die nicht absolut notwendig sind, werden abgeschaltet.